Hamburg. Eine stundenlange Kontrolle von Fans hatte Kritik von vielen Seiten ausgelöst. „Gewaltbereite Ultras“ unterschrieben Drohbriefe.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat Drohungen gegen den Einsatzleiter einer mehrstündigen Razzia gegen HSV-Fans öffentlich gemacht und scharf kritisiert. Seit dem Einsatz am vergangenen Sonnabend seien aus Szenekreisen mehrere anonyme Drohungen eingegangen, sagte Andreas Roßkopf, GdP-Bezirksvorsitzender für Bundespolizei und Zoll. Für die GdP sei das ein Grund zur Sorge. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben nur ihren Job gemacht – und das genauso, wie es vorgeschrieben ist“, betonte Roßkopf.
„Mehr noch: Sie sind nach unseren Erkenntnissen absolut besonnen und verhältnismäßig vorgegangen und müssen sich dafür jetzt kritisieren und sogar bedrohen lassen. Gerade vor dem Hintergrund stetig zunehmender Aggression und Gewalt gegenüber Einsatzkräften frage ich: Wo soll das alles noch hinführen?“ Die Absender der Drohungen hätten als „gewaltbereite Ultras“ unterschrieben. Zum Schutz des Kollegen seien entsprechende Maßnahmen getroffen worden, konkretere Angaben dazu könne er nicht machen.
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Etwa 400 Einsatzkräfte hatten am Sonnabendabend zwischen 20 Uhr und etwa 2 Uhr den Regionalzug RE1 durchsucht, mit dem HSV-Fans nach dem Zweitligaspiel in Rostock (2:2) auf dem Rückweg nach Hamburg waren. Bei der Aktion suchten die Beamten den Angaben eines Bundespolizeisprechers zufolge nach mutmaßlichen Gewalttätern, die im September vergangenen Jahres mit Anhängern von Borussia Dortmund aneinandergeraten sein sollen. Die Beamten ermittelten nach eigenen Angaben 31 Verdächtige.
Nach den Vorkommnissen hatte es von vielen Seiten deutliche Kritik gegeben. Die Fanhilfe Nordtribüne verurteilte das Vorgehen und bezeichnete den Einsatz als „willkürlich, unverhältnismäßig und rechtswidrig“. Von mehreren Medien zitierte Betroffene sprachen von schlechten hygienischen Bedingungen der Zugtoiletten, fehlendem Trinkwasser und chaotischen Zuständen im Zug. Die Linksfraktion der Hamburgischen Bürgerschaft kündigte an, eine Kleine Anfrage zu dem Polizeivorgehen einzureichen.
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Roßkopf betonte am Donnerstag, unbeteiligte Frauen und Kinder hätten sofort aus dem Zug aussteigen dürfen. „Die Identitätsfeststellung der verbliebenen Personen war absolut notwendig, um die Strafverfolgung zu gewährleisten.“ Die Beschuldigten stünden im Verdacht, schwere Straftaten begangen zu haben. „Das darf nicht toleriert werden und hier muss der Rechtsstaat das Recht auch durchsetzen dürfen.“