Gelsenkirchen. Die Hamburger feiern einen erfolgreichen Auftakt in die Rückrunde. Dreifaches Aluminiumglück, Co-Kapitän Reis gibt sein Comeback.

Der HSV ist erfolgreich in das neue Jahr gestartet. Zum Rückrundenauftakt in der Zweiten Liga bezwangen die Hamburger am späten Sonnabend den FC Schalke 04 mit 2:0 (2:0). Vor 61.992 Zuschauern in der Gelsenkirchener Veltins-Arena erzielten Immanuel Pherai (22.) und Laszlo Benes (35.) die Tore. Durch den Sieg rückt der HSV bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten Holstein Kiel heran.

HSV siegt überzeugend auf Schalke

„Wir haben gerade in der ersten Halbzeit sehr gut und abgezockt gespielt“, sagte Trainer Tim Walter nach dem Spiel beim TV-Sender „Sky“. „In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr so konsequent, haben uns aber aufopferungsvoll in die Bälle reingeworfen. Insgesamt ein großes Kompliment!“

Die Mannschaft hatte dem Coach durch den Sieg ein besonderes Geschenk zum 100. Pflichtspiel als HSV-Trainer gemacht. „Über 90 Minuten bin ich heute sehr zufrieden, weil auch die Defensivarbeit brutal gestimmt hat“, sagte auch Torhüter Daniel Heuer Fernandes.

Walter verteilt Sonderlob an Heyer

Walter hatte sein Team auf Schalke wie erwartet beginnen lassen. Auf der Linksverteidiger-Position vertrat Moritz Heyer den gesperrten Miro Muheim. Für den 28-Jährigen war es der erste Startelfeinsatz seit dem 3:3 in Kaiserslautern am 28. Oktober.

„Es ist nicht einfach, wieder reinzukommen und dann so zu performen“, sagte Walter im Anschluss. Neuzugang Masaya Okugawa stand eine Woche nach seiner Verpflichtung bereits im Kader, ebenso wie die Rückkehrer Ludovit Reis (nach Schulterverletzung) und Anssi Suhonen (nach Wadenbeinbruch).

Pherai bestraft Schalker Unordnung

Den akribischeren Eindruck machten zu Beginn allerdings die Gastgeber. Nach vier Minuten prüfte Tobias Mohr aus rund zwanzig Metern HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes, der den Ball zur Seite abwehren konnte. Von der 13. Spielminute an war die Partie zwischenzeitlich unterbrochen. HSV-Anhänger hatten aus Protest gegen einen Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) Tennisbälle auf das Feld geworfen.

Mit der ersten konkreteren Torannäherung kamen die Hamburger kurz darauf zur Führung. Jonas Meffert spielte den Ball in den Lauf von Ignace Van der Brempt, dessen Flanke von der rechten Außenbahn Immanuel Pherai fand. Der aufgerückte Mittelfeldspieler nutzte die Unordnung in der Schalker Hintermannschaft und köpfte komplett unbedrängt ein (22.).

Benes erhöht nach Dompé-Zuspiel

Schalke wehrte sich in der Folge: Nach 33 Minuten klatschte ein wuchtiger Freistoß von Thomas Ouwejan an die Latte. Heuer Fernandes wäre bei dem präzisen Schuss wohl chancenlos gewesen. Im Gegenzug bewiesen die Hamburger aber erneut Effektivität. Auf Zuspiel von Jean-Luc Dompé setzte Benes den Ball aus zehn Metern per Direktabnahme in die lange Ecke (35.). Die 2:0-Pausenführung war für den HSV auch in der Höhe durchaus verdient.

„Wir haben schöne Tore gemacht, waren mit vielen Leuten in der Box drin. Es war nicht nur Bobby (Stürmer Robert Glatzel, d. Red.), der die Leute gebunden hat, es haben auch viele Leute nachgeschoben. Das hat heute zum Erfolg geführt“, sagte Heuer Fernandes.

Ludovit Reis feiert sein Comeback

Nach Wiederanpfiff zeigte sich Schalke engagiert, für Torgefahr sorgten aber auch weiter die Hamburger. Nach einem langen Ball von Pherai lief Bakery Jatta auf das Tor zu und legte im Strafraum auf Benes, dessen Direktabnahme auf der Linie vom aufmerksamen Mohr geklärt wurde. Auf der Gegenseite versuchte es der eingewechselte Ron Schallenberg mit einem Volley aus rund 30 Metern; der Ball flog nur knapp am HSV-Tor vorbei. Insgesamt stand die Abwehrreihe der Hamburger aber sicher.

Nach 72 Minuten zog Tim Walter den ersten Wechsel. Ludovit Reis ersetzte Pherai, der angeschlagen (Sprunggelenk) aus dem Trainingslager abgereist war, im zentralen Mittelfeld und feierte damit seine Rückkehr nach rund viermonatiger Verletzungspause. Demonstrativ überreichte Jonas Meffert dem 23 Jahre alten Vize-Kapitän die Kapitänsbinde.

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Das Spiel war aber noch nicht vorbei. Eine Viertelstunde vor dem Ende drang Ouwejan in den Strafraum ein und hämmerte den Ball aus spitzem Winkel an den rechten Pfosten. Walter reagierte daraufhin erneut und brachte Andras Nemeth und Masaya Okugawa für Glatzel und Dompé (78.).

In der Nachspielzeit wurde es noch mal gefährlich. Aus wenigen Metern traf der eingewechselte Bryan Lasme den Pfosten. Durch das dreifache Aluminiumglück hatte der HSV am Ende nicht nur drei Punkte, sondern auch eine Weiße Weste. „Wir haben uns in alles reingeworfen, haben auch clever verteidigt, waren nicht wild. Natürlich haben der Pfosten und die Latte uns auch teilweise gerettet“, sagte Heuer Fernandes.

Schalke: Fährmann– Brunner (85. Kabadayi), Kalas, Kaminski, Ouwejan – Idrizi (46. Schallenberg), Seguin (85. Castelle), Mohr (66. Tempelmann) – Karaman– Topp (66. Lasme), Terodde.

HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Ramos, Ambrosius, Heyer – Meffert – Benes (87. Poreba), Pherai (72. Reis) – Jatta, Glatzel (78. Nemeth), Dompé (78. Okugawa).

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen).

Tore: 0:1 Pherai (22.), 0:2 Benes (35.).