Hamburg. Der HSV-Profi zeigte zuletzt nach einem langen Leistungstief wieder starke Auftritte. An einer Trennung dürfte das nichts ändern.
Den freien Sonnabendabend nutzte Jonas Boldt für einen Ausflug in die Schanze. Bei fast sommerlichen Temperaturen stattete der HSV-Vorstand der Szene-Bar "Katze" einen Besuch ab – mit dem 4:3-Derbysieg im Rücken dürften ihm dabei einige Sprüche in dem eher von St.-Pauli-Fans dominierten Stadtteil erspart geblieben sein.
Am Abend zuvor stand Boldt in den Katakomben des Volksparkstadions und strahlte über das ganze Gesicht. Unter anderem wegen einer starken Leistung von Sonny Kittel war der HSV gegen die Kiezkicker als Sieger vom Platz gegangen.
HSV News: Sonny Kittel zeigt plötzlich wieder Leistung
„Die Mannschaft hat ihn mit angezündet. Jeder Mensch hat mal eine schwierige Phase. Wir haben ihn bewusst behalten, weil er ein wichtiger Spieler ist. Heute hat er seinen Teil beigetragen", sagte Boldt. "Aber alleine funktioniert er nicht, das wissen wir. Dass Sonny Fußball spielen kann, wissen wir. Wenn er es noch häufiger zeigt, sind wir alle glücklich.“
Im Winter war Kittel eigentlich schon auf dem Weg nach Saudi-Arabien. Der HSV legte bei dem Wechselwunsch aber sein Veto ein, wovon Kittel zunächst alles andere als begeistert war. Der 30-Jährige wirkte fast beleidigt, saß wegen fehlender Leistungsbereitschaft oft nur auf der Bank. In den vergangenen Wochen warf er sich wieder voll rein, traf gegen Hannover 96 (6:1) und zählte auch gegen St. Pauli zu den besten HSV-Akteuren.
Verlängerung war vor wenigen Wochen noch undenkbar
Noch vor wenigen Wochen war eine Verlängerung von Kittels auslaufenden Vertrags undenkbar. Der Offensivakteur gilt wegen seines sensiblen Charakters als zu unbeständig – durch seine Knieproblematik ist seine Karrieredauer zudem begrenzt. Durch die starken Auftritte gegen Hannover und St. Pauli dürften Teile der Fans nun doch noch auf einen Kittel-Verbleib über den Sommer hinaus hoffen.
Nach Abendblatt-Informationen wird es dazu allerdings nicht kommen. Dies liegt allerdings weniger am HSV, sondern in erster Linie an Kittel selbst. Der gebürtige Gießener will seinen Vertrag nicht verlängern, hofft im Herbst seiner Karriere stattdessen auf ein finanziell gutes Angebot aus dem Ausland.
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Kittel war im Sommer 2019 vom FC Ingolstadt nach Hamburg gekommen. Sein damaliger Marktwert von zwei Millionen Euro hat sich mittlerweile halbiert. In seinen ersten drei Jahren hatte er immer mindestens 17 Scorerpunkte gesammelt.
In dieser Saison gelangen Kittel abgesehen vom Tor gegen Hannover in insgesamt 26 Einsätzen erst sieben Assists – eine deutlich schwächere Quote als in den Jahren zuvor. Noch aber hat Kittel fünf Spiele Zeit, diese Bilanz zu verbessern. Es dürften seine – eine mögliche Relegation ausgeklammert – letzten fünf Spiele für den HSV sein.