Hamburg. Erstmals stand der junge Finne zweimal in Folge in der Startelf – und begeisterte. Walter steht auf Suhonen, doch lange spielten andere.

Als Tim Walter nach dem souveränen 3:0-Erfolg gegen Karlsruhe auf Anssi Suhonen angesprochen wurde, kam dem bis dahin so nüchtern und fokussiert wirkenden HSV-Trainer kurz sogar ein Lächeln über seine Lippen. „Heute hat er unter Beweis gestellt, welche Energie in dem Kleinen steckt“, sagte Walter über den 1,70 Meter kleinen Finnen, der als 16-Jähriger ins Nachwuchsleistungszentrum des HSV kam. „Es macht so eine Freude, ihm zuzuschauen.“

Freude hatten auch die HSV-Fans an Suhonen. Nach Traumtorschütze Mario Vuskovic (48 Prozent) erhielt der finnische U-21-Nationalspieler mit 13 Prozent die zweitmeisten Stimmen bei einer Online-Abstimmung des HSV über den Spieler des Spiels. Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass der nimmermüde Dauerläufer mit seiner Spielweise begeistert.

„Er dribbelte sich wie ein aufgedrehter Osterhase reihenweise durch die Gegenspieler“, schrieb das Abendblatt in seiner Einzelkritik, nachdem Suhonen gegen den KSC erstmals zweimal in Folge in der Startelf stand. Angesichts seiner Euphorie auslösenden Leistung muss man sich fragen: Warum eigentlich erst am 30. Spieltag?

HSV: Walter steht auf Anssi Suhonen

Tatsächlich landet man bei der Suche nach einer Antwort nicht bei Trainer Walter, sondern bei Suhonen selbst. Der Youngster, der die vergangene Saison wegen eines Kreuzbandrisses komplett verpasst hatte, wird immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Auch in dieser Saison fiel er wegen zwei muskulärer Verletzungen und zwei Corona-Infektionen insgesamt 60 Tage aus – und musste sich anschließend erst wieder ans Team herankämpfen.

Wäre es nach Walter gegangen, hätte Suhonen in dieser Saison wohl schon mehr als die bislang in den Statistiken stehenden 15 Einsätze absolviert. Denn der HSV-Coach steht auf die Spielweise des Mittelfeldtalents. „Anssi lässt für uns sein Leben auf dem Platz“, hatte Walter nach Suhonens erstem Startelfeinsatz in dieser Saison am 4. Spieltag gegen Darmstadt (2:2) gesagt. Eine Aussage, die seine Wertschätzung für den Skandinavier untermauert.

Walters HSV-Wunsch an Suhonen

In der Sommervorbereitung hatte sich Suhonen, der auch gerne mal Extraschichten einlegt, eigentlich einen Platz in der ersten Elf erarbeitet. Doch dann verpasste er den Saisonauftakt bei Schalke 04 wegen Oberschenkelproblemen. „Ich hoffe, dass er jetzt verletzungsfrei bleibt, denn Verletzungen haben ihn in der Vergangenheit immer wieder zurückgeworfen“, sagte Walter.

Den Heimsieg gegen den KSC hat Suhonen nach ersten Erkenntnissen verletzungsfrei überstanden. Somit hat er gute Chancen, auch beim Pokalhalbfinale gegen Freiburg zu beginnen. Es wäre das dritte Mal in Folge – und das beim absoluten Highlight der Saison.