Hamburg. Schiedsrichter Felix Zwayer stand beim 2:0-Sieg in Nürnberg im Fokus. Warum der Unparteiische nach dem Spiel eine Chance verpasst hat.
Dieser Text wird von Fehlern handeln. Und vom Umgang mit Fehlern. Denn Fehler passieren beim Fußball, beim Bewerten von Fußball und natürlich auch beim Berichten über Fußball. Und all das ist gut und richtig. Denn seit rund 2000 Jahren ist schließlich klar: Irren ist menschlich. Am späten Sonnabend hat sich die Onlineredaktion des Abendblatts geirrt. Die Kollegen von Sport1 haben sich geirrt. Und viele andere Kollegen haben sich auch geirrt. In erster Linie, weil sich vor allem Schiedsrichter Felix Zwayer beim Spiel des HSV in Nürnberg geirrt hat.
Kommentar: Fehlerkette bei Elfmeter-Szene in Nürnberg
Der Unparteiische hat bei einer Szene in der 22. Minute, als HSV-Stürmer Robert Glatzel von Nürnbergs James Lawrence im Strafraum die Beine weggezogen wurde, auf Freistoß für Nürnberg entschieden. Wieso? Weshalb? Warum? Innerhalb von Sekunden gab es eine riesige Diskussion in den Sozialen Netzen – mit zwei vorherrschenden Meinungen.
Nummer eins: Zwayer dürfte wahrscheinlich Abseits gepfiffen haben. Denn Glatzel stand beim Abspiel, kurz bevor ihm die Beine weggezogen wurden, tatsächlich im Abseits. Nummer zwei: Krasse Fehlentscheidung! Der Schiedsrichter muss Stürmerfoul gepfiffen haben. Unglaublich! Geht gar nicht! Wahnsinn! Zwayer raus! Und alle, die etwas anderes behaupten: Auch raus!
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Mal abgesehen von den unsachlichen Schlussfolgerungen: Meinung zwei war dummerweise korrekt. Doch nur, wer an einer sachlichen Richtigstellung interessiert ist, sollte hier weiterlesen. Denn tatsächlich stand Robert Glatzel laut DFB-Regel 11 (Seite 66) zwar im Abseits, allerdings im passiven Abseits. Es hätte also Elfmeter für den HSV geben müssen.
Kommentar: Warum Zwayer eine Chance vertan hat
Hat es aber nicht, weil – siehe oben: Errare humanum est. Das Zugeben eines Fehlers scheint aber auch 2000 Jahre nach der Erkenntnis des Philosophen Seneca noch immer schwierig. Denn tatsächlich war auch am Sonntagmorgen noch immer nicht so richtig klar, wer nun eigentlich recht und wer unrecht hatte. Hauptgrund hierfür: Schiedsrichter Felix Zwayer. Denn weder der Referee noch der zuständige Videoassistent hielten es für nötig, nach dem Spiel für Aufklärung zu sorgen und dann auch den einfachen Satz zu sagen: „Sorry, wir habe uns geirrt.“
Schade, Chance vertan! So muss man leider schlussfolgern, dass am Ende des Wochenendes nur einer im aktiven Abseits steht: Der plötzlich sprachlose Schiedsrichter Felix Zwayer.