Hamburg. Nach dem Test in Glasgow bangt der HSV auch um Reis. Der Sportvorstand spricht über die vielen Verletzungen und die bisherigen Transfers.

Jonas Boldt kam aus dem Erfüllen der Selfie-Wünsche gar nicht mehr heraus. Vor der Bühne des HSV-Volksparkfestes bildete sich am Sonntagmittag eine lange Schlange. Rund 2000 HSV-Fans waren zu diesem Zeitpunkt trotz Dauerregens zum Stadion gekommen.

HSV unterliegt gegen Glasgow – Boldt reagiert gelassen

Sportvorstand Boldt und Finanzvorstand Eric Huwer hatten zunächst über den kurz bevorstehenden Saisonstart gegen den FC Schalke 04 und das Testspiel bei den Glasgow Rangers (1:2) am Sonnabend gesprochen. "Die Stimmung war beeindruckend", sagte Boldt über den Test vor 46.542 Zuschauern im Ibrox-Stadion.

Nicht ganz so beeindruckend war das, was der HSV gezeigt hatte. Die Hamburger verloren verdient gegen den schottischen Topclub. "Es war ein sehr guter Gegner. Man hat gemerkt, dass in der Defensive viele aus einer Verletzung kommen, aber die Einstellung war da. Es fehlt noch ein Stückchen gegen solche Gegner", sagte Boldt.

Ludovit Reis zeigte sich den Fans beim Volkspark-Fest mit dick bandagiertem Arm. Wie lange der HSV-Profi ausfällt, ist noch unklar.
Ludovit Reis zeigte sich den Fans beim Volkspark-Fest mit dick bandagiertem Arm. Wie lange der HSV-Profi ausfällt, ist noch unklar. © HA | Henrik Jacobs

Sorgen bereitet dem HSV vor allem die Schulterverletzung von Ludovit Reis, der in der zweiten Halbzeit mit großen Schmerzen ausgewechselt werden musste. "Es war für uns alle ein Schreck", sagte Trainer Tim Walter am Sonntag. Der Niederländer flog am späten Sonnabend mit der Mannschaft zurück nach Hamburg und wird dort am Montag im UKE untersucht. "Wir müssen abwarten", sagte Walter.

Personalprobleme beim HSV immer größer

Die Personalprobleme werden dadurch immer größer. Erst am Freitag hatte sich William Mikelbrencis eine Muskelverletzung in der Hüfte zugezogen. Der Franzose fällt mehrere Wochen aus. Sebastian Schonlau und Miro Muheim fehlen wegen Muskelverletzungen in der Wade schon seit Wochen.

Beide Stammverteidiger haben die gesamte Vorbereitung verpasst. Muheim trainierte am Sonntag individuell mit dem Ball, Schonlau war gar nicht draußen. "Es hat damit zu tun, dass wir eine kurze Pause hatten und intensive Saison", sagte Boldt über die Verletzungen. "Trotzdem: wir sind ein verschworener Haufen."

Jonas Boldt mit bisherigen Transfer zufrieden

Mit der bisherigen Transferperiode ist Boldt zufrieden. "Wir sind noch am Anfang der Transferperiode. Dafür haben wir vieles schon hinbekommen", sagte Boldt. Am Sonnabend kamen der neue Rechtsverteidiger Ignace Van der Brempt und Innenverteidiger Guilherme Ramos zu ihren Debüts.

Torhüter Daniel Heuer Fernandes und Bakery Jatta halten bei der Präsentation der Mannschaft das Trikot des gesperrten Mario Vuskovic in die Höhe.
Torhüter Daniel Heuer Fernandes und Bakery Jatta halten bei der Präsentation der Mannschaft das Trikot des gesperrten Mario Vuskovic in die Höhe. © Witters

Beide zeigten gute Ansätze, auch wenn Ramos bei beiden Toren unglücklich aussah. "Die beste Transferperiode ist die, wenn du keinen holen musst. Umso schöner ist es, dass wir fast alle gehalten haben und uns auf den wichtigen Positionen Verstärkungen geholt haben", sagte Boldt über die Neuzugänge. Auch Levin Öztunali und Immanuel Pherai standen am Sonnabend in der Startelf.

Sehr zufrieden ist der HSV mit der Nachfrage nach den neuen Trikots und den Tickets. "Die Euphorie ist gigantisch. Ich finde die Trikots sehr gelungen. Da ist für jeden etwas dabei", sagte Huwer. "Die Nachfrage im Merchandising und im Ticketing ist überragend. Jede Zahl bestätigt, was wir fühlen. Diese unglaublich emotionale Bindung treibt uns an", sagte Huwer, der sich vor allem auch über den Andrang beim Fanfest freute.

Boldt spricht zu den Fans – über den Bundesliga-Aufstieg des HSV

"Es ist einzigartig. Trotz ist das Zauberwort. Trotz der Enttäuschungen, trotz des Wetters, trotz langer Anreise: Ihr seid immer da, auf euch ist immer Verlass."

Boldt richtete den Fokus auf das sportliche Ziel. Und das bleibt auch in der neuen Saison der Aufstieg in die Bundesliga: "Die Zahlen sind kein Zufall. Wir stehen für etwas und wollen nahbar sein. Dass wir sportlich endlich in eine Liga oben drüber möchten, ist weiterhin das große Ziel und dafür werden wir alles tun."