Hamburg. Bei einem erneuten Misserfolg hätte dem Club vor der Mitgliederversammlung eine Personal- und Krisendebatte gedroht. Ein Kommentar.

Ein kurzer Blick am Sonntagnachmittag auf die Tabelle reichte aus: Nein, auch den wichtigen 3:0-Sieg des HSV gegen den SV Wehen Wiesbaden hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) pflichtgemäß lediglich mit drei Punkten belohnt. So sieht es die DFB-Spielordnung in § 4, Absatz 2.1 vor.

Und doch darf man nach dem ersten HSV-Erfolg nach zwei Niederlagen in Folge guten Gewissens behaupten, dass dieses 3:0 doch mehr als nur drei Punkte wert ist. Der hochverdiente Sieg war der lange schuldig gebliebene Beweis dafür, dass auch der dauerstrauchelnde HSV souverän gewinnen kann. Viel wichtiger aber war der Stimmungsumschwung, der mit dem sehr soliden Erfolg einherging.

HSV Kommentar: Druck vor der Mitgliederversammlung wäre groß gewesen

Rechtzeitig vor der richtungweisenden Mitgliederversammlung am kommenden Wochenende, bei der über die so wichtige Rechtsformänderung abgestimmt wird, bleibt den HSV-Chefs nun die befürchtete Krisen- und Personaldiskussion erspart. Die Sorge, dass nach der dritten Heimniederlage in Serie auf der Mitgliederversammlung nicht mehr die Vor- und Nachteile einer KGaA sachlich diskutiert, sondern emotional nach Schuldigen des wahrscheinlich sechsten Nicht-Aufstiegs gesucht werden, ist unbegründet.

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Nun sollte man nur nicht den Fehler machen, diesen Mehr-als-drei-Punkte-Sieg überzubewerten. Acht Spieltage vor Schluss ist die Ausgangsposition des HSV in der Zweiten Liga noch immer ernüchternd. Zehn Punkte hinter Spitzenreiter St. Pauli, fünf Punkte hinter dem Zweiten Kiel und nur ein Pünktchen vor dem Vierten Düsseldorf – das ist für das Selbstverständnis des HSV viel zu wenig. Bei Mitkonkurrent Fürth gibt es deswegen nach der Länderspielpause nur ein Ziel: den nächsten Mehr-als-drei-Punkte-Sieg.