Hamburg. Nach dem 1:1 bei Darmstadt 98 fand der Hamburger Trainer deutliche Worte für den Gambier – aber auch für sein Team.
Die Augen waren klein, als die Spieler des HSV am Sonntagmorgen um acht Uhr am Volksparkstadion ankamen. Die Rückreise nach dem 1:1 im Zweitliga-Topspiel bei Darmstadt 98 gestaltete sich schwierig. Wegen einer von einem Falschfahrer verursachten Vollsperrung standen die Hamburger in der Nacht auf der Autobahn 7 zwei Stunden im Stau. Nach der Ankunft in Hamburg gab es eine kurze Lauf-und Krafteinheit im Volkspark.
HSV hatte vor allem in der ersten Halbzeit große Probleme
So richtig glücklich waren die Hamburger nach dem insgesamt schmeichelhaften Unentschieden beim Tabellenführer nicht. Über die 90 Minuten gesehen waren die "Lilien", die nunmehr seit 21 Spielen ungeschlagen sind, die bessere Mannschaft. Der HSV fand gerade in der ersten Halbzeit gegen das aggressive Pressing von Darmstadt kaum Lösungen. Viele 50:50-Zweikämpfe und zweite Bälle gingen an den Tabellenführer.
Erst nach dem Seitenwechsel hatten die Hamburger zumindest etwas mehr Zugriff auf die Partie. Doch insgesamt fehlte es an Zielstrebigkeit und Präzision in den eigenen Aktionen. „Wenn man schon nicht sein bestes Spiel macht, dann muss man zumindest hinten dichthalten und die Führung über die Zeit bringen. Das haben wir nicht geschafft, das müssen wir uns ankreiden“, kritisierte HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes, der die Hamburger mit seinen Paraden im Spiel hielt.
HSV-Profi Meffert kritisiert Abwehrverhalten beim Tor zum 1:1
Vor allem die Art und Weise wie Darmstadts Filip Stojilkovic zum 1:1 treffen konnte, ärgerte die HSV-Profis. „Wenn man so lange 1:0 führt, dann darf man am Ende einfach kein Konter-Gegentor zum Ausgleich kassieren, zumal wir in der zweiten Halbzeit im Prinzip wenig zugelassen haben. Der Druck von Darmstadt ist gefühlt immer weiter abgeflacht, sie hatten kaum herausgespielte Chancen. Insgesamt hätten wir aber einfach ruhiger agieren und unsere eigenen Umschaltaktionen besser ausspielen können. Wir ärgern uns über das Ergebnis", bilanzierte Leistungsträger Jonas Meffert.
Immerhin bleiben die Hamburger in der Rückrunde noch ungeschlagen. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass der HSV noch keine Partie hatte, in der man über 90 Minuten konstant überzeugen konnte. In allen fünf Partien wechselten sich sehr gute und schlechte Phasen ähnlich häufig ab wie Sonne und Regen im Hamburger Winter.
HSV-Trainer kritisiert Disziplinlosigkeit von Bakery Jatta
Mit voller Überzeugung hat HSV-Trainer Tim Walter dagegen auf die Disziplinlosigkeit von Bakery Jatta reagiert. Der Gambier war vor der Partie zu spät zu einer Mannschaftsbesprechung gekommen. Statt auf dem Rasen, fand sich der Flügelstürmer daraufhin auf der Ersatzbank wieder.
Obwohl Walter ein großer Jatta-Fan ist, schreckte er nicht davor zurück, diese harte Entscheidung zu treffen. „Es geht ums Kollektiv, nicht um einzelne Spieler. Wir haben klare Regeln. Da hat Baka einfach seine Mannschaft in dem Fall auch im Stich gelassen“, kritisierte Walter.
So bitter die Geschichte für Jatta war, so positiv gestaltete sie sich für Ransford Königsdörffer. Der 21-Jährige profitierte von der Abstrafung seines Mitspielers, kam spontan in die Startelf, und sorgte mit seinem sechsten Saisontor für die frühe Führung der Hamburger. „Wenn der eine zu spät kommt, ist es halt des anderen Freud“, so Walter.
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Königsdörffer erfuhr erst knapp anderthalb Stunden vor dem Anpfiff, dass er von Beginn an ran darf. „Man bereitet sich immer so vor, als würde man spielen“, erklärte der HSV-Offensivspieler, der sich seine Rückkehr in die Startformation trotz des Treffers irgendwie anders vorgestellt hat. „Wir sind gut ins Spiel gekommen und früh in Führung gegangen. Der Pass von Moritz Heyer war großartig, ich musste am Ende nur den Fuß hinhalten. Aber umso ärgerlicher ist es natürlich, dass wir noch den Ausgleich kassieren. Deshalb können wir nicht zufrieden sein. Wir müssen wie immer das Spiel und die Fehler analysieren und dann schon am nächsten Wochenende gegen Nürnberg versuchen, es besser zu machen“, sagte Königsdörffer.