Rostock. Daniel Heuer Fernandes sitzt erneut auf der Bank, doch sein Vertreter ist beteiligt an den Gegentoren. Und nun?

Matheo Raab war der Frust über den Punktverlust des HSV bei Hansa Rostock (2:2) anzumerken, als im Bauch des Ostseestadions die Fragen der Medienvertreter beantwortete. „In der ersten Hälfte standen wir gut und haben nichts zugelassen. Das müssen wir aber über ein ganzes Spiel leisten, ein paar gute Passagen reichen nicht“, forderte der 25-Jährige, der im Tor erneut den Vorzug vor Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes erhielt.

Weil sich Raab bei den vier Gegentoren gegen Hannover (3:4) nichts zuschulden kommen lassen hatte, war zwar erwartet worden, dass Interimstrainer Merlin Polzin keinen erneuten Wechsel auf dieser sensiblen Position vollziehen wird. Und dennoch scheint sich der HSV mit dieser Maßnahme eine neue Baustelle aufgemacht zu haben, die bislang nicht für die erhoffte Sicherheit sorgt.

HSV-Torwart Raab ohne Sicherheit

Zwar war die von Polzin-Vorgänger Tim Walter verantwortete Herausnahme von Heuer Fernandes aus Leistungsgründen nachvollziehbar, nachdem dem Deutschportugiesen in dieser Saison ein paar Fehler zu viel unterlaufen waren. Doch Heuer Fernandes war gerade als Wortführer wichtig für die in dieser Saisonphase verunsicherte Mannschaft.

Gleichzeitig hat sich Raab noch nicht als der erhoffte stabile Rückhalt präsentieren können. In Rostock traf er vor dem zweiten Gegentor die falsche Entscheidung, als er letztlich erfolglos aus seinem Tor herauseilte, um den verunglückten Rückpass Ransford Königsdörffers auszubügeln. Laut Sky sei die bisherige Nummer zwei auch beim ersten Gegentor nicht schuldlos gewesen, weil seine Positionierung bei der Rostocker Flanke nicht optimal und zu sehr auf den ersten Pfosten ausgerichtet gewesen sein soll.

„Ich weiß nicht, ob Königsdörffer zu Van der Brempt oder zu mir spielen wollte. Der Ball landet genau zwischen uns beiden“, sagte Raab über die Entstehung des 1:2. „Das war natürlich bitter. Ich komme heraus, um Guojohnsens Laufweg aufzunehmen, aber er kommt mit voller Geschwindigkeit und dann kam ich nicht mehr heran.“

HSV: Bleibt Raab im Tor? Das sagt Polzin

Gelegenheiten sich auszuzeichnen, bekam Raab auch nach dieser Szene zur Genüge. In der Nachspielzeit bewahrte er seine Mannschaften gleich zweimal mit guten Reflexen vor einem erneuten Rückstand.

Ob der 1,86 Meter große Schlussmann davon ausgeht, im Tor zu bleiben? „Das kann ich nicht sagen. Ich kann nur meiner Mannschaft helfen, Gas geben und daran arbeiten, dass es (ein Startelfeinsatz; d. Red.) irgendwann zur Normalität wird. Ich will das Vertrauen des Trainers zurückzahlen“, antwortete Raab diplomatisch.

Das Torwartduell scheint aktuell offen. Polzin will sich noch nicht auf eine klare Nummer eins festlegen. „Wir haben uns heute klar für Matze entschieden und das war auch richtig so“, sagte der Trainer nach dem Rostock-Spiel. „Matze hat eine fantastische Entwicklung genommen. Alles Weitere wird man sehen.“