Hamburg. Der HSV-Vorstand will Kosten sparen und setzt den Rotstift an. Viele Mitarbeiter haben Angst. Das sind Wüstefelds Pläne.
Beim HSV zittern zahlreiche Mitarbeiter um ihre Jobs. Wie berichtet, plant Vorstand Thomas Wüstefeld eine weitreichende Strukturreform, durch die vor allem Personal abgebaut werden soll, um Kosten zu senken. Setzt er seine Pläne intern durch, steht die Geschäftsstelle vor einem millionenschweren Sparplan. Laut der „Sport Bild“ sollen in den nächsten Jahren 125 Mitarbeiter vor der Trennung stehen. Da der HSV rund 500 Personen angestellt hat (inklusive Teilzeitjobs), steht somit jede vierte Stelle vor dem Aus.
Umgesetzt werden soll dieses Ziel sozialverträglich, also nicht mit sofortigen Entlassungen. Der Plan sieht vor, auslaufende Verträge zum Teil nicht zu verlängern und frei werdende Stellen nicht neu zu besetzen.
HSV-Kosten auf einem Niveau mit Frankfurt
Hintergrund dieser geplanten Maßnahme ist, dass sich der HSV pro Saison für einen Zweitligisten extrem hohe Ausgaben von 14 Millionen Euro leisten soll, die nicht den Lizenzspieler-Bereich betreffen. Alleine die Kosten für die Medienabteilung sollen bei 2,4 Millionen Euro pro Geschäftsjahr liegen. Zum Vergleich: Bei Ligarivale Paderborn sollen die Personalkosten 2 Millionen Euro (50 Mitarbeiter ohne Lizenzspieler-Abteilung) betragen, rechnet das Sportmagazin vor. Deshalb will Wüstefeld nun beim HSV den Rotstift ansetzen.
Dem Vorstand missfällt, dass der Club teilweise Ausgaben auf Bundesliganiveau hat. So wird auf den Geschäftsstellen vieler Erstligisten deutlich weniger Personal beschäftigt. Dem Bericht zufolge befindet sich der HSV auf einer Ebene mit Eintracht Frankfurt (530 Mitarbeiter mit Vollzeit und Aushilfen). Ein Verein, der gerade die Europa League gewann.
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HSV-Mitarbeiter zittern vor Wüstefeld
Wüstefelds Pläne stoßen naturgemäß auf wenig Begeisterung bei der Belegschaft. Unabhängig voneinander haben zahlreiche HSV-Mitarbeiter dem Abendblatt von schlechter Stimmung und einem „Klima der Angst“ berichtet. Einige wollten sich bereits Zwischenzeugnisse ausstellen lassen. Angesprochen auf diese Kritik entgegnete Wüstefeld vor Kurzem: „Natürlich gibt es bei einer Neuausrichtung nicht immer nur Applaus von allen Seiten. Aber wir müssen uns neu ausrichten. Das steht für mich außer Frage.“
Und so wird der HSV, der in seiner Geschäftsbilanz auf das zwölfte Minus nacheinander zusteuert, am Ende sein Personal abbauen. Die Frage ist nur: Wie schnell und wie radikal?