Hamburg. Der Präsident legt sein Mandat im Kontrollgremium der HSV Fußball AG nieder. Der interne Druck wurde zuletzt immer größer.
Wenige Tage nach der Mitgliederversammlung des HSV ist Präsident Marcell Jansen als Aufsichtsrat der HSV Fußball AG zurückgetreten. Der Vereinsvorsitzende will sich künftig ausschließlich auf sein Amt im e.V. konzentrieren. Das teilte der Club am Mittwochnachmittag mit.
„Diese Entscheidung ist wohl durchdacht. Der Rücktritt aus dem Aufsichtsrat ermöglicht es mir, meine Rolle als Präsident noch intensiver auszuüben", sagt Jansen, der seit Monaten intern in der Kritik steht.
HSV News: Jansen tritt als Aufsichtsrat zurück
„Wir stehen als Verein vor wichtigen Monaten mit vielen relevanten Entscheidungen. Die Themen und Aufgaben im HSV e.V. sind vielfältig und umfangreich. Unser Fokus bleibt es, diese gemeinsam voranzubringen und im Austausch mit den Mitgliedern ihre Interessen aufzunehmen und im HSV zu vertreten“, sagt Jansen.
Das dürfte allerdings nur die halbe Wahrheit sein. Der Präsident hatte durch sein Handeln in den vergangenen zwei Jahren in fast allen Gremien das Vertrauen verloren. Zuletzt hat sich bei der Hauptversammlung des HSV im Dezember, bei der Jansen nicht teilnahm, der Aufsichtsrat vom HSV-Präsidenten distanziert. Auch bei den Gesellschaftern und dem Beirat gab es immer mehr Unmut gegen Jansen. Bei der Mitgliederversammlung wurde der 38-Jährige aufgrund eines internen Leitplankenpapiers aus den eigenen Reihen vom Beiratsvorsitzenden Patrick Ehlers heftig attackiert.
Papenfuß bleibt e.V.-Vertreter im Aufsichtsrat
Vizepräsident Michael Papenfuß bleibt nun alleine als Vertreter des e.V. im Aufsichtsrat: „Als Präsidium erachten wir es als sinnvoll, Marcells Idee zu folgen, um eine bestmögliche Aufgabenverteilung zu haben und unsere Kapazitäten zielführend einzusetzen.“ Auch Papenfuß hatte in den vergangenen Monaten zunehmend das Vertrauen in Jansen verloren.
Möglich wurde Jansens Entscheidung durch eine Satzungsänderung, die am Sonntag von den Mitgliedern beschlossen wurde. Demnach muss künftig nicht mehr – wie bislang satzungsgemäß vorgeschrieben – der gewählte Präsident des Vereins dessen Belange im Aufsichtsrat vertreten. Diese Aufgabe übernimmt nun Papenfuß.
- Eisflächen-Aus und Jansen-Vorwürfe: So lief der Tag im CCH
- Der HSV im Wandel: Kommt es nur erneuten Strukturreform?
- Widerstand gegen Jansen wächst – es drohen Konsequenzen
Das Präsidium aus Jansen und seinen Stellvertretern Papenfuß und Bernd Wehmeyer will aber die bis 2025 laufende Amtszeit fortsetzen. „Als Präsidium stehen wir in einem engen und vertrauensvollen Austausch, sodass der HSV e.V. weiterhin eine klare Haltung auch im Aufsichtsrat vertritt", sagt Jansen. „Jetzt ist der volle Fokus auf den Saisonendspurt entscheidend, damit der Aufstieg in die Bundesliga in diesem Jahr gelingt.“