Hamburg. Wie aufwendig müssen die Baumaßnahmen im Volkspark für die EM 2024 sein? Was der europäische Dachverband fordert.

Der Zeitplan für die Modernisierung des Volkparkstadions ist eigentlich klar umrissen. Während die umstrittene Weltmeisterschaft in Katar in diesem Winter (21. November bis 18. Dezember) ausgetragen wird und der Ligabetrieb für mehr als zwei Monate ruht, soll das Stadion des HSV für die Europameisterschaft 2024 renoviert werden. Doch seit Wochen gibt es Streit darüber, was alles für das Großereignis instandgesetzt werden muss und wer es am Ende bezahlt.

Zumindest letzteres ist offiziell geklärt. 2020 hat der HSV sein Stadiongelände für 23,5 Millionen Euro an die Stadt Hamburg verkauft. Mit dem Erlös sollte der Umbau finanziert werden, zweckgebunden ist das Geld allerdings nicht. Sollte der HSV die Modernisierung der Arena für die EM "schuldhaft nicht durchführen“, müsste der HSV zehn Prozent der Kaufsumme für das Grundstück als Strafe an die Stadt zahlen (2,35 Millionen Euro), wie das Abendblatt bereits vor einem Jahr berichtete. Das ist vertraglich festgelegt. Doch das damals eingenommene Geld ist mittlerweile nahezu aufgebraucht.

HSV setzt bei Stadion-Sanierung auf Kulanz der Uefa

Der Senat hat bereits klargestellt, dass die Stadt keinen weiteren Cent zuschießen wird. Nun hoffen die Hamburger, dass der europäische Fußball-Verband Uefa womöglich das Problem löst, in dem er die Anforderungen für den Umbau reduziert. Der HSV gibt an, dass die Sanierungskosten – unter anderem für den Austausch der Anzeigetafeln und der Dachmembrane – wegen gestiegener Rohstoffpreise, Baukosten und Zinsen für Kredite bei den Banken mehr als 30 Millionen Euro betragen. Doch ein Teil dieser Sanierungsmaßnahmen soll gar keine EM-Vorgabe der Uefa sein, behauptet die Stadt.

Der europäische Dachverband soll lediglich einen speziellen Server-Raum mit Kühlung, Notstrom-Versorgung für den Fall, dass die Flutlichtanlage ausfällt, sowie die Installation zusätzlicher Drehkreuze an den Eingängen fordern. Dies würde laut Sportstaatsrat Christoph Holstein Kosten im niedrigen einstelligen Millionenbereich verursachen. Wie die "Mopo" berichtet, sollen der HSV und die Stadt Hamburg mit der Uefa in Kontakt stehen, um möglicherweise die Anforderung noch weiter zu reduzieren. „Wenn wir dem HSV helfen können, die Kosten im Gespräch mit der Uefa zu senken, werden wir das tun“, sagt Holstein.

HSV nimmt durch die EM zwei Millionen Euro ein

Angeblich soll der Dachverband durchaus gesprächsbereit sein. Das Szenario, dass Hamburg die vier Gruppenspiele und ein EM-Viertelfinale verlieren könnte, soll so oder so vom Tisch sein. Alle Parteien arbeiten derzeit intensiv an einer gemeinsamen Lösung. Der HSV wird durch die Vermietung der Spielstätte für die fünf Partien rund zwei Millionen Euro einnehmen.