Berlin. Als der lange Zeit verletzte Kapitän bei seinem Comeback im Pokal ausgewechselt wurde, schwand die defensive Ordnung.

Als Sebastian Schonlau beim DFB-Pokal-Aus des HSV bei Hertha BSC (5:3 i.E.) in der 61. Minute ausgewechselt wurde, machte sich im Gästeblock leichte Unruhe breit. Denn der fast die komplette Hinrunde wegen muskulärer Probleme in der Wade ausgefallene Kapitän lag kurz zuvor mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Hatte er sich bei seinem Comeback etwa schon wieder verletzt?

Die Antwort lautet: Nein. Stattdessen war der Wechsel im Vorwege der Partie abgesprochen, um Schonlau nach einer dreimonatigen Verletzungspause stetig wieder an die Belastung heranzuführen. „Er braucht die Zeit, um wieder voll da zu sein. Es war schon vorher ausgemacht, ihn nach 60 Minuten rauszunehmen“, stellte Trainer Tim Walter klar.

HSV-Kapitän Schonlau überzeugt prompt

Die Hälfte der Gesamtspielzeit dieses Pokalfights reichte allerdings bereits, um die Bedeutung Schonlaus für die Mannschaft zu erkennen. Der 29-Jährige spielte, als hätte er die zurückliegenden drei Monate nichts anderes gemacht. Neben seinen gewohnten Qualitäten im Spielaufbau, bestach der Verteidiger auch durch ein exzellentes Timing in der Zweikampfführung. Zudem gab er seinen Mitspielern dauerhaft wichtige Anweisungen, wie sie sich zu positionieren haben. Anweisungen, die der oftmals anfälligen Defensive des HSV zuletzt fehlten.

„Es wäre schön gewesen, wenn er die vergangenen drei Monate auf dem Platz verbracht hätte“, unterstrich Walter die Wertschätzung seines unumstrittenen Abwehrchefs, der seine eigene Leistung bescheiden kommentierte. Einen Zusammenhang zwischen seiner Auswechslung und der danach schwindenden defensiven Ordnung wollte er nicht herstellen. „Daran lag es nicht“, sagte Schonlau.

Es ehrt ihn, sich selbst nicht zu sehr in den Fokus zu rücken. Letztlich dürfte aber auch der Kapitän wissen, wie wichtig er für die Stabilität der Mannschaft ist. In seiner Abwesenheit stellte sich die Viererkette bei den späten Gegentoren zweimal „nicht clever an“, wie auch Schonlau bemängelte.

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Trotzdem könne er nach dem Pokaldrama „eine Menge mitnehmen“ für die weiteren Aufgaben in der Zweiten Liga. „Es waren Kampf und Mentalität dabei, wir sind zurückgekommen nach einem 0:1. Deshalb bin ich stolz auf die Jungs, auch wenn es jetzt wehtut“, sagte Schonlau und ergänzte im Stile eines Führungsspielers: „Es gibt nach dieser Leistung keinen Grund, den Kopf hängenzulassen.“

Ein Satz, der insbesondere auf Schonlaus eigene Leistung zutrifft. Und dennoch dürfte er sich in zwei Tagen beim Duell gegen seinen Ex-Club Paderborn (Sonnabend, 13 Uhr) auf der Bank wiederfinden. Weil seine Belastung nicht zu schnell gesteigert werden soll.

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