Hamburg. Kommt Immanuel Pherai aus Braunschweig zum HSV? Der ehemalige Hamburger Rick van Drongelen kennt und lobt seinen Landsmann.

Ludovit Reis und Immanuel Pherai haben erstaunlich viele Verbindungen. Die beiden Niederländer, 23 und 22 Jahre alt, sind im Großraum Amsterdam nicht weit voneinander entfernt aufgewachsen. Sie haben beide für die holländische U-19-Nationalmannschaft gespielt. Sie sind beide zentrale Mittelfeldspieler mit Torgefahr. Und sie haben in der vergangenen Zweitligasaison jeweils neun Tore erzielt und waren die prägenden Figuren ihrer Clubs.

Nur eines haben Reis und Pherai noch nicht: zusammengespielt. Das werden sie auch nicht bei der U-21-Europameisterschaft in Rumänien und Georgien, die am Mittwoch beginnt und für die nur HSV-Profi Reis vom niederländischen Nationaltrainer Erwin van de Looi nominiert wurde.

In der kommenden Saison könnten Reis und Pherai aber erstmals in einer Mannschaft spielen: beim HSV. Die Hamburger sind im Werben um den begehrten Braunschweiger, der die Eintracht für eine kolportierte Ablöse von 1,5 Millionen Euro verlassen kann, in der Poleposition. Auch Schalke 04 hat angefragt, müsste aber zunächst Spieler wie Rodrigo Zalazar verkauen.

Warum Immanuel Pherai dem HSV helfen würde

„Reis und Pherai wären eine sehr gute Kombination für den HSV“, sagt ein anderer Niederländer aus der Zweiten Liga, der seine beiden Landsmänner gut kennt: Rick van Drongelen. Der ehemalige HSV-Verteidiger, in der vergangenen Saison von Union Berlin an Hansa Rostock verliehen, würde sich freuen, wenn nach Reis auch Pherai der Zweiten Liga erhalten bleibt. „Immanuel kann dem HSV helfen. Er ist ein sehr guter Spieler, der in die Mannschaft passen würde“, sagt van Drongelen, ehemaliger U-21-Nationalspieler der Niederlande.

Gut möglich, dass van Drongelen in der kommenden Saison mit Hansa Rostock gegen Reis und Pherai verteidigen wird. Rostock würde den 24-Jährigen gerne fest verpflichten. Dann würde es erneut zum Wiedersehen mit Reis kommen, mit dem er 2019 noch selbst in Hollands U 21 zusammen gespielt hatte und mit dem er bis heute noch Kontakt hat. Erst kürzlich fragte Reis van Drongelen, wo man in Berlin gut essen gehen könne.

Reis-Verbleib beim HSV hat van Drongelen nicht überrascht

Dass Reis noch vor der U-21-EM seinen Verbleib beim HSV verkündete, hat van Drongelen im Gegensatz zu vielen anderen nicht überrascht. „Ludo weiß, was er am HSV hat. Er wollte gerne bleiben. Das ist das gleiche Gefühl, das ich auch hatte“, sagt van Drongelen, der sich nach dem verpassten Aufstieg 2019 trotz Anfragen aus der Bundesliga für ein weiteres Jahr beim HSV entschied.

Ludovit Reis (l.) Anfang des Jahres im Duell gegen Landsmann Rick van Drongelen von Hansa Rostock.
Ludovit Reis (l.) Anfang des Jahres im Duell gegen Landsmann Rick van Drongelen von Hansa Rostock. © Imago

Auch Reis will mit dem HSV im dritten Anlauf endlich aufsteigen. Und dazu soll nach Möglichkeit auch Pherai beitragen. Die beiden könnten in Hamburg zusammen auf den Achter-Positionen spielen. Insbesondere dann, wenn Sonny Kittel seinen Vertrag beim HSV nicht verlängern will. „Immanuel ist sehr flink, gut am Ball und stark im Dribbling. Er traut sich viel zu“, sagt van Drongelen. Auch gegen den Ball und bei Fernschüssen hat Pherai seine Stärken. „Er und Ludo sind beide spielfreudig“, so van Drongelen.

Kittel-Entscheidung beim HSV rückt näher

Das konnten Beobachter vor allem am ersten Spieltag der vergangenen Saison in Braunschweig sehen. Da war Pherai gegen den HSV der herausragende Spieler auf dem Platz, leitete viele Braunschweiger Großchancen ein und traf selbst die Latte. Am Ende aber setzte sich die individuelle Klasse des HSV, insbesondere von Reis, durch. Durch zwei Tore von Robert Glatzel gewannen die Hamburger mit 2:0.

Wird Pherai nun künftig anstelle von Kittel den HSV-Stürmer mit Vorlagen füttern? Noch steht die Entscheidung aus. Laut "Bild" will Kittel beim HSV bleiben. Lange dürfte die Entscheidung nicht mehr dauern, schließlich startet der HSV in zehn Tagen schon wieder in die Vorbereitung. In Braunschweig beginnt diese bereits am Mittwoch. Möglicherweise wird Pherai dann die ersten Leistungstests mitmachen. Dass er noch einmal das Trikot der Eintracht trägt, glaubt in Braunschweig aber niemand mehr.