Hamburg/Verden. Im Testspiel beim Sechstligisten hatte der HSV wieder einmal Defensivprobleme. Trainer Walter wollte eigentlich noch gar nicht spielen.

Nur zwei Tage nachdem sich die HSV-Profis am Freitag zum offiziellen Trainingsstart auf den Plätzen im Volkspark trafen, quälte sich der Zweitliga-Aufstiegsanwärter zu einem 3:2 (2:1)-Testspielsieg bei Landesligist FC Verden 04. Trainer Tim Walter wollte den Auftritt auf der Sportanlage "Am Hubertushain" nicht zu hoch hängen.

„Wir haben heute versucht, ein bisschen mehr Intensität ins Spiel zu bekommen. Das haben wir heute nicht ganz hinbekommen", sagte Walter. „Ich wollte heute eigentlich noch nicht spielen, weil ich finde, dass so etwas nach zwei Tagen wenig bringt. Es ging aber darum, gegen eine Mannschaft zu spielen, die gerne gegen uns spielt, und um den Fans etwas mitzugeben.“ Bereits vor sieben Jahren hatten sich der HSV und Verden über Sponsoren über das Testspiel verständigt, Terminkollisionen und Corona hatten das Aufeinandertreffen aber bisher verhindert.

HSV News: Walter ließ Tom Mickel durchspielen

Im Tor durfte in Tom Mickel der dritte Torhüter beginnen, in William Mikelbrencis (19), Ogechika Heil (22), Tom Sanne (19), Elijah Krahn (19) und Nicolas Oliveira Kisilowski (19) brachte Walter gleich fünf junge Talente von Anfang an. Einzig die Innenverteidigung mit Jonas David und Kapitän Sebastian Schonlau bestand aus bisherigen Stammspielern.

Von den bisherigen Neuzugängen durften die Offensivspieler Levin Öztunali und Immanuel Pherai beginnen. Beide haben den Anspruch auf einen Stammplatz in der neuen Zweitligasaison. Der von Arminia Bielefeld verpflichtete Innenverteidiger Guilherme Ramos kam nach seiner Schulterverletzung noch nicht zum Einsatz.

Immanuel Pherai (l.) und Levin Öztunali debürtierten in Verden.
Immanuel Pherai (l.) und Levin Öztunali debürtierten in Verden. © Witters

Es dauerte weniger als fünf Minuten, ehe der erste Treffer fiel – allerdings nicht für den HSV, sondern für die Gastgeber. Jonas Austermann sprintete ab der Mittellinie plötzlich alleine auf Mickel zu, die HSV-Abwehr war zu weit aufgerückt und konnte nur mitansehen, wie der Verdener den HSV-Keeper umkurvte und zur Führung für den Sechstligisten einschob (5.). Kisilowski sprintete noch hinterher, seine Grätsche ging allerdings ins Leere.

Bilbija gleicht nach neun Minuten aus

Vier Minuten später hatte sich der HSV berappelt, glich durch Filip Bilbija zum 1:1 aus (9.). Vorausgegangen war ein schöner Doppelpass zwischen Öztunali und Bilbija auf Linksaußen.

In der Folge entwickelte sich allerdings ein eher müder Sommerkick. Der HSV tat sich schwer, spielte sich kaum Chancen heraus. Die Neuzugänge Pherai und Öztunali müssen sich noch in das neue Spielsystem einfinden. In die Pause gingen die Hamburger immerhin mit einer Führung. Nachdem Mikelbrencis den Ball gut in die Mitte gebracht hatte, musste Pherai nur noch den Fuß hinhalten (44.).

Immanuel Pherai musste nach starker Vorarbeit von William Mikelbrencis nur einschieben.
Immanuel Pherai musste nach starker Vorarbeit von William Mikelbrencis nur einschieben. © Witters

Acht neue Spieler zur zweiten Halbzeit

Mit Beginn der zweiten Halbzeit rotierte Walter fast komplett durch, brachte in Moritz Heyer, Luis Seifert, Jonas Meffert, Omar Medeed, Felix Paschke, Fabio Baldé, Robert Glatzel und Jean-Luc Dompé acht neue Spieler.

Der eingewechselte Glatzel trug sich dann auch gleich in die Torschützenliste ein, traf per Kopf sehenswert zur 3:1-Führung (63.) für den HSV. Die Vorlage lieferte der ebenso zur Halbzeit gekommene Dompé.

Wer nun allerdings dachte, dass sich der HSV absetzen würde, sah sich getäuscht. In der 77. Minute verkürzte Kevin Brandes auf 2:3, nachdem die Walter-Elf wieder einmal zu luftig verteidigt hatte. „Man sieht, dass wir da Nachholbedarf haben, wie in der kompletten Rückrunde. Daran werden wir arbeiten müssen und nachbessern", sagte Walter zum Defensivverhalten.

Eine Viertelstunde später war Schluss, einer Blamage entging der HSV immerhin. Einen positiven Eindruck hinterließ immerhin Nachwuchsspieler Fabio Baldé auf dem offensiven Flügel.

  • HSV 1. Halbzeit: Mickel – Mikelbrencis, David, Schonlau, Kisilowski – Krahn – Bilbija, Pherai – Heil, Sanne, Öztunali.
  • HSV 2. Halbzeit: Mickel – Heyer, David, Seifert, Kisilowski – Meffert – Megeed, Paschke – Fabio Baldé, Glatzel, Dompé.
  • Zuschauer: 1300 (ausverkauft).