Hamburg. Bénes reicht ein Glanzmoment. Dompé empfiehlt sich als Spielmacher in den USA. Ein HSV-Youngster feiert sein Debüt.

Es war wieder ein Spektakel, das die HSV-Fans mitriss, aber auch die einen oder anderen Nerven kostete. 4:2 (1:0) siegten die Hamburger gegen den abstiegsbedrohten SV Sandhausen. Gleich zweimal kam die Mannschaft von Trainer Tim Walter nach einem Ausgleich zurück. An welchen Unsicherheiten in der Abwehr und welchen Glanzmomenten in der Offensive das lag. Die Einzelkritik der HSV-Profis:

HSV-Einzelkritik: Youngster feiert Debüt

Heuer Fernandes: Wurde vor allem in der ersten Halbzeit in etwa so viel gefordert wie ein Baywatch-Rettungsschwimmer am Elbstrand im November. Musste in der zweiten Halbzeit vor allem mit seinen eigenen Vorderleuten schimpfen.

Königsdörffer (bis 87.): Der Aushilfs-Rechtsverteidiger zeigte beim 1:1 sehr deutlich, dass er mit einem Abwehrspieler in etwa so viel gemein hat wie Disneyland mit dem Hansa-Park.

Zumberi (ab 87.): Welcome! Durfte seine HSV-Debüt feiern.

David: Den Aushilfs-Vuskovic traf keine Schuld, dass die Partie in der zweiten Halbzeit viel zu sehr in Richtung Wild-West mutierte. Solide.

Schonlau: Hat sich ein paar Tage am Strand in Kalifornien redlich verdient.

HSV-Einzelkritik: Muheim zwischen Genie und Wahnsinn

Muheim: Das 1:0 initiierte er mit einem traumhaften vorletzten Pass auf Dompé, das 2:1 legte er Reis direkt auf – dummerweise genauso wie das 2:2 durch Kinsombi.

Meffert: Hamburgs Quarterback wurde vor allem in der zweiten Halbzeit sehr viel mehr benötigt als ihm lieb war.

Reis: White man can’t jump? Von wegen! Der 1,78-Meter-Kopfballriese zeigte beim Tor zum 2:1 sehr deutlich, wie hoch er in dieser Saison noch hinaus will.

HSV-Einzelkritik: Bénes reicht ein Glanzmoment

Bénes (bis 81.): Alles, was er vor und nach der 80. Minute machte, spielte wegen dieser 80. Minute keine Rolle mehr. Seinen traumhaften 60-Meter-Pass vor Glatzels 4:2 hätte auch Tom Brady, der beste Quarterback aller Zeiten, nicht präziser werfen können.

Suhonen (ab 81.): Durfte noch einmal zehn Minuten mitwirbeln, ehe er sich von seinen Kollegen für eine gute Woche verabschiedet. Seine Devise: Finnland first.

Kittel (bis 90.+2): Wirbelte über das Spielfeld, als ob die Harlem Globetrotters Scouts auf der Tribüne hätten. Hätte ein Tor verdient gehabt.

Amaechi (ab 90.+2): Kurzauftritt vor dem Langstreckentrip.

HSV-Einzelkritik: Glatzel trifft doppelt

Glatzel: Make HSV great again! Zwei Tore gemacht, ein Tor erzwungen, Job erledigt.

Dompé (bis 90.+2): Legte das 1:0 genauso perfekt auf Glatzel wie das 3:2 auf Sandhausens Eigentorschützen Zhirov auf. Wenn die L.A. Lakers beim Spiel gegen die Brooklyn Nets, was sich der komplette HSV-Kader anschaut, noch einen Spielmacher brauchen, dürfen sie sich gerne beim Franzosen melden.

Bilbija (ab 90.+2): Kurzauftritt.