Hamburg. Spielt der HSV auf Zeit, um mit Jatta zu verlängern? Die Gespräche stocken, es fehlt an Tiefe. Es droht eine Überraschung.
Normalerweise wäre die Länderspielpause ein optimaler Zeitpunkt gewesen, um beim HSV über die Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrags von Bakery Jatta zu sprechen. Doch weil Sportvorstand Jonas Boldt als einer von 26 Sportchefs und Managern aus der Ersten und Zweiten Liga bei der „Leadership“-Reise des Deutschen Fußball-Bundes in den USA vertreten ist, muss sich Jatta weiter gedulden.
Gespräche über seine Vertragsverlängerung finden momentan weder statt noch ist ein neuer Termin angesetzt worden.
HSV-Vertrag für Bakery Jatta: Woran es hakt
In Anbetracht seiner Bedeutung für die Mannschaft als unermüdlicher und durchsetzungsstarker Dauerläufer auf der rechten Seite wirkt es überraschend, dass es bislang erst einen losen Austausch über einen neuen Kontrakt gegeben haben soll.
Nach Abendblatt-Information wurde bei dem Treffen noch nicht einmal über so wichtige Vertragsdetails wie die neue Laufzeit und das Gehalt gesprochen. Jattas Management soll zwar signalisiert worden sein, dass der HSV den Vertrag verlängern will. Zu welchen Konditionen und vor allem zu welchem Zeitpunkt bleibt allerdings weiter ungewiss.
Spielt der HSV bei Jatta auf Zeit?
Beobachter werden daher den Eindruck nicht los, dass der HSV beim Vertragspoker mit Jatta auf Zeit spielt. Tatsächlich erscheint es schier unvorstellbar, dass der Publikumsliebling plötzlich für einen anderen Verein aufläuft nach all dem, was er im Rahmen der phasenweise unsäglichen und vom Gericht beendeten Identitätsdebatte durchgemacht hat, in der er stets eine große Unterstützung vom Club erfuhr. Doch neben diesen emotionalen Komponenten will Jatta eben auch eine monetäre Wertschätzung spüren.
Momentan zählt der Gambier mit einem Jahresgehalt von 300.000 Euro zu den Geringverdienern der Mannschaft. Sein Vertrag stammt noch aus dem Jahr 2019, als erst acht Startelfeinsätze in seiner Vita gestanden hatten. Weil sich Jatta seitdem bei unterschiedlichen Trainern zum Stammspieler entwickelt hat, wird der HSV das Salär wohl mindestens auf 600.000 Euro per annum verdoppeln müssen.
HSV-Ersatz für Jatta wäre teuer
Doch über solche Zahlen soll eben noch nicht einmal gesprochen worden sein. Sollte der HSV bis Ende des Jahres nicht mit konkreten Vorstellungen auf Jattas Management zugehen, könnte sich der Poker schnell zuspitzen. Denn vom 1. Januar an darf der Flügelstürmer, der defensiv enorm wichtig für die Mannschaft ist, offiziell mit anderen Vereinen verhandeln – und im Zweifel auch unterschreiben.
Auch wenn es ganz so weit noch nicht ist, muss sich der HSV für den Fall der Fälle schon jetzt Gedanken machen, wie er Jatta ersetzen würde. Die Vermutung liegt nahe, dass die Verpflichtung eines mindestens gleichwertigen Ersatzes teurer wäre als eine Verlängerung mit dem 25-Jährigen. Alles andere als eine Einigung wäre daher nach wie vor überraschend.