Hamburg. HSV-Vorstand wehrt sich gegen eine zu negative Betrachtung des Fürth-Spiels. Was Boldt zum Aufstiegskampf sagt.
Jonas Boldt war in einem fliederfarbigen Hoodie gekleidet, als er einige Medienvertreter am Ostermontag auf der Geschäftsstelle des Volksparkstadions zum Gespräch empfing. Man könnte sogar sagen: rosa. Und so lag die Frage zur rosaroten Brille, um die sich der HSV in der Bewertung der aktuellen sportlichen Situation bemühen könnte, nah.
Doch der Sportvorstand räumte die naheliegende Parallele selbst ab, witzelte über das eigene Outfit – und betonte dann ganz im Ernst, dass er natürlich nicht glücklich darüber sei, von Platz drei verdrängt worden zu sein. „Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass wir Punkte-mäßig und tabellarisch nicht da stehen, wo wir stehen wollen“, sagte Boldt einen Tag nach dem 1:1 bei Greuther Fürth. „Ergebnistechnisch“ sei das „sehr enttäuschend“, führte der Manager aus.
HSV-Boss Boldt: „Dagegen wehre ich mich“
Boldt hat notiert, dass die Grundstimmung zunehmend kritischer wird – sowohl in Fankreisen, als auch im Aufsichtsrat und in der Öffentlichkeit. Es ist eine Stimmung, gegen die er ankämpft. „Wenn man die Spiele der vergangenen Wochen sieht, wehre ich mich dagegen, von einem schlechten Spiel (Fürth; d. Red.) zu reden. Denn alle Fakten und auch der Eindruck in der Analyse zeigen, dass wir viele Dinge richtig gut gemacht haben.“
Tatsächlich lieferte der HSV nach dem Seitenwechsel in Fürth eine seiner besten Halbzeiten unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart ab. Allerdings sollte es auch der Anspruch des Clubs sein, dominant aufzutreten – und zwar über die kompletten 90 Minuten. „Wir waren einfach nicht entschlossen genug, um das Ergebnis auf unsere Seite zu ziehen. Darauf bauen wir auf. Das gibt uns definitiv Hoffnung und Aufschwung für die nächsten entscheidenden Wochen“, sagte Boldt, dessen Grundstimmung „auf jeden Fall“ positiv sei.
Doch woher schöpft der Sportvorstand seinen Optimismus? „Weil das Spiel über weite Strecken gut war“, argumentiert Boldt, der auch „keine Offensivkrise“ sehe, da sich der HSV in Fürth „genug Torchancen“ herausgespielt habe. „Klar, das Ergebnis stellt uns nicht zufrieden, zumal wir auf den vierten Platz abgerutscht sind. Es gilt jetzt, die restlichen sieben Spiele erfolgreich zu gestalten.“
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HSV-Vorstand Boldt: „Wir sind nicht naiv“
Durch den Rückschlag von Fürth hat sich der Abstand zum Tabellenzweiten Holstein Kiel auf sieben Punkte vergrößert. Geht es für den HSV im Saisonendspurt nur noch um die Relegation?
„Wir haben Platz zwei nicht aus den Augen verloren, sind aber auch nicht naiv“, antwortet Boldt. „Wenn man einen Rückstand eigentlich aufholen will, den Rückstand aber vergrößert hat und den Tabellenplatz drei verliert, dann ist es jetzt erst einmal das Kernziel, den Platz zurückzuerobern. So überheblich sind wir nicht, dass wir sagen, wir haben die Tabelle nicht im Kopf.“