Kiel. Bei der 2:4-Pleite des HSV in Kiel avancieren drei Ex-Hamburger zu Matchwinnern. Arp beschreibt seine emotionale Gefühlslage.
Fiete Arp brauchte einige Zeit, um sich nach der 2:4-Niederlage des HSV in Kiel durch den Innenraum des Holstein-Stadions zu arbeiten. Der ehemalige HSV-Stürmer sonnte sich erst noch in seinem Erfolg, genoss die Sprechchöre der Heimfans, die seinen Namen immer und immer wieder einstimmig von der Tribüne aus skandierten.
„Wenn das überhaupt schon mal so passiert ist, dann in meiner Zeit in Hamburg“, sagte der Angreifer über die lautstarke Unterstützung der Kieler Anhänger. Arp war zur Saison 2019/20 vom HSV zum großen FC Bayern gewechselt, bei dem er nicht glücklich wurde. 2021 kehrte der gebürtige Segeberger in den Norden zurück.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei Holstein hat er in seiner sportlichen Entwicklung allmählich eine neue Stufe erreicht: „Ich komme langsam in den Bereich, der Spieler zu werden, der ich sein will“, sagte der 23-Jährige, der eine besondere Anspannung in der Vorbereitung auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Club verspürte.
Fiete Arp nach 2:2-Ausgleich des HSV kurzzeitig genervt
„Es war natürlich ein anderes Gefühl und auch eine andere Nervosität, aber auch eine andere Lust auf so ein Spiel. Im Vergleich zur 2:3-Niederlage vor einem Jahr gegen den HSV waren wir diesmal reifer, auch ich war reifer“, resümierte Arp und verriet: „Ich muss das Spiel aber auch selbst erst einmal einordnen. Es war ein Auf und Ab, so viele verschiedene Gefühlslagen und Spielsituationen“.
Tatsächlich war das Nordduell ein Wechselbad der Gefühle. Holsteins Matchplan ging komplett auf, während der HSV nur wenig entgegenzusetzen hatte. Und dennoch gelang den Hamburgern wie aus dem Nichts der zwischenzeitliche Ausgleich.
„Das hat natürlich einen Augenblick lang genervt, aber wir wussten, dass das so ein Spiel werden kann. Und wir wussten auch, dass wir bei der Qualität des HSV nicht alles verteidigen können, ganz egal, wie wir es machen“, sagte Arp.
Ex-HSV-Profi Porath verrät sein Torgeheimnis
Dass Kiel trotzdem noch als Sieger vom Platz ging, lag vor allem am beherzten Einsatz der drei Ex-HSV-Spieler, die allesamt am entscheidenden 3:2 beteiligt waren. Lewis Holtby, der famose 13 Kilometer lief, eroberte den Ball von HSV-Flügelstürmer Bakery Jatta und bediente Fiete Arp, der die Vorlage für Torschütze Finn Porath lieferte. Der eingewechselte Offensivspieler versenkte den Ball schließlich mit routinierter Selbstverständlichkeit im Tor.
„Ich habe das schon 1000-mal im Training in der Position gemacht. Deshalb musste ich nicht nachdenken. Die Jungs haben schon gelacht, weil ich mir auch im Training den Ball immer dorthin lege“, verriet Porath schmunzelnd nach dem Abpfiff.
Jubeln wollte er trotzdem nicht. „Ich bin dem HSV und vor allem den Leuten noch immer sehr verbunden. Nach dem Tor wollte ich ein bisschen Respekt zeigen.“
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Porath spielt bereits seit 2019 an der Kieler Förde und konnte sich – genau wie Holtby und Arp – nun noch einmal im Duell mit seinem Ex-Club beweisen. „Wir haben ja ein paar Leute mit HSV-Vergangenheit. Ich glaube schon, dass wir in der Woche ein bisschen mehr angestachelt waren als die anderen“, sagte Porath.
So ist es anscheinend auch der emotionalen Verbindung zum HSV zu verdanken, dass sich Kiel nun auf Platz drei der Tabelle positioniert hat – und den Hamburgern damit im Nacken sitzt.