Hamburg. Vor dem Derby machten sich Unbekannte an das Andenken des vor einem Jahr gestorbenen HSV-Idols. Buttersäure vor dem “Jolly Roger“.
Darf man das? Oder darf man darüber schmunzeln? In der Nacht vor dem 109. Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli haben Unbekannte den berühmten Bronzefuß von Uwe Seeler vor dem Volksparkstadion verunstaltet. Oder sollte man sagen "dekoriert"? In jedem Fall wurde in den sozialen Netzwerken ein Foto geteilt, das bei den HSV-Fans für Empörung sorgte. Beim HSV hatte man die Aktion registriert.
"Euch Uwe war heute Nacht noch mal bei der Pediküre", schreibt der User "Meckerecke" auf Twitter, der das Bild postete. Darauf sind Aufkleber mit dem Aufdruck "Ultra Sankt Pauli Giovanile" auf den einzelnen Zehen des Seeler-Fußes zu sehen. Wann die Aktion stattfand, ist unklar. Waren es gar die berüchtigten Klimakleber? Am Freitagmorgen waren die Aufkleber jedenfalls nicht mehr zu sehen.
Buttersäure vor St.-Pauli-Kneipe
Vermutlich revanchierten sich HSV-Fans wenige Stunden später. Vor der St.-Pauli-Fankneipe "Jolly Roger" war ein unangenehmer Geruch von faulen Eiern zu vernehmen. Die Feuerwehr stellte Buttersäure fest und spülte den Bereich sorgfältig aus. Die Säure ist unter anderem für Gestand nach faulen Eiern bekannt.
Laut einem Sprecher der Bundespolizei wurden auf der Veddel am Nachmittag 90 HSV-Ultras kontrolliert, die mit Sturmhauben, Zahnschutz und Quarzsandhandschuhen unterwegs waren, die bei Schlägereien zu erheblichen Verletzungen führen können. Die verbotenen Gegenstände wurden konfisziert, dann durften die Fans weiterfahren. Festgenommen wurde niemand.
HSV-Fans bemalen Bahnhof Landungsbrücken
Vor den Stadtderbys am Millerntor lieferten sich die Anhänger zuletzt auch regelmäßig einen Malwettbewerb an der Davidtreppe. Immer wieder schade um die schöne Farbe. Auch nun wurden wieder Teile des S- und U-Bahnhofs Landungsbrücken in HSV-Farben bemalt.
Aber auch in anderen Stadtteilen gibt es immer wieder Duelle um das schönste Bild – oder den schönsten Stromcontainer. So wie in Ottensen, wo in den vergangenen Wochen immer wieder schwarz-weiß-blaue und braun-weiße Farbe an einer unschuldigen Strombox gewechselt wurden.
In der Vergangenheit gab es dagegen deutlich geschmacklosere Aktionen. Vor dem ersten Zweitligaderby vor fünf Jahren hingen etwa Puppen aus Stroh, die in den St.-Pauli-Farben braun und weiß bemalt waren, am Kopf baumelnd von verschiedenen Brücken in Hamburg.
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Solange die Fanrivalität an diesem Freitag nur mit Aufklebern ausgelebt wird, wäre die Polizei sicher zufrieden. Mehr als 1000 Beamte aus Norddeutschland sind am Freitag im Einsatz, um für Sicherheit zu sorgen.