Hamburg. Der Sportvorstand stellte sich nach dem Stadtderby gegen St. Pauli den Fragen und ordnete den Sieg ein.
Jonas Boldt war plötzlich mittendrin, als Fabian Hürzeler tobte. St. Paulis Trainer war nach der 3:4-Niederlage im Volksparkstadion extrem sauer, als die HSV-Bank um Chefcoach Tim Walter nach dem Sieg im Stadtderby etwas zu provokativ jubelte. Boldt gelang es, Hürzeler zu beruhigen. Danach stellte sich der Sportvorstand des HSV den Fragen.
Herr Boldt, wie haben Sie diesen Fußballabend erlebt?
Jonas Boldt: Es war ein super Fußballspiel mit allem, was das Herz begehrt. Wir sind gut reingekommen. Mit dem ersten Gegentor, das nicht gegeben wurde, kam ein kleiner Bruch rein. Aber wir geben nie auf. Mich freut es ungemein, dass dann Jonas David mit so einem Tor sich selbst belohnt. Er hat keine einfachen Wochen gehabt. Es war ein guter Zeitpunkt und umso besser, dass wir so in die zweite Halbzeit kommen. Aber St. Pauli hat nie aufgegeben, hatte auch seine Chancen. Am Ende haben wir uns gewehrt und es auch clever gespielt, daher haben wir uns den Sieg auch verdient.
Spüren Sie Stolz, nachdem das Gerede über einen erneuten Einbruch schon wieder groß war?
Ich bin immer stolz, wenn wir gewinnen. Das Gerede kenne ich. Ich weiß wie man damit umgeht, wenn man 2:0 in Kaiserslautern verliert, aber ich weiß auch, wie man damit umgeht, wenn man 4:3 gegen St. Pauli gewinnt. Mich freut es wahnsinnig für unsere Fans, die haben das verdient. Wir hatten viele Derbys, die nicht für uns gelaufen sind. Vor dem vollen Haus war das einfach nur geil.
Wie geht man denn um mit so einem emotionalen Sieg?
Wir werden den Abend genießen, aber ab morgen geht der Blick wieder nach vorne. Wir haben noch fünf spannende Spiele, in denen wir wieder alles geben müssen. Das werden ganz andere Spiele. Heute Abend dürfen wir ein kleines Bier aufmachen. Unser Sponsor hat ja gerade erst verlängert, von daher ist das Bier kalt gestellt. Wir können am Wochenende die Stimmung in der Stadt ein bisschen einatmen.
Boldt lobt Sonny Kittel und hofft auf weitere Impulse
Sonny Kittel war im Winter schon fast weg, jetzt ist er wiederbelebt und hat heute ein starkes Spiel gemacht. Wie haben Sie ihn wieder angezündet?
Die Mannschaft hat ihn mit angezündet. Jeder Mensch hat mal eine schwierige Phase. Wir haben ihn bewusst behalten, weil er ein wichtiger Spieler ist. Heute hat er seinen Teil beigetragen. Aber alleine funktioniert er nicht, das wissen wir. Dass Sonny Fußball spielen kann, wissen wir. Wenn er es noch häufiger zeigt, sind wir alle glücklich.
Boldt erklärt Szene mit Hürzeler nach dem Schlusspfiff
Es gab nach dem Spiel Streit mit St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler. Was war da los?
Das weiß ich gar nicht genau. Ich kann es nachvollziehen, dass man emotional aufgewühlt ist, wenn man Spiele verliert. Ich habe etwas für ihn übrig. Fabian ist ein großes Trainertalent. Ich habe ihn in der U13 bei Bayern München als Spieler erlebt. Seitdem verfolge ich seinen Weg. Ich hatte nur die Intention, ihn zu beruhigen, weil jeder darauf guckt, wie die Bänke reagieren. Wir haben auch eine emotionale Bank. Vielleicht ist es mir gelungen, ihn etwas runterzufahren.
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Wird dem HSV dieser Sieg die richtige Energie geben für die letzten fünf Spiele?
So ein Sieg sollte Auftrieb geben, weil wir ihn auch einordnen können. Ich bin überzeugt, dass wir mit den Fans im Rücken einen Schub bekommen. Die stehen wirklich wie eine Eins hinter uns. Wir hoffen, dass wir für einen längeren Zeitraum als Derbysieger aus diesem Spiel gehen.