Hamburg. Auf der Aufsichtsratssitzung des HSV gab es am Montag positive Nachrichten für die Kontrolleure. Doch die Stimmung bleibt angespannt.

Es war ein dramatisches Saisonfinale im vergangenen Sommer für den HSV. Erst das traumatische Erlebnis in Sandhausen, als die Hamburger zu früh den vermeintlichen Aufstieg bejubelten; wenige Tage später dann die erneute Niederlage in der Relegation, diesmal gegen den VfB Stuttgart. Die abermals verpasste Bundesliga-Rückkehr hat jetzt zumindest einen positiven Effekt: Der HSV kann in Kürze erneut schwarze Zahlen präsentieren.

Am Montagabend stellte der Vorstand um Eric Huwer (Finanzen) und Jonas Boldt (Sport) dem Aufsichtsrat der HSV Fußball AG das Bilanzergebnis des Geschäftsjahres 2022/23 vor. Nach Abendblatt-Informationen konnte der HSV sein Ergebnis aus dem vergangenen Jahr, als erstmals nach zwölf Jahren wieder ein Gewinn erwirtschaftet wurde (rund eine Million Euro), noch mal verbessern. Die genauen Zahlen wird der Club voraussichtlich Ende November veröffentlichen.

Positives Ergebnis durch verpassten Aufstieg

Dass das Betriebsergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut positiv ausfällt, hat auch damit zu tun, dass der HSV die eingeplanten Aufstiegsprämien nicht zahlen musste. Dadurch spart der Club einen Millionenbetrag, der sonst an Spieler, Trainer und Vorstände geflossen wäre.

Einen noch größeren Anteil am positiven Ergebnis haben die Fans des HSV. Rund 53.500 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen vergangene Saison im Schnitt zu den 18 Heimspielen. Das waren deutlich mehr als vor der Saison kalkuliert, das ausverkaufte Relegationsrückspiel gegen Stuttgart hatte ebenfalls in der Finanzplanung 2022/23 gefehlt. Darüber hinaus konnten die Erlöse aus dem Merchandising weiter gesteigert werden.

Jansen im Fokus des Aufsichtsrates

Trotz der guten Finanzlage herrscht in der HSV-Führung derzeit nicht die beste Stimmung. Auf der Aufsichtsratssitzung soll auch das Vorgehen Marcell Jansens Thema gewesen sein. Der Vereinspräsident und Mitglied des Kontrollgremiums hatte Ende August in einer Sitzung des Präsidiums seinen beiden Stellvertretern Michael Papenfuß und Bernd Wehmeyer ein Papier zur Zukunft des HSV vorgelegt.

Darin formulierte Jansen seine Vorstellungen vom Vorstand, dem Beirat und dem Aufsichtsrat, der sich im Rahmen einer Rechtsformänderung verändern könnte. Ein Vorgehen, das nicht nur im Präsidium für Unmut sorgte, sondern auch im Aufsichtsrat. Ob Jansen dem Gremium am Montag plausible Antworten liefern konnte, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Bis dahin stehen erst einmal die positiven Zahlen im Fokus.