Hamburg. Gerade in engen Partien sind Standardsituationen besonders wichtig. Das Spiel in Nürnberg war dafür der beste Beleg.

Mit technischen Problemen hat HSV-Profi Mario Vuskovic nur selten zu kämpfen. Sein Kopfballspiel? Nahezu makellos. Das Passspiel. Fast fehlerlos. Und sein Schuss? Herausragend. Wie am späten Sonnabend, als der 20 Jahre alte Kroate nach einer perfekt choreographierten Ecke per Volley zum wichtigen 1:0 in Nürnberg traf. Doch am Morgen danach hatte Vuskovic dann doch technische Probleme – allerdings unverschuldete.

Neue Stärke dank Co-Trainer Tapalovic

Denn beim Interview am Trainingsplatz lief zunächst die Kamera des TV-Teams nicht richtig, sodass der Abwehrmann zweimal auf Englisch erklären musste, warum dieses „Standard Stuff“, übersetzt: dieses Standard-Zeug, so wichtig sei. „Wir trainieren sehr viel Standardsituation mit unserem Co-Trainer Filip Tapalovic“, sagte also Vuskovic. Nicht einmal, sondern zweimal. Und beide Male mit einem Lächeln. „Ich bin glücklich, dass wir endlich auch ein Tor durch so einen einstudierten Spielzug erzielt haben.“

Der Spielzug aus der 37. Minute noch einmal zum Mitlesen: Ecke durch Jean-Luc Dompé, kurz ausgeführt auf Sonny Kittel. Der spielt zurück auf Mittelfeldkollege Jonas Meffert, der den Ball auf den zweiten Pfosten zirkelt. Dort köpft der bereits wartende Moritz Heyer in die Mitte zu Vuskovic – und der Rest ist Jubel. „Das alles war geplant“, verriet der Torschütze am nächsten Morgen. „Wir üben das sowohl im Training als auch mit Videoanalysen im Besprechungsraum. Filip macht sich sehr viel Arbeit damit.“

Neue Stärke: Wird der KSC das nächste Opfer von Vuskovic?

Tapalovic ist natürlich nicht der einzige Standardexperte. Da in den beiden Bundesligen mehr als jeder vierte Treffer nach einer Standardsituation fällt, haben immer Clubs einen eigenen Fachmann für Freistöße und Ecken im erweiterten Trainerstab. Sogar die Nationalmannschaft hat mit dem Dänen Mads Buttgereit einen eigenen Coach nur für Standards.

In Nürnberg war auffällig, dass Tapalovic bei nahezu jeder Standardsituation Anweisungen auf den Platz schrie und am liebsten den einen oder anderen Freistoß sogar selbst ausgeführt hätte. „Diese Dinge kann man sehr gut einstudieren“, sagte auch Vuskovic, der nicht nur aufgrund seines Tores gehen Nürnberg wusste, wovon er sprach. Sein ersten HSV-Tor erzielte er durch einen direkt verwandelten Freistoß vor vier Monaten gegen den Karlsruher SC. Und der nächste Gegner am kommenden Sonnabend? Natürlich: der KSC.