Hamburg. Der Neuzugang war beim 3:3 in Heidenheim ein Unsicherheitsfaktor. Da passt es gut, dass ein anderer Innenverteidiger wieder fit ist.
Als Tim Walter am Dienstag nach dem Training auf den Gesundheitszustand von Innenverteidiger Jonas David (22) angesprochen wurde, musste der HSV-Trainer grinsen. „Jonas läuft wie ein junges Reh“, sagte der 47-Jährige über den Abwehrspieler, der zuletzt beim 1. FC Heidenheim (3:3) mit einer Hüftprellung fehlte.
Die Rückkehr von David ins Mannschaftstraining ist der nächste Schritt in Richtung Comeback. Gibt es keinen Rückschlag, wird das Eigengewächs am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Arminia Bielefeld in die Startformation zurückkehren. „David hätten wir auch in Heidenheim gut gebrauchen können“, so Walter.
HSV-Trainer Walter kritisiert Neuzugang Montero
Zumal das "junge Reh" David vor seiner Verletzung deutlich stabiler war als sein Vertreter Francisco "Javi" Montero (24) in Heidenheim, wo der Spanier in der Innenverteidigung wie ein "angeschossenes Wild" agierte.
Nur zwei von elf Zweikämpfen gewonnen, vor allem beim 0:3 von Gegenspieler Tim Kleindienst düpiert worden, die Auswechslung zur Halbzeit glich einer Erlösung für den in dieser Partie überforderten spanischen Neuzugang.
„Da müssen wir nicht um den heißen Brei herumreden. Javi hat keinen guten Tag erwischt, deswegen hat er sich das Ganze dann auch von außen anschauen müssen. Entweder verlierst du 0:5 oder spielst 3:3. Dann war mir die zweite Variante doch lieber", so Walter mit einer klaren Botschaft in Richtung Montero, der als Ersatz für den wegen Epo-Dopings gesperrten Mario Vuskovic (21) von Besiktas Istanbul verpflichtet wurde.
Walter fordert mehr Wille und Einstellung bei Kopfballduellen
Die katastrophale erste Halbzeit des HSV allein an Montero festzumachen, will Walter bei aller Kritik aber nicht. Im Training am Dienstag lag der Fokus für die gesamte Mannschaft vor allem auf dem Verteidigen von langen Bällen.
Gegen Heidenheim hatte der HSV im Kollektiv massive Probleme, Kopfballduelle für sich zu entscheiden. So kam es immer wieder zu gefährlichen Situationen – sei es durch Kopfbälle direkt auf das Tor oder in der Entstehung von Torchancen. „Man muss nicht groß gewachsen sein, um Kopfballduelle zu gewinnen. Das ist eine Willens- und Einstellungssache. Ich muss von innen heraus den Ball gewinnen wollen. Wenn ich das nicht tue, werde ich niemals einen Kopfball gewinnen“, so Walter.
Und der Coach weiß, wovon er spricht. „Ich muss sagen, ich war auch ein schlechter Kopfballspieler. In der Offensive habe ich die Kopfbälle gewonnen, in der Defensive eher nicht“, blickte Walter auf seine Spielerkarriere zurück.
HSV-Trainer Walter zieht eine Dreierkette in Erwägung
Nun muss Walter als HSV-Trainer keine Kopfballduelle für sich entscheiden, sondern sich vielmehr einen Kopf darüber zerbrechen, wie er personell und taktisch gegen Bielefeld agieren will. Dabei besteht auch die Chance, auf eine Dreierkette zu setzen.
In der Halbzeitpause in Heidenheim hatte der Coach beim Stand von 0:3 die Entscheidung getroffen, die Mannschaft mit der Umstellung von Vierer- auf Dreierkette offensiver auszurichten – mit Erfolg. „Da geht es aber nicht um den Spielstand, sondern wie kann ich den Gegner besser bespielen. Daher ist es immer eine Option, mit einer Dreierkette zu spielen“, sagte Walter und fügte an, dass die taktische Grundordnung bei der Abwehrarbeit aber eher eine untergeordnete Rolle spielt.
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„Wir haben miserabel verteidigt. Sowohl beim ersten, zweiten als auch beim dritten Gegentor. Von daher hat es nichts mit Viererkette oder Dreierkette zu tun, sondern nur mit der individuellen Einstellung, jeden Ball erobern zu wollen. Wenn ich keinen Druck auf den Ball mache, kann ich auch keinen Zweikampf gewinnen“, erklärte der Hamburger Trainer.
Es sind Worte, die sich nicht nur Francisco "Javi" Montero für die Zukunft merken sollte.