Hamburg. Ein altbekannter Name ist erneut heiß diskutiertes Thema. Eine Forderung ist diesmal anders. Warum der HSV einen Investor sucht.

Sein Name kursiert schon seit Januar im Volkspark. Steigt Unternehmer Detlef Dinsel als Investor beim HSV ein? Vor einem halben Jahr war mit dem 61-Jährigen über ein Engagement verhandelt worden. Damals hieß es, Dinsel könnte den HSV in Finanzfragen beraten. Die einzige, aber nicht ganz unwichtige Bedingung des Aufsichtsratschefs der börsennotierten IT-Firma Allgeier SE: Er wolle Anteile am HSV erwerben.

„Ich habe mich mit Herrn Dinsel ausgetauscht, weil er eine große Erfahrung in Sachen Fußball und Finanzen hat. Wenn uns eine Expertise weiterbringt, dann wären wir naiv, darauf nicht zurückzugreifen“, sagte HSV-Kontrollchef Marcell Jansen im Januar dem Abendblatt.

Dinsel: HSV-Investor und Aufsichtsrat?

Zu einer Zusammenarbeit kam es letztlich nicht, doch inzwischen wird das Thema wieder heiß diskutiert. Wie die „Bild“ am heutigen Mittwoch berichtet, soll Dinsel nun sogar einen Sitz im Aufsichtsrat anstreben. Dafür müsste der Club das momentan sechsköpfige Kontrollgremium (Thomas Wüstefelds Mandat ruht, solange er als Vorstand tätig ist) entweder aufstocken oder eine Person austauschen.

Wie das Abendblatt erfuhr, ist der HSV tatsächlich auf der Suche nach einem neuen Investor. Dinsel ist einer von mehreren Kandidaten, die im Volkspark diskutiert werden. Und der Manager hat erneut hinterlegt, Anteile kaufen zu wollen. Diese könnten von Großaktionär Klaus-Michael Kühne kommen, der 15,21 Prozent an der HSV Fußball AG hält.

Der HSV würde offenbar gern Unternehmer Detlef Dinsel (61) für sich gewinnen.
Der HSV würde offenbar gern Unternehmer Detlef Dinsel (61) für sich gewinnen. © IK Partners

Doch von einem Besitzwechsel hätte der HSV keinen finanziellen Vorteil, wie zuletzt an dem Deal zwischen Kühne und Thomas Wüstefeld zu sehen war. Zur Erinnerung: Kühne hatte im vergangenen Oktober 5,07 Prozent seiner AG-Anteile an Wüstefeld verkauft. Der angebliche Kaufpreis soll sich bei rund 14 Millionen Euro bewegt haben, doch davon sah der Club keinen Cent.

Der HSV müsste also ein anderes Investorenmodell aufzeigen, um auch finanziell davon zu profitieren. Dafür werden in diesen Tagen verschiedene Szenarien berechnet.

So sind die Anteile der HSV Fußball AG verteilt:

  • HSV e.V.: 75,10 Prozent
  • Klaus-Michael Kühne: 15,21 Prozent
  • Thomas Wüstefeld: 5,07 Prozent
  • Familie Burmeister: 1,33 Prozent
  • Familie Bohnhorst: 1,2 Prozent
  • AmPri Handelsgesellschaft: 1,41 Prozent
  • Erbengemeinschaft Margaritoff: 0,67 Prozent

Sanierung des HSV-Stadions wird teurer

Doch warum benötigt der HSV eigentlich unbedingt einen neuen Investor? Der Hauptgrund ist, dass die Hamburger Geld benötigen, um die Sanierungsarbeiten am Volksparkstadion realisieren zu können. Von den 23,5 Millionen Euro der Stadt, die dafür gedacht waren, ist bereits ein Großteil für laufende Kosten ausgegeben worden.

Und es kommt noch bitterer für den HSV: Wie das Abendblatt erfuhr, wird die Sanierung deutlich teurer als gedacht. Auch wenn die genaue Summe noch nicht feststeht: Wegen der gestiegenen Rohstoffpreise und Baukosten ist schon jetzt klar, dass die ursprüngliche Kalkulation von Ausgaben zwischen 20 und 30 Millionen Euro nicht mehr zu halten ist. Für die Sanierung muss der HSV nun frisches Kapital auftreiben.