Hamburg. Die HSV-Legende erteilte “seinem“ Club eine Lektion in Rasenschach und Motivation. Felix Magath enthüllte sein Erfolgsrezept.

Was für ein Abend für Felix Magath. Der 68-Jährige hatte es bei seinem überraschenden Antritt als Trainer von Hertha BSC bereits geahnt, dass die Bundesliga-Relegation 2022 gegen „seinen“ HSV droht.

Magath sagte nach dem Spiel bei Sat.1: "Mein Job ist beendet, ich bin glücklich." Er bedankte sich bei Fredi Bobic für das Vertrauen und bei seinen Assistenten. Außerdem sagte er überraschend ehrlich: "Der Input, den Prince Boateng gegeben hat, war mitentscheidend. Ich habe auf ihn gehört. er hat die Mannschaft so gestellt."

Nach zwei Endspielen um die Bundesliga ist klar: "The winner is: Felix Magath!" Mission erfüllt: Wie er seine Mannschaft nach dem ernüchternden 0:1 "umgedreht" hat, die "Berliner Schnauze" Kevin-Prince Boateng auf den Platz zurückholte, sich öffentlich in die Rolle des Underdog redete – das war eine Magath-Lektion in Rasenschach. Für Hertha. Und den HSV gleich mit. Der Mann, der die Medizinbälle im Fußball wieder populär gemacht hat, hat den HSV eingelullt.

Dabei ist der Hamburger SV ist mehr als ein Verein für Magath. Es ist seine fußballerische Heimat, sein Zuhause als Manager war es, das als Trainer. Zwar mag er 1997 vom damaligen Präsidenten Uwe Seeler als Übungsleiter entlassen worden sein (was ihn extrem schmerzte). Doch von da an begann Magaths Karriere als Trainer erst richtig. Sie führte ihn unter anderem nach Nürnberg, Bremen, Frankfurt und Stuttgart – ehe der FC Bayern München anklopfte und das Erfolgsrezept von „Quälix“ vereinnahmte. Mit den Bayern holte er zweimal hintereinander das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal, konnte aber die Champions League nicht gewinnen.

Mit dem VfL Wolfsburg wurde Magath später erneut Deutscher Meister (2009), er trainierte außerdem den FC Schalke 04, ging zu Fulham und nach China. Das „Ballgeschiebe“ in der Nationalmannschaft unter Joachim Löw ging ihm ziemlich auf die Nerven.

Felix Magath und der HSV: Legendär

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Und der beste Trainer nach seiner Ansicht ist sowieso Friedhelm Funkel. Alte Grantler unter sich. Aber zwei, die die Bundesliga gerockt haben (und die Mühen der Ebene in der Zweiten Liga kennen).

Jetzt sagte Magath: "Auch wenn das Ende superglücklich war, war das eine schlechte Saison. Der Verein ist schwierig, das ist klar. Das ist aber nicht mehr meine Aufgabe, für Hertha zu sprechen."

Mit der Bundesliga und dem Trainerdasein hatte Magath bereits abgeschlossen, als die Anfrage von Fredi Bobic kam. Hertha, vielleicht als Club insgesamt so konfus wie zuletzt nur der HSV unter den deutschen Profivereinen, brauchte einen unkonventionellen Retter.

Magath attackierte den FC Bayern

Magath übernahm in Berlin und gewann gleich das erste Spiel. Allerdings fehlte er da wegen einer Corona-Erkrankung. Wie es seine Art ist, witterte er eine „Wettbewerbsverzerrung“, weil die Bayern (als feststehender Meister) vor Saisonschluss eigentlich sichere „Dreier“ durch lustlose Unentschieden gegen schwächere Konkurrenz liegen ließen. Magath war außer sich. Denn die Hertha rutschte dadurch erst in die Relegation.

Twitter-Reaktionen zu Felix Magath

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Vorbild-Profi Magath war mit der Nationalmannschaft 1980 Europameister, zweimal Vize-Weltmeister (1982 und 1986). Er schoss das goldene Tor zum größten Triumph des HSV 1983 beim 1:0 über Juventus Turin (und Giovanni Trapattoni) zum Europapokalsieg der Landesmeister. Er gewann den Europapokal der Pokalsieger mit dem HSV 1977 und wurde dreimal Meister (1979, 1982 und 1983). Magath prägte mit Mitspielern wie Horst Hrubesch, Manfred Kaltz oder Uli Stein die goldene Ära des HSV. Nun wird mit seinem Namen ein ganz anderes einschneidendes HSV-Ereignis verbunden sein …

Das letzte Wort blieb beim "Retter": Ob er nun bei diesem Feier-Anlass von seinem geliebten Tee auf Rotwein wechsele, wurde Magath gefragt: "Es ist zu spät für Tee: Ich wechsel' auf Wasser."