Hamburg. Bestehen die HSV-Frauen auch gegen den SC Sand und Turbine Potsdam? Für den Verbleib der Stürmerin wäre die Ligazugehörigkeit wichtig.
Wenn am 10. November der Hamburger Winterdom auf dem Heiligengeistfeld beginnt, dürfte auch Larissa Mühlhaus das eine oder andere Mal beim Volksfest neben dem Millerntor-Stadion vorbeischauen. Die Stürmerin der HSV-Frauen, die die Zweitliga-Torschützinnen-Liste derzeit mit sieben Treffern aus acht Partien anführt, war zumindest als Kind regelmäßig auf dem Dom zu Gast.
Damals spielte die gebürtige Hamburgerin auf den Plätzen an der Feldstraße noch für den Stadtrivalen. „Als ich in meiner Kindheit beim FC St. Pauli gespielt habe, habe ich privat immer HSV-Klamotten getragen. Nach den Spielen bin ich oft noch in HSV-Kleidung auf den Dom gegangen. Meine damaligen Mitspielerinnen haben mich dann auch mal so gesehen, das aber toleriert“, erzählt Mühlhaus und lacht.
HSV-Frauen: Mühlhaus spielte als Kind für den FC St. Pauli
Es ist eine kleine Geschichte, die zeigt, welche Bedeutung der HSV für die 20-Jährige hat. „Der HSV war schon immer mein Lieblingsverein, ich habe meinen neunten Geburtstag im Volksparkstadion gefeiert. Ich bin hier in Hamburg aufgewachsen, meine Familie und meine Freunde wohnen hier“, sagt Mühlhaus, die im Jahr 2017 schließlich vom Kiezclub zu den Rothosen wechselte.
Dort entwickelte sich die Stürmerin prächtig weiter, stieg mit den HSV-Frauen im vergangenen Sommer in die Zweite Liga auf. Nach rund einem Drittel der Saison stehen die Hamburgerinnen mit 19 Punkten auf Platz eins, haben insbesondere die vergangenen beiden Spiele gegen den FC Carl Zeiss Jena (5:0) und die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg (6:0) in beeindruckender Manier gewonnen. Am Sonntag (11 Uhr/sporttotal.tv) empfängt der HSV den SC Sand auf der Paul-Hauenschild-Sportanlage in Norderstedt zum Topspiel. Die Baden-Württembergerinnen, die vor zwei Jahren noch in der Bundesliga aktiv waren, liegen aktuell mit 17 Punkten auf Rang drei.
Mühlhaus hat spezielle Schusstechnik entwickelt
„Ich habe am Anfang der Saison nicht erwartet, dass es so gut laufen würde. Wir wussten natürlich, dass wir viel Qualität haben, trotzdem ist das Niveau der Gegner in der Zweiten Liga sehr hoch“, sagt Mühlhaus, der insbesondere beim jüngsten Auftritt in Wolfsburg gleich zwei Traum-Freistoßtore gelangen. „Ich habe schon als Kind immer die Freistöße geschossen. Auch nach jedem Training nehme ich mir noch ein paar Schüsse, um ein gutes Gefühl zu bekommen“, sagt sie. Der Ablauf sei dabei immer derselbe: „Ich lege den Ball hin, gehe dann immer fünf Schritte zurück und stelle mich etwas seitlich zum Ball, um dann mit etwas Schnitt und trotzdem viel Wucht schießen zu können.“
Gemeinsam mit Sturmkollegin Dana Marquardt, mit sechs Treffern zweitbeste Torschützin, bildet Mühlhaus den gefährlichsten Angriff der Liga. Auf den Plätzen drei und vier liegen zwei Spielerinnen des SC Sand. „Dana und ich kennen unsere Laufwege genau, aber auch unsere Stärken und Schwächen. Dana ist zum Beispiel enorm kopfballstark und auch im Eins-gegen-eins mit der Torhüterin sehr cool“, sagt Mühlhaus.
HSV-Frauen haben gute Chancen auf den Aufstieg
Über den Aufstieg wollen die HSV-Frauen noch nicht sprechen, obwohl der direkte Durchmarsch in die Erste Liga in dieser Saison möglich und mittelfristig auch das klare Ziel ist. „Ein Aufstieg ist für uns noch gar kein Thema. Natürlich läuft es momentan sehr gut für uns, wir haben aber auch noch nicht gegen jeden Gegner gespielt“, sagt Mühlhaus. Sollte das Team an diesem Sonntag allerdings auch gegen den SC Sand und am kommenden Wochenende beim Tabellenvierten Turbine Potsdam bestehen, dürfte das Thema noch mehr in den Fokus rücken.
Dabei sein können beim Topspiel am Sonntag nur 300 Zuschauer, obwohl der HSV deutlich mehr Karten hätte verkaufen können. „Natürlich ist die Zuschauersituation noch ausbaufähig. Wir freuen uns aber über jeden einzelnen“, sagt Mühlhaus. Die Paul-Hauenschild-Sportanlage ist von der Stadt Norderstedt als Trainingsstätte eingestuft, der Verein wünscht sich eine Umwidmung zur Veranstaltungsstätte, damit mehr Fans zugelassen werden können. Hintergrund ist, dass der Sportpark Eimsbüttel (rund 1500 Plätze) als alternative Spielstätte durch die Männer-Regionalligisten Eimsbütteler TV und HSV II fast immer belegt ist.
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Die große Bühne sucht auch Larissa Mühlhaus, die sich nach dem Ende eines freiwilligen sozialen Jahres beim HSV derzeit ausschließlich auf Fußball konzentriert. Durch ihre bisherigen Leistungen dürften mittlerweile auch Erstligaclubs auf die Luruperin aufmerksam geworden sein, ihr Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. „Ich möchte mich in Zukunft natürlich weiterentwickeln und möglichst viel erreichen“, sagt sie. „Der HSV ist für mich etwas Besonderes, wir sind auch im Austausch darüber, wie es weitergehen kann.“ Gut möglich also, dass die Stürmerin auch weiterhin mit HSV-Kleidung über den Dom läuft.