Hamburg. Hamburgs Bürgermeister Tschentscher und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther sind Fußballbuddies und gehen zusammen zum Spiel.

Daniel Günther macht gar keinen Hehl aus seinen Vorlieben. Natürlich habe er noch immer die Raute im Herzen, sagt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident vor seinem Besuch im Volksparkstadion an diesem Sonnabend – und schiebt dann aber eine kleine, aber feine Ergänzung hinterher: „Es sei denn, es geht gegen Kiel.“

Nun, an diesem Sonnabend (20.30 Uhr/live auf Sky und bei Sport1) geht es für den HSV gegen Kiel –, und natürlich lässt sich auch HSV-Sympathisant und Holstein-Kiel-Unterstützer Günther diese Partie nicht entgehen. Mehr noch: Da es für beide Mannschaften im Aufstiegskampf um viel (vielleicht sogar um alles) geht, hat sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident für eine ganz besondere Stadionbegleitung entschieden. Günther (CDU) wird das Nordderby zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verfolgen.

Günther und Tschentscher philosophieren oft über den HSV

Aus der Hamburger Senatskanzlei heißt es, dass sich sich die beiden Regierungsoberhäupter ohnehin gut verstehen und schon lange vereinbart haben, sich dieses Topspiel zusammen anzuschauen. „Ich freue mich, dass in diesem Jahr mit Holstein Kiel ein weiterer norddeutscher Verein zu den Aufstiegskandidaten gehört“, sagt Tschentscher, der bei allem Lob aber auch eine Einschränkung hat: „Es sei denn, es geht gegen Hamburg, denn der HSV und der FC St. Pauli sind im Aufstiegskampf auf jeden Punkt angewiesen.“

Eigentlich wollten die beiden Fußballinteressierten, die sich bei jedem Treffen auch immer über ihre Clubs austauschen, schon im letzten Jahr zusammen in Kiel ins Stadion. Als allerdings der HSV bei Holstein gastierte, hielt die SPD den Landesparteitag in Hamburg ab – und Tschentscher musste schweren Herzens absagen.

Fußballfan Daniel Günther (r.) tanzt mit Wolfgang Schwenke, Geschäftsführer von Holstein Kiel.
Fußballfan Daniel Günther (r.) tanzt mit Wolfgang Schwenke, Geschäftsführer von Holstein Kiel. © picture alliance / Carsten Rehder/dpa | Carsten Rehder

Ob mit oder ohne Tschentscher – Daniel Günther versucht, vier- bis fünfmal pro Saison in Kiel ins Stadion zu gehen, um die Störche anzufeuern. Ansonsten verfolgt er Holstein am Fernseher – sofern es die Regierungsgeschäfte zulassen.

Für Schleswig-Holstein sei es ja etwas ganz Besonderes, einen so erfolgreichen Zweitligisten zu haben, der die Liga aktuell anführt. „Der Mannschaft, ihrem Trainer und allen Verantwortlichen gebührt dafür großer Respekt“, sagt Günther. „Es wäre natürlich sensationell, wenn der echte Norden nach über 60 Jahren erstmals in der Ersten Bundesliga vertreten wäre.“

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Ein Sieg an diesem Sonnabend gegen den HSV – und das schleswig-holsteinische Fußballmärchen könnte tatsächlich Realität werden. Doch bei aller Sympathie würde zumindest Tschentscher auf eine Kieler Aufstiegsparty im Hamburger Volkspark gerne verzichten. Er setze auf drei Punkte für den HSV an diesem Sonnabend, sagt der gebürtige Bremer, der einst beim TuS Eversten als Linksverteidiger aktiv war.

Im Übrigen war auch Günther nicht sein ganzes Fußballleben über Holstein-Kiel- oder HSV-Fan. Als Kind war er Bayern-München-Anhänger – und ist bis heute Mitglied. Besonders kurios ist seine Begründung: „Damals war der HSV noch besser als Bayern“, sagte der Landespolitiker. Und weil er „es immer mit den Schwächeren gehalten“ habe, sei er halt Bayern-Fan geworden.