Hamburg. Der Abwehrspieler absolvierte erst heute seinen Medizincheck beim HSV. Wie die Hamburger mit dem Spieler planen.
Der HSV hat Arminia Bielefelds Abwehrspieler Guilherme Ramos verpflichtet. Nachdem der Portugiese am heutigen Donnerstag bereits den Medizincheck im UKE absolvierte, unterschrieb er anschließend einen Vertrag bis Sommer 2026 bei den Hamburgern. Am Nachmittag vermeldete der HSV den Deal schließlich als perfekt.
„Die Verantwortlichen des HSV haben mir von Anfang vermittelt, dass sie mich gern in Hamburg haben wollen und haben mir in sehr guten Gesprächen aufgezeigt, welche Rolle ich spielen soll und wie ich der Mannschaft mit meinen Stärken in der Verteidigungsarbeit helfen kann“, sagte der Neuzugang.
HSV-Transfer von Ramos perfekt
Wegen Bielefelds Abstieg in die Dritte Liga kann Ramos ablösefrei wechseln. Als damaliger Bundesligaaufsteiger hatte die Arminia im Sommer 2021 eine Ablöse von 1,2 Millionen Euro für den in der Jugend von Sporting Lissabon ausgebildeten Verteidiger ausgegeben. Die letzten vier Saisonspiele der Arminia hatte er wegen einer komplizierten Schulterverletzung verpasst, wegen der er auch operiert wurde. Ob Ramos zum Start der Vorbereitung wieder fit sein wird, ist noch offen.
„Wir kennen Gui jetzt seit zwei Jahren, denn seit seiner Ankunft in Bielefeld haben wir ihn verfolgt. Er ist sehr schnell in Deutschland angekommen, hat sich gut entwickelt und uns speziell in der Rückrunde bis zu seiner Schulterverletzung fünf Spieltage vor Saisonende und seinem vorzeitigen Saison-Aus nicht nur mit seinen fußballerischen Stärken, sondern auch mit seiner positiven Ausstrahlung und seiner großen Energie überzeugt", sagte HSV-Profifußballdirektor Claus Costa.
Ramos dürfte beim HSV als Backup fürs Abwehrzentrum eingeplant sein. Sein Transfer ändert nichts an den Plänen, neben Kapitän Sebastian Schonlau einen zweiten Innenverteidiger von Aufstiegsformat zu verpflichten. Ramos' Rolle dürfte es sein, den Konkurrenzkampf anzunehmen und sich durch gute Trainingsleistungen für Einsätze zu empfehlen.
Ist Ramos eine Verstärkung für den HSV?
Inwiefern Ramos wirklich die große Verstärkung für den HSV darstellt, muss sich ohnehin erst noch zeigen. Der 25-Jährige, der als zweikampf- und kopfballstark gilt, hatte auch seinen Anteil daran, dass Bielefeld mit 62 Gegentoren die zweitmeisten der Liga kassierte. Schlechter war nur Schlusslicht Sandhausen (63). Die Defensive war das größte Problem der Arminia, mit der Ramos in zwei Jahren zweimal abgestiegen ist.
Trotzdem erhielt der Verteidiger noch mit die besten Bewertungen des Zweitliga-Absteigers, der in der Relegation krachend an Drittligist Wehen Wiesbaden scheiterte. Für das Fachmagazin „Kicker“ war Ramos von der Benotung her der fünftbeste Bielefelder Profi der abgelaufenen Saison. In zwei Spielzeiten absolvierte er 13 Bundesliga- und 23 Zweitliga-Partien für die Ostwestfalen.
HSV will weitere Verteidiger nach Ramos
In der Abwehr hat Sportvorstand Jonas Boldt in diesem Sommer zweifellos die größte Baustelle. Seit Mario Vuskovic im November nach einem positiven Dopingtest nicht mehr spielberechtigt ist, hat der HSV 47 Prozent mehr Gegentore kassiert.
Für den gesperrten Kroaten war im Winter Javi Montero ausgeliehen worden, doch der Spanier fiel in seinen Kurzeinsätzen hauptsächlich durch Platzverweise und verschuldete Gegentoren auf. Seine Kaufoption in Höhe von 2,5 Millionen Euro ließ der Zweitligist folgerichtig verstreichen.
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Letztlich füllte Jonas David fast die komplette Rückrunde die Rolle des zweiten Innenverteidigers neben Schonlau aus. Nach anfänglichen Schwierigkeiten steigerte sich das Eigengewächs von Spiel zu Spiel, doch in der Summe wurden seine Leistungen den Aufstiegsambitionen des HSV nicht gerecht.
Für die kommende Saison will der Club daher mit frischem Blut fürs Abwehrzentrum an den Start gehen. Ein erster Neuzugang ist in Ramos nun gefunden.