Hamburg. Gerade erst vom Kreuzbandriss zurückgekämpft, setzt es den nächsten Rückschlag. Unter Walter spielt der Defensivakteur keine Rolle.
Gerade erst fühlte er sich nach auskuriertem zweiten Kreuzbandriss wieder richtig fit, stand in beiden Testspielen beim Trainingslager in Österreich in der Startelf, doch als der Saisonauftakt bei Eintracht Braunschweig anstand, da gehörte Stephan Ambrosius nicht dem Kader des HSV an. Nun sollen die Zeichen laut „Bild“ auf Abschied stehen. Zumindest vorrübergehend. Demnach würde der HSV dem Innenverteidiger eine Freigabe für eine Leihe über eine Saison erteilen, sofern sein Berater einen passenden Club findet, der Ambrosius‘ Gehalt von rund 500.000 Euro übernehmen würde. Doch eben genau jenes für einen Zweitligaspieler stolze Salär könnte sich als Knackpunkt erweisen.
Denn ganz so weit, wie es berichtet wurde, soll ein Abgang des Verteidigers ohnehin noch nicht sein. Nach Abendblatt-Informationen ist der HSV nicht auf Ambrosius zugegangen, um ihm einen Wechsel nahezulegen. Auch zu dessen Berater Nochi Hamasor hat es diesbezüglich keinen Kontakt gegeben. Gänzlich ausgeschlossen, dass dies bis zum Ende der Transferperiode am 31. August noch passiert, ist dies aber naturgemäß nicht.
Dem 23 Jahre alten Ambrosius, dessen Vertrag noch bis 2024 läuft, könnte beim HSV zum Verhängnis werden, dass er nicht ins komplexe System von Trainer Tim Walter passt. Für ein Großteil der anderen Zweitligisten wäre der kräftige Innenverteidiger mit der Kämpfermentalität allerdings eine interessante Alternative. Der Karlsruher SC soll bereits angefragt haben. Allerdings gibt es auch Interessenten aus dem Ausland, da es unklar ist, ob der HSV Ambrosius zu einem direkten Konkurrenten verleihen würde. Nicht ganz unwichtig ist zudem: Ambrosius will eigentlich gar nicht weg, er fühlt sich in Hamburg wohl.
- Das HSV-Problem auf den Außenverteidiger-Positionen
- Warum die Abhängigkeit von Heuer Fernandes Mut macht
- HSV will Allianz mit St. Pauli für Gespräche mit DFB bilden
HSV: Steigt Ambrosius' Marktwert durch WM?
Dabei könnte eine Leihe eine klassische Win-Win-Situation für beide Seiten sein. Ambrosius würde die dringend benötigte Spielpraxis erhalten, was ihm zwei Chancen eröffnen würde.
- Die erste: Der gebürtige Wilhelmsburger könnte seinen Marktwert von derzeit rund 800.000 Euro steigern, was für den HSV im Fall eines möglichen Verkaufs wiederum interessant wäre.
- Die zweite: Der Deutsch-Ghanaer könnte auf den Zug zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar aufspringen. Ghanas Nationaltrainer, der Ex-HSVer Otto Addo, hat Ambrosius auf dem Schirm und zieht eine WM-Nominierung ernsthaft in Erwägung.
Ob sich ein Verein für eine Leihe finden lässt, der alle Kriterien erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Sicher scheint nur: Bis zum 31. August wird es nicht das letzte Gerücht um Ambrosius bleiben.