Hamburg. Beide Hamburger Clubs unterstützen das Abbrennen im Rahmen von kontrollierten Aktionen. Dies sei ein Bestandteil der Fankultur.
In den kommenden Wochen erwartet den HSV wieder eine hohe Rechnung. Nach dem mehrfachen Abbrennen von Pyrotechnik beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern durch seine Anhänger wird der Club erneut rund 50.000 Euro an den DFB zahlen müssen. Auch im Stadtderby am Freitagabend dürfte in beiden Fanlagern gezündelt werden. Ein Thema, das im deutschen Fußball kein Ende findet. Eine Lösung ist aktuell nicht in Sicht.
Anders ist das in Frankreich. Weil auch dort das Pyroproblem nicht in den Griff zu kriegen ist, geht die Regierung nun einen anderen Weg. Sie legalisiert den Einsatz. Dafür gibt es allerdings strenge Regeln. Die kontrollierten Aktionen müssen vier Wochen vorher angemeldet werden und sind nur in einem überwachten Bereich erlaubt. Ein Pilotprojekt, das zunächst auf drei Jahre ausgelegt ist.
HSV News: "Pyrotechnik essenzieller Bestandteil der Fankultur"
Es ist ein Vorstoß, den auch der HSV und FC St. Pauli begrüßen. „Grundsätzlich gilt, dass der Einsatz von Pyrotechnik als Stilmittel für Ultras ein essenzieller Bestandteil ihrer Fankultur ist, der auch gegen alle Widerstände bewahrt wird“, sagt Cornelius Göbel, Direktor für Fankultur beim HSV, dem Abendblatt. Er wünscht sich ein Umdenken auch in Deutschland.
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„Entlang dieser Tatsache treten wir dafür ein, in einem vertrauensvollen Austausch und nicht auf der Basis von Drohungen oder Verboten, diesem Phänomen lösungsorientiert und konstruktiv zu begegnen.“
Einsatz von Pyrotechnik: FC St. Pauli unterstützt den HSV
Göbel und der HSV hatten bereits vor drei Jahren einen Vorstoß gewagt, als erstmals kontrolliert Pyrotechnik bei einem Heimspiel im Volksparkstadion abgebrannt wurde.Göbel will diesen Weg fortsetzen. „Um es ganz deutlich zu sagen: Sanktionieren ist ein gescheitertes Instrument der vergangenen Jahre. Wir haben bereits bei unserem Heimspiel gegen den Karlsruher SC im Jahr 2020 in einem Pilotprojekt gezeigt, wie ein genehmigtes Verfahren aussehen kann. Auch Verbände und die Politik sind gefragt, sich dieser Entwicklung nicht zu verschließen.“
Unterstützung bekommt der HSV dabei von seinem Stadtrivalen. Auch am Millerntor gilt Pyrotechnik als Teil der Fankultur. „Der FC St. Pauli setzt sich für eine sachliche Diskussion über das Thema ein. Dazu gehört eine differenzierte Risikoanalyse, unter welchen Umständen Pyrotechnik gefährlich ist und unter welchen nicht“, teilte der Verein auf Abendblatt-Anfrage mit. „Die zuständigen Verbände sollten verschiedene Optionen ernsthaft prüfen. Die vergangenen Monate haben gezeigt: Immer mehr Geldstrafen für die Vereine ist eine Maßnahme ohne echte Wirkung.“
Gefragt sind aber auch die Ultras. Beim Auswärtsspiel in Düsseldorf zeigten die HSV-Fans zuletzt zum 30. Geburtstag des Supporters Clubs, dass Pyrotechnik richtig gut aussehen kann. Zuletzt beim Spiel in Kaiserslautern sorgte einige Anhänger aus der aktiven Fanszene dann wieder für Ärger, als unter anderem eine Rakete auf das Spielfeld flog. Mit solchen Aktionen wird die Gesprächsbereitschaft bei den Verbänden sicher nicht größer werden.