Hamburg. Mit einer großen Energieleistung ringt der HSV den FC St. Pauli im Stadtderby mit 4:3 nieder. Die HSV-Profis in der Einzelkritik.

Als Schiedsrichter Sven Jablonski am Freitagabend abpfiff, brachen alle Dämme. Von der HSV-Bank flogen Wasserflaschen und Bälle in die Luft, das Volksparkstadion bebte emotional. Mit 4:3 gewann der HSV das zehnte Zweitliga-Stadtderby gegen den FC St. Pauli und machte einen großen Schritt in Richtung Aufstieg. Die Einzelkritik:

Heuer Fernandes: Nicht nur in Hamburg gilt die Torwart-Weisheit: Niemals die kurze Ecke offen lassen. Trug eine Mitschuld am 0:1, auch am 3:2, ansonsten stark.

Heyer: Strahlte hinten gegen Paqarada und Kollegen so viel Sicherheit aus wie Billstedt bei Nacht. Nicht viel. Offensiv ließ sein 3:1 dann vieles vergessen.

David: Sein Auftritt war in vielen Phasen so malerisch wie Blankenese. Gewann hinten wichtige Zweikämpfe, schoss vorne ein Traumtor zum 1:1.

Schonlau: Der Kapitän verbrachte viel Zeit damit, seine Nebenleute zu ordnen. Mitunter nicht so rigoros, wie man es von Türstehern auf der Reeperbahn kennt.

Muheim: Seine Verteidigungsversuche gegen Afolayan erinnerten an den Zoll im einstigen Freihafen. Er ließ fast alles durch. Auch beim 0:1 fehlte der Schweizer auf seiner Abwehrseite.

HSV-Einzelkritik: Meffert fehlt gelbgesperrt in Magdeburg

Meffert: Hatte nach überstandener Wadenverletzung die Aufgabe, das Zentrum so dicht wie den Hamburger Feierabendverkehr zu machen. Es gelang ihm nur zeitweise. Fehlt in der kommenden Woche in Magdeburg gesperrt.

Reis: Ein spielstarker Mittelfeldspieler wie er sollte es schaffen, ein Spiel in der Schlussphase zu beruhigen. Es gelang ihm nur bedingt.

Kittel (bis 89.): Sein Spiel entwickelt sich seit dem Winter wie das westliche Wilhelmsburg seit mehreren Jahren. Lange Zeit abweisend und unschön, wurde sein Spiel zuletzt immer schöner. Überzeugte mit viel Elan, leitete das 4:2 stark ein. Könnte mit seiner Kreativität ein Atelier in der Schanze eröffnen.

Suhonen (ab 89.): Erlebte alle Tore von der Seitenlinie aus, durfte den Schlusspfiff aber auf dem Feld mitfeiern.

Jatta (bis 60.): Knickte bei seinem 2:1-Treffer um, schleppte sich danach aber Derby-heldenhaft über den Platz. Standing Ovations bei seiner Auswechslung.

Bénes (ab 60.): Der Slowake versuchte, etwas Struktur und Ruhe ins HSV-Spiel zu bringen. Aber auch er musste erkennen, dass dies bei diesem verrückten Derby nicht möglich war.

Glatzel: Der beste HSV-Torschütze blieb beim Trefferfestival ohne eigenen Erfolg, aber stets Teil des Geschehens. Nicht nur das Medic-Eigentor provozierte er mit.

Dompé (bis 45.): Brachte zu Beginn viel Druck und Tempo, die wilde Fahrt war aber ähnlich schnell zu Ende wie die in Fahrgeschäften auf dem Dom.

Königsdörffer (ab 45./bis 90.): Sollte mehr Schwung bringen als Dompé, blieb aber ohne entscheidende Aktionen.

Krahn (ab 90.): Jubelte mit.