Hamburg. Pierre-Michel Lasogga spricht über seine schwierige Suche nach einem neuen Verein. Wie ihn dabei seine Frau Salina berät.
- Pierre-Michel Lasogga sucht nach neuem Verein
- Ex-Torjäger kann sich auch Rückkehr zum HSV vorstellen
- Beraten wird er nun von seiner Frau, nicht mehr von seiner Mutter
Als nach einer guten Stunde im Podcaststudio die Handys wieder angemacht werden dürfen, hat sich Real Madrid noch nicht gemeldet. „Nicht mal Real Madrid II“, witzelt Pierre-Michel Lasogga, der am Montagvormittag in der Redaktion des Abendblatts zu Gast ist.
Der frühere HSV-Torjäger ist nach drei Spielzeiten in Katar und einem halben Jahr ohne Club derzeit auf Vereinssuche, hat seinen Humor aber noch nicht verloren. „Beim FC Liverpool würde ich sofort zusagen“, scherzt Lasogga. „Auch als Stürmer Nummer vier. Ich würde mich dann hocharbeiten und vor allem meine Leistung sprechen lassen.“
Ex-HSV-Stürmer Lasogga hält sich in Hamburg fit
Gesprochen wird am Montag jede Menge. HSV – wir müssen reden heißt der Podcast, in dem sich der 31-Jährige natürlich auch ernsten Themen widmet. Zum Beispiel seiner aktuellen Vereinssuche. „Fußball ist wie eine Droge“, sagt Lasogga, der ganz offen zugibt, noch immer süchtig zu sein. „Ich brenne noch immer“, sagt der Stürmer, der sich derzeit in Hamburg in der „Write the future“-Academy am Rothenbaum fit hält.
Sechsmal in der Woche lässt er sich von den Personal Trainern Kusi Kwame und Kevin Weidlich quälen. „Das ist notwendig, um auf Abruf da zu sein. Dann muss man direkt funktionieren“, sagt Lasogga, der auf einen baldigen Anruf hofft – und wenn schon nicht von Real Madrid oder dem FC Liverpool, dann vielleicht doch noch von einem interessierten Zweitligaclub.
Beraterin: Lasogga-Frau löst Mutter Lasogga ab
Wobei sich die Interessenten gar nicht in erster Linie bei Lasogga zu melden brauchen, sondern viel eher bei seiner Frau Salina. Nachdem sich zum Start seiner Karriere vor allem seine Mutter Kerstin um das Geschäftliche gekümmert hat, ist es mittlerweile Neu-Ehefrau Salina, die nun die Verhandlungen führen will.
So ist es auch wenig überraschend, dass auch die Hamburgerin, die Lasogga im vergangenen Jahr auf der großen Hochzeit in Südfrankreich das Jawort gegeben hat, auch bei der Podcast-Aufnahme in der Abendblatt-Redaktion dabei ist. „Das Fußballgeschäft ist kein einfaches Business“, sagt sie. „Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass Pierre schon demnächst für einen neuen Club auf Torejagd geht.“
Lasogga würde gern zum HSV zurückkehren
Da passt es doch bestens, dass ausgerechnet der HSV nach einer Alternative für Torjäger Robert Glatzel sucht, sollte dieser mal ausfallen. „Wer mich kennt, der weiß, was mir der Verein bedeutet und durch welche Zeiten wir durchgegangen sind. Das trägt man für immer im Herzen“, sagt Lasogga, der dem HSV genauso schnell zusagen würde wie Real Madrid oder Liverpool.
„Ich würde mich reinschmeißen, so wie ich es immer gemacht habe.“ Etwas schwerer würde er sich dagegen mit einer Zusage beim FC St. Pauli tun. „Es ist schwierig, der HSV ist mein Verein. Aber der Fußball ist auch ein Geschäft. Man weiß nie, wo man hingeht.“
Lasogga empfiehlt Kittel Wüsten-Wechsel
Die letzten beiden Sätze kann Lasogga ganz fett unterstreichen. Nach dem Nichtaufstieg 2019 brach der Ruhrpottler seine Zelte in Hamburg ab und wagte einen Neustart in der Fußball-Diaspora Katar. Bereut hat er diesen Schritt nie – auch wenn Lasogga zugibt, dass natürlich auch finanzielle Gründe ausschlaggebend waren.
Dass nun auch Sonny Kittel über einen Wechsel in die Wüste nachdenkt, hat auch Lasogga mitbekommen. „Dafür muss man der Typ sein. Die Entscheidung muss er selbst treffen. Empfehlen kann ich es auf jeden Fall“, sagte er. „Es ist eine Erfahrung, aber man muss auch dafür gemacht sein.“
Wie schon in den vergangenen Tagen fehlte Kittel auch am Montag beim Mannschaftstraining, damit er und seine Berater in Ruhe einen neuen Verein finden. Der HSV hofft auf 500.000 Euro Ablöse. Die Wüstenregion mit Katar und Saudi-Arabien soll für den Techniker genauso eine Option sein wie die USA oder Polen.
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Lasogga wünscht sich Anruf vom HSV
Auch Lasogga ist für alles offen – besonders für eine Offerte vom Ex-Club. „Ich wünsche mir natürlich, dass ich einen Anruf vom HSV kriege. Das wäre praktisch“, sagt der zweifache Familienvater, der aber weiß, dass so ein Anruf wenig realistisch ist. Und trotzdem: „Ich wäre sofort einsatzbereit, habe meine Schuhe hier.“
Die Entwicklung des HSV hat Lasogga auch nach seinem Wechsel in die Wüste nicht aus den Augen verloren. In Katar hat er fast jedes Spiel von seinem Ex-Club gesehen, sofern die Zeit dies zuließ. Und auch jetzt, kurz vor dem Rückrundenstart am kommenden Sonntag gegen Braunschweig, guckt er wieder ganz genau in Richtung Volkspark.
„Gefühlt bin ich jedes Jahr guter Dinge. Dann kommt immer die Zeit des Einbruchs“, sagt Lasogga. „Braunschweig ist aber ein guter Gegner, um in die Rückrunde zu starten“, sagt der Stürmer, der noch in der Bundesliga mit dem HSV gegen die Eintracht spielte – und traf. Ähnliches wünscht er nun seinen Nachfolgern wie Robert Glatzel und Co.: „Ich muss ehrlich sagen: Wenn sie es dieses Jahr nicht schaffen, dann weiß ich auch nicht. Die Konkurrenz hält sich in Grenzen. Der HSV ist der Favorit.“
Nichtaufstieg des HSV nagt an Lasogga
Das war der HSV allerdings auch schon 2019, als der „überflüssigste Nichtaufstieg der Fußballgeschichte“ (Ex-HSV-Chef Bernd Hoffmann) folgte. „Es hat nicht geklappt, und das wird immer an mir nagen“, sagt Lasogga. „Es war Versagen auf allen Positionen. Und das hat sich die Jahre danach wie ein Virus fortgesetzt.“
Nun sei es an der Zeit, dass man dieses Virus auslöscht. „Wenn man sieht, wer in der Bundesliga unten steht, sollte der HSV alles daransetzen, aufzusteigen. Mit Schalke oder Hertha könnten richtige Brocken runterkommen. Die ganze Stadt sehnt sich nach Bundesligafußball.“
Die ganze Stadt – und die Lasoggas. Egal, ob es vom HSV einen Anruf gibt oder nicht, Lasogga ist optimistisch: „Dieses Jahr wird der HSV über die Ziellinie gehen.“