Hamburg. Der HSV-Angreifer hat seinen Pass erhalten und wurde von Otto Addo direkt ins Nationalteam berufen – wie zwei Ex-Hamburger.
Für Ransford-Yeboah Königsdörffer nimmt ein Kindheitstraum reale Formen an: Zweieinhalb Monate vor der WM in Katar steht der HSV-Angreifer vor seinem Debüt in Ghanas Nationalmannschaft. Nationaltrainer Otto Addo hat Königsdörffer für die Vorbereitungsspiele gegen Brasilien am 23. September in Le Havre (Frankreich) und vier Tage später gegen Nicaragua in Lorca (Spanien) nominiert. Das gab der ghanaische Fußballverband am Dienstag bekannt.
Könnigsdörffer (20) lief zweimal für die deutsche U-20-Nationalmannschaft auf und vor einem Jahr auch erstmals in der EM-Qualifikation für die deutsche U21. Im vergangenen Sommer hat er sich dann für das Geburtsland seines Vaters entschieden – um diesen stolz zu machen, wie er sagte, aber auch um überhaupt eine WM-Chance zu haben.
Ghana-Trainer Addo will Königsdörffer für die WM testen
Mit dem gebürtigen Hamburger und ehemaligen HSV-Profi Addo (47) hatte sich Königsdörffer erstmals im Dezember getroffen. Jetzt dürfte er seine Chance bekommen. 29 Spieler hat Addo für den anstehenden Lehrgang nominiert – 26 darf er letztlich mit nach Katar nehmen.
„Ich freue mich für den Jungen“, sagte HSV-Trainer Tim Walter am Dienstag, „es ist eine Ehre, für sein Land zu spielen. Jetzt kann er sich den WM-Einsatz verdienen.“
Im aktuellen ghanaischen Aufgebot stehen auch zwei Spieler mit Hamburger Vergangenheit. Innenverteidiger Stephan Ambrosius (23), gerade erst vom HSV an den Karlsruher SC verliehen, steht ebenfalls vor seinem Debüt für die „Black Stars“. Der gebürtige Hamburger hat in der U21 wie Königsdörffer noch für Deutschland gespielt. Der vom FC St. Pauli zum SC Freiburg gewechselte Mittelfeldspieler Daniel-Kofi Kyereh (26) hatte Ghana bereits in der erfolgreichen WM-Qualifikation und beim Afrika-Cup vertreten.
Der gebürtige Hamburger Patric Pfeiffer (23), vom HSV einst an Darmstadt 98 abgegeben und dort zur Stammkraft in der Inennverteidigung aufgestiegen, wurde dagegen nicht berücksichtigt.
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Königsdörffer war im Sommer für 1,2 Millionen Euro von Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden zum HSV gekommen. Nach Ablauf seiner Rot-Sperre könnte er am Freitag im Nordderby bei Holstein Kiel (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) auf den Platz zurückkehren. Mehr als einen Kaderplatz wollte Walter aber nicht garantieren: „Ich schaue mir die Woche das Training an, und dann schauen wir mal.“