Hamburg. TÜV nimmt neue Beschallungsanlage ab. Auch die Dacharbeiten liegen im Zeitplan. Das ist der Stand der Stadionrenovierung.

Seit einigen Tagen nahmen Anwohner im Hamburger Westen ein lautes Brummen wahr. Betroffene klagten darüber, teilweise nachts aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. Was aber verbarg sich hinter dem Geräusch, das seinen Ursprung beim HSV findet? Zuletzt fand die sicherheitsrelevante Abnahme der neuen Beschallungsanlage im Volksparkstadion statt. Dabei maß der TÜV, ob Sicherheitsdurchsagen an allen Zuschauerplätzen in guter Qualität zu hören sind. Am späten Donnerstagabend gab der TÜV grünes Licht.

Somit kann das neue Soundsystem bereits zum kommenden Heimspiel des HSV gegen Eintracht Braunschweig (24. November) in Betrieb genommen werden. Im Anschluss beginnt die Demontage der alten Anlage, die entgegen anderslautender Gerüchte beim vorigen Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (2:0) ohne Unterstützung der neuen Lautsprecher zum Einsatz gekommen war. Der HSV rechnet damit, die alte Anlage Mitte Dezember ausgebaut zu haben.

Fans warten bereits sehnsüchtig auf den Austausch der Beschallungsanlage, denn die schlechte Akustik ist immer wieder ein Kritikpunkt der Zuschauer. Die Stadionshow ist an vielen Plätzen kaum zu verstehen, es ist teilweise einfach nur laut. Mit dem neuen Sound soll sich das Stadionerlebnis spürbar verbessern. Die 28 vom Catwalk in den vorderen Dachbereich verlegten und unterschiedlich großen Lautsprecher waren Ende Oktober montiert worden. Die beauftragte Firma hat ein vergleichbares Soundsystem bereits in den Arenen der Bundesligisten 1. FC Köln und SC Freiburg installiert.

HSV-Fans bekommen neue Toiletten

Zudem schreiten die acht bis zehn Millionen Euro teuren Arbeiten am Dach voran. Momentan sind 31 von 40 Membranfelder ausgetauscht. Die zuletzt montierten Stücke werden derzeit gespannt und verschweißt. Die Arbeiten sollen bis Ende des Jahres planmäßig abgeschlossen sein.

Mit dem Einbau der neuen Toiletten, deren Anzahl zugleich um 50 Prozent erweitert wird, folgt im Februar 2024 ein weiteres Highlight, auf das die Fans hinfiebern. Die Arbeiten befinden sich zurzeit in der Vorbereitung, noch werden die alten WC-Anlagen genutzt.

Warum der HSV die Arbeiten verlängern darf

Bis zum Frühjahr 2024 sollen auch die Klimaanlagen im VIP-Bereich und in der Gästekabine ausgetauscht sein. Die Arbeiten haben im Oktober begonnen und erfolgen parallel zum Spielbetrieb. Der gleiche Zeitplan gilt für die Erweiterung der Rollstuhlplätze von 75 auf 130, mit der zeitnah begonnen werden soll. Teile der Flächen sind bereits gesperrt.

Damit weicht der HSV von einer ursprünglichen Auflage der Europäischen Fußball-Union (Uefa) ab, die allen EM-Standorten eine Auflage erteilt hatte, die Arbeiten bis Ende dieses Jahres zu beenden. Allerdings gewährt der Vertrag die Option, kleinere Tätigkeiten bis zum 1. Mai zu finalisieren. Ein zeitlicher Puffer, von dem sowohl Hamburg als auch andere EM-Städte Gebrauch machen.

Volksparkstadion: HSV gibt 30 Millionen aus

Im Volksparkstadion längst abgeschlossen wurde der Austausch der Stromversorgung. Auch das neue Flutlicht verbunden mit einer Lichtanlage, die den Entertainmentfaktor erhöht, ist bereits installiert.

Insgesamt kosten die Arbeiten 25 bis 30 Millionen Euro. Mithilfe eines 20 Millionen Euro schweren Darlehens von Investor Klaus-Michael Kühne sowie drei Hamburger Familien hat der HSV nach Abendblatt-Informationen bisher 15 bis 17 Millionen für die Modernisierungsarbeiten gezahlt. Folglich müssen im Laufe der Saison noch Rechnungen von rund zehn Millionen beglichen werden.

Sobald die Modernisierung abgeschlossen ist, wird womöglich auch der eine oder andere Anwohner von einem neuen Stadionerlebnis profitieren.

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