Hamburg. Durch den Sieg zieht der HSV an Düsseldorf vorbei und verkürzt den Abstand zum Tabellenführer St. Pauli. Elfadli sieht Rot.

Die makellose Heimbilanz des HSV wird zunehmend zum Faustpfand im Aufstiegskampf: Das 2:0 (1:0) am späten Sonnabendabend gegen den 1. FC Magdeburg war bereits die sechste siegreiche Partie in Serie im Volksparkstadion. Laszlo Benes und Bakery Jatta erzielten die Tore für die Hamburger, die in der Schlussphase in Überzahl spielten, weil Daniel Elfadli Rot sah.

Durch den Heimerfolg zieht der HSV in der Tabelle an der Fortuna aus Düsseldorf vorbei, die am Freitag gegen Wiesbaden (1:3) gepatzt hatte. Der Rückstand auf St. Pauli beträgt zwei Punkte (siehe Tabelle unten).

HSV freut sich über Defensive

„Das Wichtigste ist, dass wir zu null gespielt haben“, sagte Mittelfeldstratege Jonas Meffert. „Magdeburg hat eine super Mannschaft und eine sehr gute Spielanlage. Es macht Spaß, gegen sie zu spielen. Nach den 120 Minuten im Pokal hat man gemerkt, dass einige von uns müde waren. Wir haben uns aber gerade defensiv in jeden Zweikampf geworfen.“

Trainer Tim Walter ergänzte: „Wir haben etwas behäbig begonnen, dafür aber das Tor überragend herausgespielt“, sagte der 47-Jährige, der Magdeburg mehr Ballbesitz (54 Prozent) überließ. „Die Idee ist während der Woche entstanden, weil wir sehr müde waren nach dem Pokal.“

HSV-Trainer Walter überrascht erneut

Vier Tage nach dem Pokalerfolg in Bielefeld (5:4 n.E.) setzte Trainer Tim Walter zum Großteil wieder auf seine bewährten Stammkräfte. Einzige Ausnahme: In Abwesenheit des etatmäßigen Rechtsverteidigers Ignace Van der Brempt erhielt der 19 Jahre alte William Mikelbrencis den Vorzug vor Moritz Heyer in der Viererkette.

Zudem durfte sich Ransford Königsdörffer erneut auf Linksaußen beweisen, da Jean-Luc Dompé nach seinen muskulären Problemen noch nicht wieder fit für 90 Minuten war.

Den besseren Start erwischten allerdings die Gäste: Magdeburg kam stürmisch aus der Kabine. Bereits nach wenigen Sekunden musste HSV-Verteidiger Miro Muheim eine scharfe Hereingabe in höchster Not und beinahe auf Kosten eines Eigentors vor der Torlinie klären (1.).

Benes schießt HSV in Führung

Danach übernahmen allerdings die Hamburger. Vermutlich aus Respekt vor den spielstarken Gastgebern lief Magdeburg die HSV-Defensive etwas tiefer an als gewohnt. Wegen der Manndeckung des Gegners fiel Walters Elf dagegen durch erstaunliche viele Positionsrochaden auf, die in der Form nur aus den Anfängen seiner Amtszeit bekannt waren.

„Die Magdeburger sind uns extrem hinterhergelaufen. Mir ist der Stürmer bis an ihren eigenen Strafraum gefolgt, er agierte dann wie ein Innenverteidiger“, erklärte Meffert den Grund für die vielen Rotationen. „Dadurch kann man den Gegner etwas durcheinanderwürfeln. So viel Kapital haben wir allerdings nicht daraus geschlagen, müssen wir ehrlich sagen.“

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. FC St. Pauli 19 / 35:16 / 39
2. Kiel 18 / 34:25 / 35
3. HSV 18 / 35:22 / 34
4. Fürth 18 / 28:20 / 32
5. Düsseldorf 19 / 40:25 / 31
6. Hannover 19 / 35:25 / 28
7. Paderborn 19 / 28:29 / 28

Der Führungstreffer fiel allerdings nicht wegen einer taktischen Finesse, sondern dank der Einzelleistung Immanuel Pherais, der Bakery Jatta mit einem exzellenten Steckpass freispielte. Der Gambier flankte scharf vors Tor auf Glatzel, dessen Versuch zunächst noch auf der Linie, allerdings vor die Füße von Laszlo Benes geklärt wurde. Der Slowake ließ sich nicht lange bitten und vollstreckte mit seinem siebten Saisontor zum 1:0 für den HSV (9.).

Mit der Führung im Rücken überließen die Hamburger den Gästen ungewohnt viel Ballbesitz für ein Heimspiel. Magdeburg kam zwischenzeitlich auf eine Quote von 60 Prozent, die sich bis zur Halbzeit wieder genauso neutralisieren sollte wie das Spiel. Denn bis auf einen Abschluss von FCM-Stürmer Luca Schuler (19.) und Glatzel (43.) passierte nicht viel im Volkspark.

HSV – Magdeburg: Mikelbrencis rettet spektakulär

Das gleiche Bild zeichnete sich zunächst auch im zweiten Durchgang ab. Dann aber lief Schuler plötzlich alleine aufs Tor zu, weil Magdeburg eine Lücke zwischen Denis Hadzikadunic und Mikelbrencis erkannt hatte. Der kleine Franzose nahm allerdings seine Beine in die Hand, sprintete im Eiltempo zurück und spitzelte Schuler, der bereits zum Abschluss ausgeholt hatte, tatsächlich noch den Ball von den Füßen. Eine spektakuläre Defensivaktion, die von den HSV-Fans mit einem ohrenbetäubenden Jubel honoriert wurde (54.).

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Um den Volkspark endgültig zum Beben zu bringen, brauchte es allerdings auch mal wieder eine gelungene Offensivaktion – und die sollte folgen. Benes schickte den eingewechselten Dompé auf die Reise, der butterweich auf den zweiten Pfosten flankte, wo Jatta hochstieg und wie aus dem Lehrbuch gegen die Laufrichtung von FCM-Torwart Reimann einköpfte (72.). 2:0 für den HSV! Es war die Vorentscheidung in einer ereignisarmen Partie.

Zumal Magdeburg kurz darauf in Unterzahl spielten musste, weil der im Sommer fast zum HSV gewechselte Daniel Elfadli mit den Stollen auf das Sprunggelenk von Stephan Ambrosius stieg. Eine rüde Attacke an der Eckfahne, für die der Magdeburger die Rote Karte kassierte (78.).

Die Statistik:

  • HSV: Heuer Fernandes – Mikelbrencis, Ambrosius, Hadzikadunic, Muheim – Meffert (90. Heyer) – Pherai (59. Poreba), Benes (90. Krahn) – Jatta, Glatzel (84. Nemeth), Königsdörffer (59. Dompé).
  • Magdeburg: Reimann – Piccini, Elfadli, Heber – Bockhorn, Gnaka (90. Lawrence), Krempicki, Bell Bell - Ceka (59. Ito), Schuler (82. Nollenberger), Atik (82. Conde).
  • Tore: 1:0 Benes (9.), 2:0 Jatta (72.)
  • Rote Karte: Elfadli (78.)
  • Gelbe Karten: Ambrosius – Atik (3), Bockhorn (3)
  • Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)
  • Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
  • Torschüsse: 16:13
  • Ecken: 4:6
  • Ballbesitz: 46:54 Prozent