Rostock. Torhüter Raab sah beim zweiten Gegentor nicht gut aus. Meffert in neuer taktischer Rolle. Ramos fehlt Gelb-gesperrt.

Das Ziel war klar formuliert: Der HSV wollte unter dem neuen Trainer Merlin Polzin defensiv stabiler und kompakter auftreten, um mehr Kontrolle zu gewinnen. Doch beim Debüt des Interimstrainers erlitten die Hamburger einen Rückschlag im Aufstiegsrennen. 2:2 (1:0) hieß es am Ende beim Auswärtsspiel bei Hansa Rostock. Die Einzelkritik der HSV-Profis:

Raab: Erhielt erneut den Vorzug vor Heuer Fernandes. Sah bei Rostocks 2:1 nicht gut aus, als er gar nicht so stürmisch aus seinem Tor rennen muss. Stattdessen wäre es wohl die bessere Entscheidung gewesen, den Winkel des Torschützen zu verkürzen. Machte seinen Fehler durch zwei starke Paraden in der Schlussphase wieder wett.

Van der Brempt: Mit seinen schlaksigen Beinen kurbelte er das Angriffsspiel über den rechten Flügel an, ohne dabei zu sehr ins Risiko zu gehen, so wie zuletzt bei seinen zu Ballverlusten führenden Dribblings in gefährlichen Zonen.

Ramos: Lieferte sich einige kernige Duelle mit Rostocks Stürmer Perea, die er größtenteils für sich entschied. Mit zunehmender Spieldauer wurden jedoch seine Geschwindigkeitsdefizite sichtbar. Fehlt gegen Elversberg Gelb-gesperrt.

HSV-Einzelkritik: Meffert plötzlich Verteidiger

Ambrosius (bis 88.): Es liegt wohl hauptsächlich an seiner Formschwäche, dass Jonas Meffert bei gegnerischem Ballbesitz ins Abwehrzentrum gezogen wurde. Trotz numerischer Überzahl im Defensivverbund blieb er ein Unsicherheitsfaktor, wie bei seinem verlorenen Kopfballduell beim 1:1.

Schonlau (ab 88.): Das Comeback des Kapitäns nach einer zweimonatigen Verletzungspause war die erfreulichste Nachricht des Tages aus HSV-Sicht.

Muheim (bis 49.): Auch wenn es nicht immer brenzlig wurde, brach Rostock zu häufig über seine linke Abwehrseite durch. Musste angeschlagen wegen Rückenschmerzen runter.

Katterbach (ab 49.): Bei seiner Saisonpremiere als HSV-Spieler interpretierte er seine Rolle hauptsächlich offensiv, worunter die angestrebte defensive Stabilität litt.

Meffert (bis 88.): In seiner neuen Rolle als dritter Innenverteidiger einer Dreierkette musste er zu viele Sprintduelle bestreiten, die wahrlich nicht seine Stärke sind. Seine Qualitäten kommen im defensiven Mittelfeld besser zum Tragen.

Nemeth (ab 88.): Kam erneut zu spät, um für Offensivimpulse sorgen zu können.

Königsdörffer mit üblem Aussetzer

Pherai (bis 88.): Half durch Mefferts Rotation phasenweise als Abräumer vor der Abwehr aus, weshalb es der Offensive an Kreativität fehlte. Muss dringend an der Effizienz seiner Chipbälle arbeiten.

Suhonen (ab 88.): Ohne Aktionen.

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Kiel 29 / 59:34 / 58
1. FC St. Pauli 29 / 54:32 / 57
3. Düsseldorf 29 / 63:35 / 52
4. HSV 29 / 55:41 / 49
5. Hannover 29 / 51:36 / 45
6. Hertha 29 / 60:48 / 44
7. Karlsruhe 29 / 58:43 / 43
8. Fürth 29 / 40:42 / 42

Reis: In Rostock muss sich herumgesprochen haben, dass er sich bereits zweimal in dieser Saison die Schulter ausgekugelt hat. Wurde körperlich auffallend hart attackiert und ließ sich dadurch die Lust am Spiel nehmen.

Jatta (bis 71.): Konnte sein Tempo und seine Dynamik viel zu selten ausspielen. Als er vom Platz ging, wurde es defensiv spürbar löchriger.

Königsdörffer (ab 71.): Sein haarsträubender Fehlpass wurde zur perfekten Vorlage für Rostocks Torschütze Guojohnsen. Schleppte diese Szene bis zum Abpfiff mit sich herum.

HSV-Einzelkritik: Dompé magnificent

Glatzel: Präsenter als zuletzt. Kam immer wieder in Abschlusssituationen und rettete dem HSV zumindest einen Punkt.

Dompé: Dank seiner gestiegenen Effizienz wird er von Woche zu Woche wertvoller für die Mannschaft. Die Kombination aus Übersteiger, Antritt und cleverem Abschluss war magnificent.