Hamburg. Die Wege zu potenziellen Neuzugängen des HSV führen nach Gladbach und in die Schweiz – zu einem in Ungnade gefallenen Offensivspieler.
Mit Filip Bilbija und Matheo Raab hat der HSV bislang zwei neue Spieler unter Vertrag genommen. Bis zum Trainingsstart am 18. Juni wird voraussichtlich kein weiterer Neuzugang hinzugekommen. Doch im Hintergrund wird stetig an den nächsten Transfers gearbeitet. Nun sind zwei neue Namen aufgetaucht, die als potenzielle Neuzugänge gehandelt werden: Gladbachs Laszlo Benes (24) und St. Gallens Élie Youan (23).
Beide Namen wurden zuerst vom Fan-Portal „HSV 1877tv“ ins Spiel gebracht. Benes hat seine Stärken als Spielgestalter im zentralen Mittelfeld, Youan kann im Angriff sowohl auf Linksaußen als auch im Zentrum spielen. Bedarf hätten die Hamburger auf diesen Positionen. Und wie das Abendblatt erfuhr, sollen beide Spieler ihre Clubs in diesem Sommer verlassen – aus unterschiedlichen Gründen.
Wechsel zum HSV? Benes und Walter kennen sich
Benes hat sich in seinen drei Jahren bei Borussia Mönchengladbach nie durchgesetzt. Auch während seiner halbjährigen Leihstation beim FC Augsburg zur Rückrunde der Saison 2020/21 kam er nur sporadisch zum Einsatz. Für die kommende Spielzeit plant Gladbach deshalb nicht mit dem Linksfuß. Verkauft werden soll der Slowake allerdings auch nicht. Vielmehr schwebt den Verantwortlichen eine erneute Leihe vor – zum HSV?
In Hamburg führt die Benes-Spur zu Tim Walter. Beide arbeiteten bereits bei Holstein Kiel zusammen. Walter war Trainer der Schleswig-Holsteiner, als Benes zur Rückrunde der Saison 2018/19 ausgeliehen wurde und in 15 Einsätzen mit zwei Toren und sechs Vorlagen auf sich aufmerksam machte. Walter ließ Benes hauptsächlich auf der Acht agieren – eine Position vor einem weiteren Bekannten: Jonas Meffert. Werden alle drei nun wieder beim HSV vereint?
HSV-Kandidat Youan fiel in Ungnade
Etwas diffiziler verhält sich die Situation bei Youan. Der Franzose steht noch bis 2024 bei St. Gallen unter Vertrag. Dort hat er jedoch keine Zukunft mehr. Wie das Abendblatt erfuhr, wäre der Schweizer Erstligist froh, einen neuen Verein für den als launisch geltenden Profi zu finden.
Ähnlich sah es bereits vor einem halben Jahr aus, nachdem Youan mit sechs Toren, drei Vorlagen und zahlreichen Tempodribblings eigentlich eine gute Hinrunde gespielt hatte. Doch der Flügelstürmer passte nicht mehr ins System von St. Gallens Trainer Peter Zeidler, der auf Pressing setzt. Eine Spielweise, die dem defensiv eher weniger lauffreudigen Youan nicht liegt.
Der interne Vorwurf: Youan sei zwar schnell, treffsicher und dribbelstark, stelle aber sein Ego über die Mannschaft, spiele zu selten ab und lasse Fleiß vermissen. Auch neben dem Platz soll Youan Eigenheiten gehabt und sich zum Beispiel mehrfach über seine Mitspieler aufgeregt haben.
HSV-Kandidat Youan gab pikantes Interview
Und so wurde er trotz bester Scorerwerte in der abgelaufenen Rückrunde an den belgischen Erstligisten KV Mechelen verliehen, wo er jedoch kaum Spielzeit erhielt. Youan, zu diesem Zeitpunkt bester Torschütze St. Gallens, war unzufrieden, wechseln zu müssen, und ließ seinem Unmut auch öffentlich freien Lauf. Unmittelbar nach seinem Abgang gab er der belgischen Zeitung „Gazet van Antwerpen“ ein Interview, in dem er sich selbst als „besten Spieler in St. Gallen“ bezeichnete. Diese Aussage sollte zwar „nicht arrogant wirken“, wie Youan es formulierte. Das Problem war nur: Sie wirkte arrogant.
Den Verantwortlichen in St. Gallen war mit diesem Interview klar, dass Youan keine Zukunft mehr beim Club haben werde. Führt sein Weg nun nach Hamburg?