Hamburg. Für das Spiel auf Schalke soll den Fans die Zustimmung für eine Choreografie verweigert worden sein. Der Verein bezog Stellung.
Der HSV hat mit einer Stellungnahme auf ein angebliches Choreo-Verbot beim anstehenden Auswärtsspiel gegen Schalke 04 (Sonnabend, 20.30 Uhr/Sky und Sport1) reagiert. Wie der Verein am Donnerstagnachmittag mitteilte, habe die Einsatzleitung der Polizei „wenige Tage vor dem Spiel“ die benötigte Zustimmung für eine Choreografie verweigert. Grund dafür sei, dass mehrere Vereine in der laufenden Saison Pyrotechnik im Schalker Gästeblock gezündet haben. Eine Choreo könnte „für den Einsatz von Pyrotechnik zweckentfremdet“ werden.
HSV bezieht Stellung zu Choreo-Verbot – Polizei antwortet
„Wir erachten Verbote von Choreografien und Fanmaterialien grundsätzlich als nicht zielführend“, schrieb der Verein auf seiner Internetseite. „Mit dem massiven Eingriff in die Fankultur wird eine völlig unnötige Anspannung der Gesamtsituation billigend in Kauf genommen. Deshalb positionieren wir uns an dieser Stelle erneut deutlich gegen Verbote von Fanmaterialien und Choreografien, die so wertvoll für das Stadionerlebnis und eine lebendige Fankultur sind.“
Am Donnerstagabend antworte die Polizei Gelsenkirchen mit einer eigenen Stellungnahme auf die Mitteilung des Clubs; das Schreiben des Vereins habe man „mit großer Verwunderung“ zur Kenntnis genommen. Die Polizei habe demnach deutlich gemacht, dass grundsätzlich nichts gegen eindrucks- und stimmungsvolle Choreografien spricht, „wenn die Fans des Gastvereins entweder keine Blockfahne aufziehen oder der Verein den Verzicht auf Pyrotechnik während der Choreografie zusichert“. „Dieser Vorschlag wurde vom Verein offensichtlich nicht angenommen, das Gespräch mit der Polizei Gelsenkirchen wurde bislang nicht gesucht“, hieß es weiter.
Behörde an Dialog mit dem HSV „interessiert“
„Das Gesprächsangebot der Polizei besteht nach wie vor“, wird Polizeidirektor Andreas Morbach, der am Sonnabend den Einsatz verantworten wird, zitiert. Er bekräftigt, dass die Behörde am Dialog mit dem Hamburger SV interessiert sei. „Natürlich wollen wir Fankultur ermöglichen. Aber dazu gehören nicht das Abbrennen von Pyrotechnik und die Gefährdung Unbeteiligter.“
Wie wichtig dem HSV die Einbindung der Fankultur ist, zeigt unter anderem, dass der Club im Oktober ein Pilotprojekt zur Legalisierung und zum kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik vorgeschlagen hatte. Auf Schalke wird den Anhängern nun aber selbst das Mitbringen einfacher Fanmaterialien untersagt.
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„Wir fordern die Verantwortungsträger auf, die Choreografie in ihrer angemeldeten Form zu genehmigen und keine unnötige Eskalation herbeizuführen“, sagte Cornelius Göbel, Leiter des Bereichs Fankultur beim HSV. „Verbote dieser Art sind aktionistisch, nicht zielführend und verhindern massiv das Ausleben der geschätzten Fankultur.“
Vergangene Saison hatte der HSV für die Pyro-Vergehen seiner Anhänger 545.580 Euro Strafe zahlen müssen und belegte damit hinter Eintracht Frankfurt (861.200 Euro) und Hannover 96 (625.820 Euro) Platz drei der bundesweiten Strafliste.
Die Polizei freue sich „auf eine abgestimmte Choreografie, wie sie am Sonnabend im Block der Heimfans des FC Schalke 04 zu sehen sein wird und wünscht eine friedliche Spielbegegnung, bei der die sportliche Auseinandersetzung im Vordergrund steht“.