Hamburg. HSV-Sportvorstand hat einige Verdienste, kann aber keinen sportlichen Erfolg vorweisen. Was der Aufsichtsrat kritisch sieht.
In den zurückliegenden Tagen gab es reichlich Spekulationen um die Zukunft von Jonas Boldt. Neben einer Meldung, der HSV suche bereits einen Nachfolger für den Sportvorstand, geisterte plötzlich auch der Name Jörg Schmadtke im Volkspark herum. Auch wenn es noch keine Gespräche mit einem potenziellen Nachfolger gegeben haben soll, will der Aufsichtsrat nach Abendblatt-Informationen für den Fall der Fälle vorbereitet sein.
Wie berichtet, wird Boldt intern zunehmend kritischer gesehen. Hauptvorwurf ist das mutmaßlich zu lange Festhalten an Ex-Trainer Tim Walter. Zudem sind Teile des Kontrollgremiums ernüchtert über die verpasste Chance, im Winter einen neuen Innenverteidiger zu holen.
Bei manchen Aufsichtsräten wächst die Unzufriedenheit über die Bilanz von nunmehr drei Transferperioden, in denen es versäumt wurde, einen adäquaten Ersatz für den wegen Dopings gesperrten Mario Vuskovic zu verpflichten.
HSV-Vorstand Jonas Boldt: Kritik nimmt zu
Ein weiterer Kritikpunkt kam vor zwei Wochen nach dem Auswärtsspiel des HSV bei Fortuna Düsseldorf (0:2) hinzu, als Boldt es vermied, dem neuen und von ihm verpflichteten Trainer Steffen Baumgart nach zwei Niederlagen in drei Spielen öffentlich den Rücken zu stärken.
Einige Räte hätten sich gewünscht, dass der Sportvorstand den HSV nach außen mit einer starken Kommunikation repräsentiert und die Krise erklärt. Stattdessen gab Boldt, dem die Meinung des Aufsichtsrats bekannt ist, keine Interviews.
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HSV-Aufsichtsrat entscheidet noch über Jonas Boldt
Die sportliche Krise des HSV, der fünf Punkte von seinem Minimalziel, einem direkten Aufstiegsplatz, entfernt ist, ist somit auch die Krise von Jonas Boldt. Noch hat der Aufsichtsrat nicht über die Zukunft des Managers entschieden.
In einer großen Analyse nach Saisonende will das Kontrollgremium genau abwägen, in welcher personellen Situation es für den HSV weitergehen soll. Dabei sollen auch Boldts Verdienste abseits des Sports miteinbezogen werden. Dazu zählt unter anderem, dass der 42-Jährige den Club wirtschaftlich stabilisiert hat. Am Ende dürfte seine Zukunft aber vor allem vom Aufstieg abhängen.