Hamburg. Bewohner Splits drücken ihre Solidarität aus. Neuer Lügendetektortest soll HSV-Profi Mario Vuskovic im Dopingprozess helfen.
Auf einmal war Mario Vuskovic nicht mehr zu sehen. Mit dem Rauch ihrer bengalischen Fackeln haben Fans von Hajduk Split am Freitag ein Viertel im Herzen der Stadt in ein rotes Meer verwandelten. Die Bilder, die dem Abendblatt vorliegen, sehen aus wie die Feier nach einem Derbysieg gegen Kroatiens Serienmeister Dinamo Zagreb. Doch der Anlass war ein ganz anderer: Die Einweihung eines Wandgemäldes für Vuskovic.
Mario Vuskovic: Gemälde mit Pyro-Show
Seit Februar hatten Künstler der Hafenstadt an dem Werk gearbeitet, mit dem die Bewohner ihre Solidarität mit dem wegen Epo-Dopings gesperrten HSV-Profi zum Ausdruck bringen wollen. Eine vergleichbare Ehre wurde bislang nur zwei kroatischen Aushängeschildern zuteil: Sänger Oliver Dragojevic und Schauspieler Boris Dvornik.
Nun wurde die Galerie um Vuskovics Porträt erweitert, der bei der Einweihung persönlich vorbeischaute. Als der rote Rauch so langsam verschwand, posierte der 21-Jährige mit zahlreichen Kindern aus der Nachbarschaft, die allesamt an seine Unschuld glauben.
Vuskovic hofft auf Doping-Freispruch
Vuskovic, der in der Nähe des Kunstwerks wohnt, ist vom DFB-Sportgericht für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt worden. Seine Anwälte sind gegen das Urteil in Berufung gegangen. Sie hoffen auf Freispruch und stützen sich auf die Analysen von vier eigens beauftragten, internationalen Gutachtern, die von einem „falsch-positiven“ Test ausgehen.
Die Nationale Dopingagentur (Nada) und Welt-Antidoping-Agentur (Wada) halten dagegen und beteuern, keine Fehler im umstrittenen Sar-Page-Analyseverfahren gemacht zu haben. Das finale Urteil wird vor dem Internationalen Sportgerichtshof (Cas) gesprochen werden – voraussichtlich im August oder September.
Vuskovic besteht neuen Lügendetektortest
Anders als im Strafrecht liegt die Beweispflicht im Sportrecht beim Beschuldigten. Bei seiner schwierigen Aufgabe, etwas zu beweisen, dass er nicht getan haben will, hat Vuskovic nach Abendblatt-Informationen einen zweiten Lügendetektortest absolviert.
Dafür ist er wie schon beim ersten Mal nach Manchester geflogen, diesmal sollen die Fragen jedoch mehr in die Tiefe gegangen sein. So soll der Abwehrspieler vom HSV unter anderem gefragt worden sein, ob ihm jemand Epo gespritzt habe oder ob er die verbotene Substanz unbewusst bekommen habe.
An der Eindeutigkeit des Ergebnisses hat sich deshalb aber nichts geändert. Laut dem Test entspricht Vuskovics Aussage, er habe nicht gedopt, der Wahrheit.
Mario Vuskovic: Wird Lügendetektortest zugelassen?
Die Chancen, dass der Lügendetektortest als Beweismittel vor dem Cas zugelassen wird, bleiben jedoch gering. Sein erster Test war vom DFB-Sportgericht nicht anerkannt worden. Und dennoch zeigen solche Handlungen, dass Vuskovic vieles unternimmt, um zur Wahrheitsfindung beizutragen.
Seine Anwälte sowie die ebenfalls in Berufung gegangene Nada haben bis Anfang Juni Zeit, um ihre Stellungnahmen beim Cas einzureichen. Bei der anschließenden wissenschaftlichen Schlacht vor Gericht dürfte es wieder emotional werden für Vuskovic. Genauso wie am Freitag bei der Pyro-Show in Split.