Hamburg. Der HSV-Trainer hält in den letzten Spielen der Saison an seiner Taktik fest. Paderborns Coach kritisiert Walters fehlenden Plan B.

Tim Walter war offenbar auf kritische Fragen vorbereitet, als er sich am Mittwochnachmittag auf das Podium des Presseraums im Volksparkstadion setzte. Der HSV-Trainer wurde fünf Tage nach der 2:3-Niederlage beim 1. FC Magdeburg immer wieder auf seine Spielweise und die vielen Gegentore in den vergangenen Wochen angesprochen.

Walter aber gab sich von Beginn an kämpferisch. „Das Spielsystem hat uns dahin gebracht, wo wir sind. Und ich bin Überzeugungstäter, meine Mannschaft steht dahinter. Wenn man es ganz genau nimmt, ist es auch erfolgreich, sonst wären wir nicht Dritter", sagte Walter auf die Frage, ob er nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen Anpassungen vornehmen würde.

Stattdessen setzt der Trainer darauf, dass er wie schon nach der Niederlage in Kaiserslautern gegen den SC Paderborn am Freitag (18.30 Uhr/Sky) mit einem Heimsieg antwortet. Dass viele Fans seine Spielweise kritisch sehen, sei ihm egal. „Die Kritik interessiert mich nicht. Wir wollen den Verein voranbringen und das machen wir seit zwei Jahren."

Kwasniok lobt Walter und kritisiert fehlende Anpassung

Am Freitag trifft er auf auf seinen alten Weggefährten beim Karlsruher SC, Lukas Kwasniok. Der 41-Jährige äußerte in einem Interview mit der "Sportbild" durchaus Kritik am System von Walter. „Ich glaube nicht, dass es diese eine Art im Fußball gibt, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Man muss immer Anpassungen tätigen“, sagte Kwasniok über die Spielweise von Walter.

Gleichzeitig habe er von Walter auch etwas gelernt. „Diese absolute Überzeugung. Das lebt er so vor wie kein anderer Trainer. Mit allen Vor- und Nachteilen. Davon kann man sich eine Scheibe abschneiden", so Kwasniok.

Paderborn will Aufstiegsrennen noch spannender machen

Die Paderborner wollen am Freitag das Aufstiegsrennen in der Zweiten Liga noch einmal aufmischen. „Die minimale Resthoffnung ist nach wie vor da. Jeder kann die Tabelle lesen: Wenn man Vierter ist, ist Platz drei nicht mehr weit“, sagte Kwasniok vor den Spielen beim Dritten HSV und gegen den Zweiten 1. FC Heidenheim. „Das Schöne ist: Wir können die Liga spannend machen. Und niemand sonst. Deshalb ist es unser Anspruch und unsere Pflicht der Liga gegenüber, eine absolute Top-Leistung abzuliefern.“

Die Ostwestfalen haben auf den HSV auf dem Relegationsplatz derzeit sechs Punkte Rückstand. Im direkten Duell könnten daraus drei werden. Zudem hat Paderborn jetzt schon die bessere Tordifferenz. „Sechs Punkte sind schon noch eine Ansage“, sagte Kwasniok.

„Aber wir haben letztes Jahr gezeigt, dass wir beim HSV gewinnen können. Deshalb würde ich nicht ausschließen, dass uns das wieder gelingt. Das Schöne ist: Zu verlieren haben wir mal genau gar nichts. Und der HSV hat uns im Vorjahr selbst vorgemacht, was mit einer Siegesserie am Ende möglich ist.“ Die Hamburger schafften es damals mit fünf Siegen zum Abschluss in die Relegation.

Für die Partie in Hamburg verspricht Kwasniok „offenes Visier. Wir können gar nicht anders. Wir fahren dahin, freuen uns auf eine volle Hütte und ein geiles Spiel und werden uns selbst treu bleiben. Und vielleicht wird es dann für die Fans ein ähnlich tolles Spiel wie beim Hamburger Derby, als zwei Teams mit offenem Visier gespielt haben. Und noch schöner wäre es, wenn da am Ende ein Zahlendreher stehen würde.“ Das Derby gewann der HSV gegen den FC St. Pauli mit 4:3.