Karlsruhe. HSV stand beim Aufstiegsanwärter KSC kurz vorm Sieg. Van der Brempt ließ zu viel zu. Glatzel trifft wieder. Walter wechselt richtig.

Nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte stand der HSV beim Karlsruher SC kurz vorm zweiten Saisonsieg. Wegen eines späten Gegentreffers bei der Pflichtspiel-Premiere des neuen Wildparks müssen sich die Hamburger aber am Ende mit einem 2:2 (0:1) beim Aufstiegskandidaten begnügen.

Ein Punkt, der sich für die Spieler wie eine Niederlage anfühlt, der aber im Aufstiegsrennen noch wichtig werden könnte. Entscheidend dafür, dass der HSV nicht als Verlierer vom Platz ging, war ein dringend erforderlicher Dreifach-Wechsel von Trainer Tim Walter. Die Einzelkritik der HSV-Profis:

Heuer Fernandes: Hatte am meisten damit zu tun, Hadzikadunic während des Spiels seine für den Walter-Ball relevanten Laufwege zu erklären und die gesamte Abwehr zu positionieren. Sorgte mit seiner Flugeinlage in den Torwinkel dafür, dass es nicht schon eher 2:2 stand.

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Van der Brempt: Ließ zu viele Angriffe über seine Abwehrseite zu. Ging vor dem 0:1 zu halbherzig in den Zweikampf, sodass Vorlagengeber Heise ungehindert flanken konnte.

HSV-Einzelkritik: Ramos Gelb-Rot-gefährdet

Ramos (bis 55.): Sah früh Gelb nach seinem Tritt gegen Schleusener und wurde von Schiedsrichter Brych zweimal ermahnt, beim nächsten überharten Einsatz vom Platz zu fliegen. Wurde schließlich akut Gelb-Rot-gefährdet rausgenommen.

Ambrosius (ab 55.): Zeigte bei einer wilden Szene im Strafraum, mit wie viel Leidenschaft er verteidigen kann. Sein Wille, Zweikämpfe zu führen, tut der Mannschaft gut.

Hadzikadunic: Wusste teilweise nicht, wo vorne und hinten ist. Fremdelt noch mit seiner Aufgabe, bei Ballbesitz auf die Sechs zu rotieren. In Zweikämpfen resolut und überzeugend.

Heyer: Erhielt überraschend den Vorzug vor Muheim, empfahl sich aber nicht für einen weiteren Startelfeinsatz auf ungewohnter Position.

Meffert: Ein Dirigent ohne Orchester. An diesem Tag hätte es mindestens zwei seiner Sorte gebraucht, um das mitunter fahrige Positionsspiel zu ordnen.

HSV-Flügel wirkungslos

Pherai (bis 90.): Wo blieb sein Zauber aus dem Schalke-Spiel? Der Niederländer wurde über weite Strecken aus dem Spiel genommen, teilweise sogar von seinen eigenen Mitspielern, die ihn nicht einzusetzen wussten. Holte den Freistoß zum 1:1 heraus.

Krahn (ab 90.): Der Plan, die Führung zu verteidigen, missglückte.

Benes: Lange Zeit gelang ihm wenig, dann drehte er binnen vier Minuten das Spiel mit einem traumhaften Freistoß und einer als Schuss gedachten Vorlage für Glatzel.

Königsdörffer (bis 55.): Am auffälligsten waren die Szenen, in denen er sich über Pherais Laufwege beschwerte. Neben der Abstimmung mit seinem neuen Nebenmann fehlte es an Kreativität und Zielstrebigkeit.

Jatta (ab 55./bis 90.+3): Brauchte nicht mal eine Minute auf dem Platz, um mehr in Erscheinung zu treten als sein Vorgänger. Hätte allerdings mehr aus seinen Räumen machen müssen, wenn er nicht mehrmals fast stehengeblieben wäre. Vergab das 3:1.

Muheim (ab 90.+3): Musste das 2:2 noch live auf dem Platz erleben.

HSV-Einzelkritik: Glatzel ist Mr. Zuverlässig

Glatzel: Drittes Tor im zweiten Spiel. Der mitspielende Mr. Zuverlässig befindet sich in Topform.

Öztunali (bis 55.): Keine Impulse für das Offensivspiel. Leistete sich zu viele Ungenauigkeiten für einen Mann seiner Klasse. Bezeichnend: Er hatte nur 17 Ballkontakte und gewann keinen seiner vier Zweikämpfe.

Dompé (ab 55.): Hatte das vorentscheidende 3:1 auf dem Fuß. Eine Szene, der er nun hinterhertrauert. Fiel im Vergleich zu den anderen Einwechselspielern ab.

Die Statistik:

  • KSC: Drewes – Jung (90. Marino), Bormuth, Franke, Heise (87. Herold) – Gondorf – Nebel (78. Burnic), Wanitzek, Stindl – Rossmann (78. Siwsiwadse), Schleusener.
  • HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Ramos (55. Ambrosius), Hadzikadunic, Heyer – Meffert – Pherai (90. Krahn), Bénes – Königsdörffer (55. Dompé), Glatzel, Öztunali (55. Jatta/90.+3 Muheim).
  • Schiedsrichter: Brych (München).
  • Tore: 1:0 Schleusener (14.), 1:1 Bénes (61.), 1:2 Glatzel (65.), 2:2 Siwsiwadse (90.+5).
  • Zuschauer: 33.000 (ausverkauft).
  • Gelb: Nebel, Gondorf, Heise – Ramos, Hadzikadunic.
  • Statistik: Torschüsse: 17:13; Ecken: 7:3; Ballbesitz: 53:47 Prozent; gewonnene Zweikämpfe: 74:68.