Hamburg. Der HSV startet zwar mit Rückkehrer Ludovit Reis in die Vorbereitung, dafür ist einiges vor dem Trainingsauftakt noch unklar.

Das neue Jahr begann für Ludovit Reis mit einer Einlage als DJ. Auf einer privaten Silvesterparty legte der HSV-Profi die Musik auf. Seine linke Schulter konnte der 23-Jährige dabei wieder schwungvoll in Bewegung setzen. So einen Auftritt sollte Reis eigentlich schon im Juli bei der Saisoneröffnung des HSV im Volkspark hinlegen, doch einen Tag zuvor hatte sich der Niederländer im letzten Test bei den Glasgow Rangers die Schulter ausgekugelt. Und so begann die Hinrunde für den HSV mit einem Schock. Nur acht Spiele konnte Reis in der Hinrunde für den HSV bestreiten, ehe er sich im Oktober erneut die Schulter auskugelte und sich für eine Operation entschied.

HSV News: Hoffnungsträger Reis, Sorgenkind Schonlau

Vom Sorgenkind ist Reis ein halbes Jahr später nun zum Hoffnungsträger geworden. Der Vizekapitän stieg am Dienstag mit seinen Kollegen in die Vorbereitung auf die Rückrunde ein. Auf dem Programm standen die medizinischen Leistungstests im Atheticum des UKE. Am Donnerstag fliegt Reis dann zusammen mit der Mannschaft nach Malaga. Im südspanischen Sotogrande (4. bis 12. Januar) bereitet sich der HSV bereits zum dritten Mal in Folge auf den zweiten Teil der Saison vor. Um nicht zum dritten Mal in Folge in der Relegation zu landen, sondern im sechsten Anlauf endlich den direkten Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen, kommt es auch auf Reis an. Durch den erneuten Ausfall von Sebastian Schonlau (Sehneneinriss in der Wade) wird Reis als Stellvertreter des Kapitäns noch mehr gefordert sein, die Mannschaft zu führen. Der Rückrundenstart beim FC Schalke 04 am 20. Januar (20.30 Uhr) kommt für Reis zwar noch zu früh. Ende des Monats soll der Niederländer mit seiner Schulter aber wieder voll belastbar sein.

Während die Personalie Reis dem HSV Hoffnung gibt, bleiben zum Start der Wintervorbereitung noch einige Fragezeichen. Insbesondere die Innenverteidigung dürfte Trainer Tim Walter weiterhin Sorgen bereiten. Schonlau, der sich beim 2:0-Sieg in Nürnberg in der letzten Aktion vor der Winterpause erneut eine Muskelverletzung in der Wade zuzog – diesmal ist es die andere Seite – wird frühestens im Februar wieder spielfähig sein. Im System von Walter ist der Abwehrchef eigentlich der Schlüsselspieler. Wann Schonlau wieder zurückkehrt, ist nach den Erfahrungen der Hinrunde völlig offen.

Vertrauen in Dennis Hadzikadunic ist gesunken

So wird Walter gezwungen, sein System wieder anzupassen. Das hat die sportliche Führung um Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Claus Costa in Folge einer Analyse ohnehin vom Trainerteam gefordert. In der Hinrunde war es Walter phasenweise auch geglückt, die gleichsam mutige und riskante Spielweise zu verändern und die Defensive zu stabilisieren. Insbesondere mit den zweikampfstarken Innenverteidigern Stephan Ambrosius und Guilherme Ramos hatte das zwischenzeitlich auch gut geklappt. Die beiden waren das Abwehrduo, das in dieser Zusammensetzung im Schnitt die meisten Punkte holte. In Erinnerung bleibt von den beiden aber in erster Linie die Entstehung des unglaublichen Eigentores im Stadtderby beim FC St. Pauli, was auch Boldt ärgerte.

Dennoch könnten Ramos und Ambrosius wie schon beim Saisonstart zunächst wieder die Nase vorne haben. Ambrosius ist von Ghanas Nationaltrainer Chris Hughton nur auf Abruf nominiert und geht als Innenverteidiger Nummer eins in die Rückrunde. Allerdings bleibt auch der 25-Jährige verletzungsanfällig. Weil das Vertrauen in Sommerzugang Dennis Hadzikadunic gesunken ist, sieht sich der HSV nach einem neuen Innenverteidiger um. „Wir wissen, dass der Markt im Winter schwierig ist. Wir wissen aber auch, dass es vielleicht noch mal eine Chance sein kann, durch die wir uns verbessern können“, sagte Boldt bereits vor Wochen.

Van der Brempt steht vor Rückkehr

Allerdings wurde bereits vor einem Jahr bei der Leihe von Javi Montero sowie auch bei Hadzikadunic im Sommer deutlich, dass Neuzugänge in der Innenverteidigung Zeit brauchen, sich an den Fußball von Walter anzupassen. Umso mehr ist der Trainer gefordert, seinen Stil anzupassen. Ansonsten gerät auch der Trainer nach dem ungewohnt deutlich formulierten Maßnahmenkatalog durch Boldt und Costa schnell wieder unter Druck.

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Möglichst schnell wieder dabei sein soll Rechtsverteidiger Ignace Van der Brempt nach seiner erneuten Muskelverletzung vor der Winterpause. Mit seiner Schnelligkeit ist der Belgier insbesondere in der Konterabsicherung ein wichtiger Faktor. Im Trainingslager dürfen sich neben Valon Zumberi (21), Elijah Krahn (20), Nicolas Oliveira (19) und Omar Megeed (18) auch Felix Paschke (20), Luis Seifert (19) Fabio Baldé (18), Hannes Hermann (18), Bilal Yalcinkaya (17) und Otto Stange (16) zeigen.

Der HSV testet zunächst gegen den niederländischen Topclub PSV Eindhoven (7. Januar/16.30 Uhr, Marbella Football Center) und abschließend im Estadio Municipal de La Línea de la Concepción am Rande des Affenfelsens von Gibraltar gegen den FC Zürich (11. Januar/13.30 Uhr). Zwei echte Gradmesser, bei denen der HSV schnell sehen wird, wo er kurz vor Beginn der Rückrunde steht.