Stuttgart/Hamburg. Nach zwölf Jahren beim HSV zieht der gebürtige Hamburger zum VfB Stuttgart weiter. Was Spieler und Clubs sagen.

Am vergangenen Sonnabend ist Josha Vagnoman mit dem HSV aus dem Trainingslager zurückgekehrt. An diesem Sonnabend geht es für ihn schon wieder ins Trainingslager – mit seinem neuen Verein VfB Stuttgart. Nach wochenlangen Verhandlungen wurde der Transfer perfekt gemacht. Vagnoman (21) erhält bei dem Bundesligaclub einen Vertrag über vier Jahre.

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„Ich freue mich sehr, dass der Wechsel geklappt hat“, wurde der Außenverteidiger von seinem neuen Club zitiert. „Nach den ersten Gesprächen mit den Verantwortlichen war für mich schnell klar, dass ich hierher wechseln möchte. Der VfB bietet jungen Spielern sehr gute Rahmenbedingungen, um sich zu entwickeln.“

Allerdings falle es ihm „unheimlich schwer“, sich nach zwölf Jahren von seinem Heimatclub zu verabschieden, heißt es in der Mitteilung, die der HSV gleichzeitig aussandte. In Hamburg sei er aufgewachsen und zum Profi geworden. Den HSV werde er „immer im Herzen behalten“.

HSV lässt Josha Vagnoman „schweren Herzens“ zum VfB Stuttgart ziehen

Der HSV habe dem Transfer „schweren Herzens zugestimmt“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen federn den sportlichen Verlust aber nach unseren Vorstellungen ab.“

Am Freitag hatte Vagnoman den Medizincheck bestanden. Doch auch danach wurde noch über Vertragsdetails gerungen, wie schon in den Wochen zuvor. Am Ende wurde eine Lösung gefunden, die in etwa so aussehen dürfte: Der VfB zahlt dem HSV, bei dem Vagnoman noch bis 2024 unter Vertrag stand, eine feste Ablöse von 3,7 Millionen Euro. Sie könnte mit Bonuszahlungen – etwa im Fall des Bundesliga-Klassenerhalts – auf bis zu 4,5 Millionen Euro ansteigen.

Zudem wird der Zweitligist im Fall eines Weiterverkaufs am Erlös beteiligt. Weil die Sockelablöse unter vier Millionen Euro liegt, müssen Vagnomans Berater auf eine zehnprozentige Provision verzichten, die der HSV hätte übernehmen müssen.

Was macht der HSV mit den Vagnoman-Millionen?

Für die Hamburger ist der Deal auf den ersten Blick kein Erfolg: Sie hatten auf eine Ablöse von bis zu acht Millionen Euro für den U-21-Europameister gehofft. Entsprechend ungehalten reagierten Fans auf den Deal. Doch Stuttgarts Sportchef Sven Mislintat hatte den HSV – wohl auch im Wissen um dessen finanzielle Nöte – mit einem Ultimatum unter Druck gesetzt.

Offen ist, was der HSV mit den Millionen macht. Verstärkungen vor allem für die Offensive könnte die Mannschaft von Trainer Tim Walter zwar noch gebrauchen. Auf der Wunschliste stehen weiter Manuel De Luca (23) von Sampdoria Genua, der Kosovare Emir Sahiti (23) von Hajduk Split und der Franzose Jean-Luc Dompé (26) von Zulte Waregem.

Allerdings will auch das Volksparkstadion modernisiert werden, damit dort bei der EM 2024 wie geplant fünf Spiele ausgetragen werden können. Vorstand Thomas Wüstefeld legte dem Sportausschuss der Bürgerschaft Anfang der Woche die horrenden Kosten dar. Die 23,5 Millionen Euro, die die Stadt dem HSV für das Stadiongelände bezahlt hatte, damit der Club damit das Stadion EM-tauglich macht, stünden nicht mehr zur Verfügung. Ein Transfer noch vor dem Saisonauftakt bei Eintracht Braunschweig am kommenden Wochenende gilt jedenfalls als unwahrscheinlich.

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Vagnoman muss das nicht mehr kümmern. Er ist nach mehr als vier Jahren wieder Bundesliga-Profi und soll beim VfB laut Mislintat „eine wichtige Rolle übernehmen“. Erste Erfahrung in der ersten Klasse hat Vagnoman bereits beim HSV gesammelt. Im Februar 2018 debütierte er im Alter von 17 Jahren und 89 Tagen als jüngster Bundesligaspieler der Clubgeschichte bei der 0:6-Niederlage gegen Bayern München.

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Es sollten allerdings seine einzigen 20 Bundesliga-Minuten bleiben. Eine Klasse tiefer kam er auf 62 Einsätze (fünf Tore, vier Vorlagen). Langwierige Verletzungen verhinderten, dass es nicht mehr wurden.

Nun war der Wunsch, nach vier Jahren wieder in der Bundesliga zu spielen, stärker als die Bindung an seinen Heimatclub, zu dem er im zarten Alter von neun Jahren gekommen war. An Interessenten fehlte es trotz Vagnomans praller Krankenakte nicht. Auch mit dem VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim wurde der rechte Verteidiger in Verbindung gebracht. Am Ende blieb nur der VfB übrig.