Nürnberg/Hamburg. Nach dem 2:0-Sieg in Nürnberg war der Linksverteidiger besonders glücklich. Auf diesen Tag hatte er schließlich so lange hingearbeitet.

Am Sonntagmorgen stand für Tim Leibold wieder der Trainingsalltag beim HSV auf dem Programm. Anders als nach den vergangenen Siegen spendierte Trainer Tim Walter (46) seiner Mannschaft nach dem 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg keinen trainingsfreien Tag. "Jetzt werden hier andere Saiten aufgezogen", scherzte Leibold, der mit seinen Kollegen in der Nacht zum Sonntag aus dem Frankenland zurückgekehrt war.

Leibold konnte die leichte Regnerationseinheit im Volkspark aber verschmerzen. Ohnehin hätte es wohl nichts gegeben, was dem 28-Jährigen die Laune irgendwie hätte verhageln können. 305 Tage nach seinem Kreuzbandriss feierte Leibold am Sonnabend in Nürnberg sein Comeback in der Startelf des HSV. Und das in jenem Stadion, in dem er sich am 26. Oktober 2021 die schwerste Verletzung seiner Karriere zugezogen hatte.

HSV: Leibold genoss seinen "besonderen Moment"

Es war einer dieser Momente, in denen Sportkommentatoren gerne das Wort "ausgerechnet" benutzen. "So spielt manchmal das Leben. Ich habe mich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass ich spiele. Für mich war es ein besonderer Moment, exakt an Ort und Stelle zehn Monate nach meiner schweren Verletzung zurückzukommen und erstmals wieder in der Startelf zu stehen", erklärte Leibold und strahlte.

In der ersten Halbzeit spielte Leibold auch noch auf der Seite des Max-Morlock-Stadions, auf der er sich damals in einem unglücklichen Zweikampf mit Tom Krauß am Kreuzband verletzte. Der gebürtige Böblinger machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Szene gerade vor dem Spiel noch einmal durch den Kopf spukte. "Im Spiel selbst habe ich mir aber gar keine Gedanken darüber gemacht und war einfach froh, wieder dabei zu sein.

HSV: Leibold ist körperlich wieder bei 100 Prozent

59 Minuten hielt Leibold bei seinem Startelf-Comeback durch, zeigte eine insgesamt solide Leistung. Auch wenn man ihm in der einen oder anderen Szene die fehlende Spielpraxis noch anmerkte, hatte der Linksverteidiger seinen Anteil daran, dass der HSV im dritten Auswärtsspiel in Folge ohne Gegentor blieb. "In der ersten Hälfte haben wir noch zwei Mini-Chancen zugelassen, im zweiten Durchgang haben wir es dann sehr reif wegverteidigt, hätten aber den einen oder anderen Konter besser ausspielen können, um früher das zweite Tor zu machen. Aber auch so war es heute ein verdienter Sieg, da wir bestens eingestellt waren und die Vorgaben gut umgesetzt haben", erklärte Leibold.

Bis er wieder zu alter Stärke findet – das weiß Leibold selbst am Besten – wird er noch etwas Geduld brauchen. Doch Einsätze wie am Sonnabend bringen den ehemaligen HSV-Kapitän weiter. "Es wäre Luft für mehr als 59 Minuten da gewesen, aber der Trainer wollte Miro Muheim auch noch eine halbe Stunde geben. Das ist in Ordnung. Körperlich bin ich bei 100 Prozent, aber die Fitness kommt über die Spiele", erklärte Leibold.

Der Kampf um den Stammplatz auf der Linksverteidiger-Position, den sich in Leibolds langer Abwesenheit Muheim gesichert hatte, hat spätestens seit Sonnabend in jedem Fall begonnen.