Hamburg/Berlin. Hertha BSC Berlin engagiert die HSV-Legende für die Rettungsmission Bundesliga. Magath-Kenner wissen: Es wird hart. Sehr hart.
Anruf bei Felix Magath. Er: „Sind Sie immer noch in diesem Job? Ich dachte, Sie hätten Niveau!“ Aber Herr Magath, Niveau kann ich mir nicht leisten. Ich bin jung, ich brauch‘ das Geld ... „Ach Geld, Geld – das sagen sie doch alle. Qualität kommt von Qual.“
Mit viel Glück können seine Spieler von Hertha BSC einige dieser Weisheiten des Trainer-Comebackers Magath (68) aus dem Kabinendunst saugen. Möglicherweise aber wird der Sauerstoff in der viel besungenen Berliner Luft so knapp, dass für das kurzfristige Überleben entsprechende medizinische Geräte angeschafft werden müssen. Magath lässt lange trainieren. Magath lässt hart trainieren. Magath lässt ungewöhnlich trainieren. Medizinball, Hügel der Leiden, wochenlanges Schweigen, ohne zu blinzeln – das Instrumentarium des Schreckens ist gleichermaßen erprobt wie erfolgreich.
Felix Magath und die "Titanic"
Vielleicht, sagte sein früherer Spieler Jan Åge Fjørtoft, hätte Magath die „Titanic“ nicht gerettet. „Aber die Überlebenden wären topfit gewesen.“
„Feuerwehrmann“ Magath ist mit einigen seiner Clubs nicht abgestiegen, mit anderen aufgestiegen. Drei Meisterschaften, zwei Pokalsiege. Er übungsleiterte buchstäblich die halbe Bundesliga, war vor Klopp und Tuchel erster deutscher Chefcoach der Premier League (Fulham). Alles Epigonen, er ist das Original. Dieser Fußballlehrer ist ein so seltsamer Typ, dass er sich die Prämie eines Autobauers, ein Luxusmodell, in sechs Kleinbusse umwandeln ließ und sie an bedürftige Kinder spendete.
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Und jetzt in Berlin? Dit is’ Magath: Er sagt, dass seine Familie ihn gedrängt habe, das Amt zu übernehmen. Was soll er zu Hause rumsitzen? Er verriet mal, dass er zu seiner Hamburger Wohnung gerne durchs dunkle Treppenhaus schritt. Die Nachbarn waren also wie alle abstiegsbedrohten europäischen Vereine in ständiger Sorge, Magath könne vor der Tür stehen. In dunkler Not hat die alte Dame Hertha ihm jetzt aufgemacht.