Hamburg. Tim Walter hatte den jungen Engländer zuletzt öffentlich scharf kritisiert. Nun endet das millionenschwere Missverständnis beim HSV.

In Hamburg sagt man tschüs. Einen Tag nach dem Scheitern in der Relegation gegen Stuttgart hat Xavier Amaechi den HSV verlassen. Der Engländer, dessen Vertrag bei den Hanseaten ausläuft, wechselt ablösefrei zum Ligarivalen 1. FC Magdeburg.

Dort trifft er auf Ex-HSV-Trainer Christian Titz, mit dem er 2019 in Hamburg bis zur Entlassung des Coaches zusammengearbeitet hatte. Beide Clubs haben den Transfer am Dienstag bestätigt.

HSV-Profi Amaechi wechselt zu Titz

Damit endet ein millionenschweres Missverständnis beim HSV. Amaechi war einst für eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro von Arsenal London verpflichtet worden. Er galt als hoffnungsvolles Toptalent, konnte die in ihn gesteckten Erwartungen allerdings nie erfüllen. Trainer Tim Walter hatte den Flügelstürmer, der mit 22 Jahren die Entwicklung über den Talentstatus hinaus verpasst hat, zuletzt öffentlich kritisiert.

„Ich war sehr unzufrieden mit ihm“, sagte Walter im März, nachdem er Amaechi in einem Testspiel gegen Braunschweig (1:2) erst ein- und nach nur 22 Minuten aus Leistungsgründen wieder ausgewechselt hatte. „Er muss nicht denken, dass er zurückkommen kann (nach Leihe bei Bolton) ohne etwas zu zeigen“, kritisierte der HSV-Coach, der vor allem Amaechis auch im Training fehlende Laufbereitschaft monierte. „Wenn er nicht läuft, dann sitzt er“, drohte er mit einem Bankplatz.

HSV-Trainer Walter kritisierte Amaechi

Doch nicht einmal zu diesem Platz auf der Bank sollte es bis zum Saisonende für Amaechi reichen. In der Rückrunde stand der Offensivspieler nicht einmal im Kader. Seit rund zwei Monaten fehlt er auch beim Training. Die offizielle Begründung: er sei verletzt.

Das alles ist nun Geschichte. Amaechi startet einen Neuanfang in Magdeburg, seinen Abgang hatte Walter bereits im März angekündigt. „Diese Sache wird sich von alleine regeln“, sagte der HSV-Coach mit Blick auf den auslaufenden Vertrag und ergänzte: „Jeder ist für sich selber verantwortlich. Man kommt nur weiter, wenn man die Schuld nicht immer bei anderen sucht, sondern bei sich selbst anfängt.“

Eine klare Ansage an Amaechi, der drei Monate später mit deutlich wärmeren Worten in Magdeburg empfangen wurde. „Xavier ist ein junger und entwicklungsfähiger Spieler, der sehr viel Potenzial mit sich bringt. Sein bisheriger Weg verlief auch aufgrund von Verletzungen noch nicht so rund. Wir sind davon überzeugt, dass er zu unserer Spielphilosophie passt und unsere Offensive beleben wird“, sagte Magdeburgs Sportchef Otmar Schork, der auch an einer Verpflichtung des früheren HSV-Torwarts Julian Pollersbeck arbeiten soll. Ein neues Kapitel beginnt.