Hamburg. Beide HSV-Profis bekamen in den vergangenen Monaten viel Kritik ab. Wo das Team nach dem 4:3-Derbysieg über den FC St. Pauli feierte.

Manchen HSV-Profis war die lange Partynacht nach dem 4:3-Derbysieg gegen den FC St. Pauli am Sonnabendvormittag noch anzusehen. Weite Teile der Mannschaft waren am Freitagabend unter der Leitung von Partyplaner Robert Glatzel vom Volksparkstadion auf den Kiez gefahren, um gemeinsam zu feiern. Auch HSV-Vorstand Jonas Boldt traf sich am späten Abend noch mit Freunden, stieß im "Zwick" in Pöseldorf auf den Sieg an.

„Wir haben ein, zwei Jungs, die abends mal gerne vor die Tür gehen. Ich denke, dass ich Bobby nicht unrecht tue, wenn ich ihn als Anführer nenne. Tom Mickel weiß aber auch, wo man jetzt hinmuss", sagte Kapitän Sebastian Schonlau nach dem Spiel. „Ein paar Kaltgetränke werden heute drin sein", ergänzte Keeper Daniel Heuer Fernandes.

HSV News: Kittel und David überzeugten im Derby

Zum Auslaufen am Sonnabend waren alle Spieler dann aber pünktlich – auch wenn die Nacht kurz war. Bereits um 9 Uhr morgens traf sich das Team zum gemeinsamen Frühstück, ehe es zum Auslaufen oder Spielersatztraining ging. Im Anschluss gab es zwei Tage frei.

Bestens gelaunt dürften vor allem Sonny Kittel und Jonas David sein. Die beiden HSV-Profis hatten in den vergangenen Monaten viel Kritik einstecken müssen, zeigten im Derby aber starke Leistungen. Während Kittel mit viel Einsatzbereitschaft und Kreativität glänzte, überzeugte David mit einer starken Zweikampfquote von 86 Prozent, vielen gewonnenen Kopfbällen – und einem 20-Meter-Traumtor kurz vor der Pause zum 1:1.

Tim Walter und Jonas Boldt freuen sich für Jonas David

„Jonas hatte einen goldenen Moment, den Ball richtig satt getroffen. Die Energie haben wir mit in die zweite Halbzeit genommen", lobte Trainer Tim Walter. „Ich weiß, was ich an Jonas habe. Er hat heute ein sehr gutes Spiel gemacht."

Auch Vorstand Boldt freute sich für das HSV-Eigengewächs, das in den vergangenen Wochen vor allem defensiv Probleme hatte. „Mich freut es ungemein, dass sich Jonas David mit so einem Tor mal selbst belohnt. Er hat keine einfachen Wochen gehabt", sagte er. Auch Glatzel gönnte es seinem Mitspieler besonders: „Er hatte in den vergangenen Wochen keinen leichten Stand. Ich denke, dass es ihn umso mehr freut.“

David schaute sich Schusstechnik bei Kittel ab

David selbst sprach von einem "überragenden Gefühl", als er an seinen Treffer in den rechten Torwinkel dachte. „So oft schieße ich nicht. Wer uns im Training sieht, weiß aber, dass ich es in den vergangenen Monaten häufig versucht habe. Ich habe mir da ein bisschen was von Sonny abgeguckt", sagte David. „Am Anfang wurde das noch ein bisschen belächelt, in den letzten Wochen und heute morgen bei der Aktivierung war es ganz ordentlich. Dann habe ich gedacht, dass ich einfach mal schieße.“

Die HSV-Profis feierten den Sieg ausgelassen vor den eigenen Fans.
Die HSV-Profis feierten den Sieg ausgelassen vor den eigenen Fans. © Witters

Sonny Kittel war nach dem Spiel derart euphorisiert, dass er sich bei "Sky" eines seiner sehr seltenen Interviews gab. „So etwas zu erleben, ist wunderschön", sagte Kittel strahlend, während die Fans im Hintergrund feierten. Im Winter war er eigentlich schon auf dem Weg nach Saudi-Arabien. Der HSV legte bei dem Wechselwunsch aber sein Veto ein, wovon Kittel zunächst alles andere als begeistert war. In den vergangenen Wochen warf sich der 30-Jährige schließlich wieder voll rein.

Boldt: "Mannschaft hat Kittel angezündet"

„Die Mannschaft hat ihn mit angezündet. Jeder Mensch hat mal eine schwierige Phase. Wir haben ihn bewusst behalten, weil er ein wichtiger Spieler ist. Heute hat er seinen Teil beigetragen", sagte Boldt. "Aber alleine funktioniert er nicht, das wissen wir. Dass Sonny Fußball spielen kann, wissen wir. Wenn er es noch häufiger zeigt, sind wir alle glücklich.“

Auch Kapitän Schonlau lobte den sensiblen Profi. „Sonny Kittel hat ein richtig gutes Spiel gemacht, gearbeitet und gefightet. Das beschreibt unser Spiel heute ganz gut", sagte Schonlau. Das Schlusswort gehörte dann aber Kittel, der den Fokus auf die verbleibenden fünf Saisonspiele legte: „Wir haben das Spiel gewonnen, aber wir sind noch nicht aufgestiegen.“