Hamburg. HSV-Stadionsprecher Stübinger freut sich auf neue Beschallungsanlage, die erstmals zum Einsatz kommt. Was Fans erwarten können.

An diesem Freitag wird Christian Stübinger etwas früher als gewohnt ins Volksparkstadion fahren. Auch seine Vorfreude, die der Stadionsprecher des HSV ohnehin jedes Mal auf dem Arbeitsweg zu seinem „Traumjob“ verspüre, werde um einiges größer sein. Denn der 35-Jährige werde „einen ausgiebigen Soundcheck“ der neuen Beschallungsanlage machen, die beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) erstmals zum Einsatz kommt.

Stübinger, den alle nur „Stübi“ nennen, sitzt im Abendblatt-Podcaststudio, als er über diesen Moment schwärmt, auf den er seit Monaten hingefiebert hat. Zuletzt habe er sich wöchentlich beim Vorstand des HSV nach dem Fortschritt der Arbeiten zum Austausch des Soundsystems erkundigt.

„Ich habe wirklich ganz schön hohe Erwartungen an die neue Anlage, vielleicht muss ich meine Euphorie etwas bremsen“, sagt der Moderator, dessen „Morning-Show“ bei Radio Hamburg täglich von 250.000 Menschen gehört wird.

HSV brauchte dringend neuen Sound

Ganz so viele werden es am Freitag nicht sein, wenn 55.000 Zuschauer (Restkarten sind nur noch im Gästebereich verfügbar) gespannt auf die neue Klangqualität im Volkspark achten werden. Rund drei Millionen Euro haben die Arbeiten gekostet, auf die nicht nur Stübinger, sondern auch zahlreiche Fans sehnsüchtig gewartet haben. Denn die teilweise prominent besetzte Stadionshow war oftmals kaum zu verstehen.

„Ich habe häufig mitbekommen, dass die Leute gar nichts von teilweise richtig spannenden Aussagen gehört haben. Das war einfach schade“, sagt der gebürtige Kieler, der seit der Schulzeit HSV-Fan ist.

Beim HSV hängen jetzt Elefanten und Hirsche

Mit dem neuen Sound soll sich das Stadionerlebnis spürbar verbessern. Die 30 vom Catwalk in den vorderen Dachbereich verlegten Lautsprecher sind mit jeweils zwölf nach Tieren wie Elefanten, Hirschen und Schmetterlingen benannten Boxen unterschiedlicher Größen ausgestattet.

„Die Lautstärke kommt jetzt von vorne und nicht mehr von hinten. Zudem sorgen die Boxen dafür, die Beschallung anpassen zu können“, erklärt Stübinger. So soll die Lautstärke im VIP-Bereich nach Spielende dosiert werden, während auf der Nordtribüne dank der aufgedrehten „Elefanten“ die Kapazitäten der neuen Anlage voll ausgereizt werden.

Die beauftragte und von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) empfohlene Firma hat ein vergleichbares Soundsystem bereits in den Arenen der Bundesligisten 1. FC Köln und SC Freiburg sowie beim Ligarivalen Schalke 04 installiert.

Als Van der Brempt Stübinger eine Nachricht schickte

Auch mit der neuen Anlage wird das Verlesen der Aufstellung ein „atmosphärisches Highlight“ für Stübinger bleiben, „weil mir alle zuhören und ich richtig laut sein kann“. Am Freitag wird er zum zweiten Mal in dieser Saison nicht den Vornamen Dennis in sein Mikrofon schreien, damit die Fans mit einem ohrenbetäubenden Hadzikadunic reagieren. Denn der am ersten Spieltag verletzte bosnische Nationalspieler fehlt diesmal Gelb-gesperrt.

Christian Stübinger (35) ist seit drei Jahren als Stadionsprecher des HSV tätig.
Christian Stübinger (35) ist seit drei Jahren als Stadionsprecher des HSV tätig. © Witters

Dafür kehrt Stephan Ambrosius nach überstandenen Oberschenkelproblemen zurück in die Startelf. Der Name des Fanlieblings, der das Abwehrzentrum mit dem zuletzt ebenfalls angeschlagenen Guilherme Ramos bildet, wird vermutlich am lautesten gerufen werden.

Weiterhin pausieren muss dagegen Rechtsverteidiger Ignace Van der Brempt, der Stübinger vor der Saison eine MP3-Datei mit der richtigen Aussprache seines Vornamens (Inias) geschickt hatte. „Es ist eine Frage des Respekts, den Spielernamen richtig auszusprechen“, sagt der Radiomoderator, der seit drei Jahren als Stadionsprecher beim HSV tätig ist.

HSV-Stadionsprecher: Walter ist ruhiger geworden

Während des Spiels sitzt Stübinger direkt rechts neben der Hamburger Ersatzbank, wo auch die Verletzten Platz nehmen. In der Hinrunde hat er sich dadurch häufig mit Sebastian Schonlau über taktische Veränderungen während eines Spiels ausgetauscht, weil der Kapitän wegen anhaltender Wadenprobleme erst ein Heimspiel im Kader gestanden hatte.

Auf seinem Premiumplatz bekommt der frühere Inhaber einer Dauerkarte auf der Nordtribüne jeden Zwischenruf von Trainer Tim Walter mit, der ruhiger geworden sei. „Ich habe das Gefühl, dass er seit dieser Saison etwas weniger impulsiv ist“, sagt Stübinger. „Das hängt aber vielleicht auch mit den sehr guten Auftritten zu Hause zusammen.“

Wenn die makellose Heimbilanz von sechs Siegen in sechs Spielen und 15:3-Toren gegen den Tabellenvorletzten Braunschweig ausgebaut werden sollte, können sich die Fans auf einen gewaltigen Sound einstellen, verspricht der Stadionsprecher. „Es wird richtig laut, das testen wir morgen alle gemeinsam aus.“ Mithilfe von Elefanten, Hirschen und Schmetterlingen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

  • HSV: Heuer Fernandes – Mikelbrencis, Ambrosius, Ramos, Muheim – Meffert – Pherai, Benes – Jatta, Glatzel, Dompé.
  • Braunschweig: Hoffmann – Ivanov, Decarli, Bicakcic – Rittmüller, Krauße, Donkor – Kaufmann, Helgason – Ihorst, Gomez.

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